Zweifel in Worten
Bad verschwand, und beugte sich über Sam, von dem die Decke herabgerutscht war.
Er küsste seinen Stern auf die Nase, die Lippen, weckte ihn, wie er es immer wieder in den letzten Jahren getan hatte. Sam erwiderte den Kuss.
„Engel, du bist wieder da“, murmelte er, bevor er die Augen öffnete. Diese kleine Tatsache gefiel Gabriel sehr. Sam hatte ihn am Kuss erkannt, sein Herz setzte einen Schlag lang aus vor Freude und er grinste zufrieden.
„Ich glaube, ich muss dich nicht mehr fragen, ob ihr einen schönen Tag hattet, oder?“
Sam strich sich das Haar zurück und schüttelte den Kopf, als er sich aufrichtete. „Regenguss auf der Piazza de la Signoria , nass bis auf die Haut, ab nach Hause.“
Gabriel lachte leise. „Und den Rest des Tages habt ihr im Bett verbracht?“
Er staunte, dass er das so ohne jeden Vorwurf, ohne jeden Neid sagen konnte. Eifersüchtig war er ebenso wenig. Er musterte Sam nachdenklich, als dieser nickte.
„Du hast viel zu viel an, Engel“, erklang Franks Stimme dicht hinter Gabriels Rücken und er spürte die schlanken Hände auf seinen Schultern. Die Berührung brannte sich augenblicklich durch den Stoff seines Hemdes in seine Haut.
Er atmete tief durch und lehnte sich etwas an Frank, dessen Arme nun von hinten um seinen Hals glitten. „Findest du?“
„Ja, ganz sicher. Übrigens ... ist der Pool beheizt? Ich meine, erträgt man es, da jetzt schwimmen zu gehen?“
Gabriel schluckte hart und nickte.
„Ja, man erträgt es, wieso?“, fragte Sam und warf Frank einen fragenden Blick zu.
„Weil“, sagte der, „ihr dann ja wisst, wo ihr mich findet!“
Und weg war er. Gabriel und Sam tauschten einen erstaunten Blick und Sam lachte auf. „Na komm, Engel, lass dir beim Ausziehen helfen, damit wir dem Raubvogel folgen können!“
Hm, Raubvogel ... Gabriel dachte an Franks Verhalten. Er fragte nicht danach, ob das bedeutete, dass Frank auch Sam so geliebt hatte, wie er selbst es letzten Sonntag erlebt hatte. Irgendwie war das ja auch die einzig denkbare Möglichkeit.
Gabriel begann, ebenso wie Sam damit, sich von seiner Kleidung zu befreien, um dem nackt in den Garten entschwundenen Frank zu folgen.
Allein die Vorstellung, im Pool mit seinen Liebsten zusammen sein zu können, ließ seine Lenden bereits anschwellen. Sam bemerkte es grinsend und neckte ihn spontan mit Händen und Zunge.
Gabriel lehnte sich zurück auf das Bett und kostete die Berührungen in vollen Zügen aus. Sam wusste ganz genau, wie er ihn reizen musste, um Gabriel in den Wahnsinn zu treiben. Und das tat er mit Vorliebe!
Er ließ seine Hände in Sams Haar gleiten und stöhnte leise.
~*~
Frank fand nach einigem Suchen die Lichtschalter für Terrasse und Pool, entschied sich für die Unterwasserbeleuchtung und zwei kleine Lampen neben der Terrassentür, dann schritt er, sich seiner Nacktheit nur zu bewusst, zum Pool.
Er sah an sich herab und grinste, schüttelte über sich selbst den Kopf. Wie war das passiert? Wann hatte er diese unheimliche Selbstsicherheit zurückgewonnen?
Er dachte an Sam und dessen Zärtlichkeiten, Küsse, Streicheleinheiten ... Ein leises Seufzen entkam ihm, ebenso wie ein kleiner Schauder seinen Körper durchrieselte. Sam ...
Sein Grinsen wurde breiter, fühlte sich so unsagbar gut an.
Frank ging zum Rand des türkis leuchtenden Pools, sah auf die sich ganz leicht bewegende Oberfläche des Wassers und schluckte.
Er war nun endgültig und unwiederbringlich entjungfert. Seltsame Vorstellung.
Frank setzte sich auf den Rand, ließ die Beine ins Wasser gleiten und war angenehm überrascht, wie warm es seine Haut umschmeichelte. Trotzdem blieb er dort sitzen und legte sich auf den Rücken, um in den klaren Sternenhimmel zu sehen. Er verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und lächelte hinauf.
Hatte er deshalb dieses Selbstbewusstsein? Weil er ganz bewusst den Jäger in sich zur Beute gemacht hatte? Weil er sich in Hingabe und Liebe von Sam hatte nehmen lassen?
Er seufzte zufrieden und war sich sicher, genau das war der Grund. Er hörte Gabriels und Sams leise Stimmen näherkommen und überlegte kurz, ob es schlau war, hier so liegenzubleiben, während seine Lenden wieder erwachten.
Allerdings war es das! Er wartete und wenig später standen sie neben seinem Kopf.
„Alles in Ordnung, Liebling?“, fragte Gabriel und hockte sich neben ihn. Frank fand, dass er sehr zufrieden wirkte. Er lächelte und nickte.
„Ja, sehr in Ordnung, nein ... das ist eigentlich eine
Weitere Kostenlose Bücher