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Zweifel

Zweifel

Titel: Zweifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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Präsenz. Allerdings fühlte er etwas, das er weder richtig greifen, noch benennen konnte. Eine schwer zu fassende und unangenehm bekannte Vibration in seinem Hinterkopf, die verschwand, wenn er versuchte, sich darauf zu konzentrieren.
    ‚Zieh keine voreiligen Schlüsse‘, ermahnte er sich selbst. ‚ Beobachten, erfassen und später analysieren‘.
    Leichter gesagt, als getan.
    Bo ging nun langsam den Gang hinunter und schwenkte den EMF-Detektor dabei gleichmäßig von einer Seite zur anderen. Cecile folgte ihm mit der Kamera. Sam blieb ein wenig zurück und versuchte dabei, sein Unbehagen zur Seite zu schieben und sich darauf zu konzentrieren, seine Sinne offen zu halten.
    Es dauerte etwa vierzig Minuten, um jeden Meter des südlichen Tunnels zwischen der Treppe und dem anderen Ende abzugehen. Die EMF-Werte lagen stetig auf mittlerem Niveau, aber die Temperatur stieg kontinuierlich an. Als sie die von Rissen durchzogene, fleckige Steinwand am Ende des Tunnels erreichten, zeigte Bos Thermometer 33 Grad an.
    »Ich habe mich gefragt, ob ich mir vorher nur eingebildet habe, dass es heißer wird, je tiefer wir in den Tunnel gehen«, sagte Sam, als er die unglaublichen Messergebnisse notierte. »Anscheinend nicht.«
    Zwischen Bos Brauen bildete sich eine steile Falte, als er das ungleichmäßige Rechteck grober Ziegel an der Wand zu seiner Rechten betrachtete. »Erinnert sich einer von euch daran, ob Mr. Innes etwas über elektronische Ausstattung in diesem zugemauerten Seitentunnel erzählt hat?«
    Cecile tauschte einen Blick mit Sam, der jedoch mit den Schultern zuckte und den Kopf schüttelte.
    »Nein«, antwortete sie. »Wieso, was empfängst du?«
    »Das EMF geht in der Nähe der Ziegel nach oben.« Er hielt den Detektor mit der Skala in ihre Richtung, damit sie es sehen konnten, und schwang das Instrument weg von dem zugemauerten Eingang und wieder zurück. Der Wert stieg von 3,2 auf 5. »Seht ihr?«
    Sam legte seine Handfläche auf die Ziegel. Sie fühlten sich warm und feucht an, fast wie Fleisch. Er zog seine Hand weg und bezwang mühsam den Ekel, der ihn schütteln wollte.
    »Wenn es elektrisch ist, ist die Quelle entweder ein gutes Stück entfernt oder sehr schwach.«
    »Wir sollten Mr. Innes um eine Blaupause des elektrischen Systems der Schule bitten«, schlug Cecile vor. »Und um eine Liste der kompletten, elektronischer Ausstattung des... hm... Erdgeschosses dieses Gebäudes?«
    Bo nickte. »Das wäre gut. Aus dem ersten Stock sollte so weit runter nichts strahlen.«
    »Wir brauchen auch mehr Infos über diese Seitentunnel«, fügte Sam hinzu. »Auf der Karte, die er mir geschickt hat, waren sie nicht verzeichnet, sondern nur der Haupttunnel hier.«
    »Stimmt.« Bos Blick schweifte zwischen Sam und Cecile hin und her. »Fühlt sich einer von euch hier irgendwie anders?«
    Sam atmete tief ein und ließ seine Gedanken schweifen, wie Cecile es ihm beigebracht hatte. Er löste sich von der physischen Welt gerade weit genug, um spüren zu können, was dahinter lag. Was er fühlte, war eine fast greifbare Welle von Bedrohung, die ihm die Luft aus den Lungen trieb.
    »Oh, Scheiße«, keuchte Cecile. »Sam, hast du...?«
    Sam nickte. Er sackte gegen die Wand und wartete darauf, dass die Welt aufhörte, sich zu drehen. »Ja... Fuck!«
    Bo kam näher und strich mit seiner Hand Sams Arm entlang. Seine Finger hinterließen ein Kribbeln auf Sams Haut und brachten ihn wieder zurück in die Realität. Er war dankbar dafür, dass Bos Berührungen ihn dieses Mal nur in die Realität zurückholten, anstatt seine Gedanken und seinen Körper in Aufruhr zu versetzen, wie sie es sonst taten.
    »Alles in Ordnung?« Bos Frage war an sie beide gerichtet, das war Sam bewusst. Aber die dunkelbraunen Augen waren nur auf ihn gerichtet. Er schob seine Hand in Bos und drückte sie kurz, um ihm zu zeigen, was er gerade nicht laut sagen konnte. Bo lächelte ihn erleichtert an.
    »Ist okay. Nur ein bisschen durch den Wind.« Ceciles Stimme zitterte ein wenig.
    »Was war los?«, fragte Bo und lehnte sich neben Sam gegen die Wand. Seine Position versteckte ziemlich effektiv die Tatsache, dass er immer noch Sams Hand festhielt.
    Sam blickte zu Cecile. Sie sah genauso beunruhigt aus, wie er sich fühlte.
    »Ich weiß nicht«, antwortete er. »Es hatte dieselbe Art von unterschwelliger Gefahr, die ich in Oleander House gespürt habe, aber es war irgendwie anders. Ich kann es wirklich nicht erklären.«
    Bo starrte ins Leere und kaute auf

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