Zweifel
kommst auch noch dran.«
»Ich übernehme die erste Schicht«, stellte sich Sam zur Verfügung. »Das macht mir nichts aus.«
Dean grinste anzüglich. »Brauchst du Gesellschaft?«
Sams Mund wurde trocken. Bo rettete ihn davor, die Frage beantworten zu müssen.
»Ich übernehme die erste Schicht mit Sam. Ich muss sowieso noch ein paar Dinge mit ihm besprechen.« Bos Stimme war fest. »Wir holen jetzt die Ausrüstung und ich spreche mit Mr. Innes, während ihr hier alles aufbaut. Wir lassen die Kameras erst einmal bis Mitternacht laufen. Das wären dann etwa zwölf Stunden, wir sind sechs Leute, das ergibt Schichten von jeweils vier Stunden. Also bleiben Sam und ich bis vier, dann Cecile und Andre bis acht und dann David und Dean bis Mitternacht. In Ordnung?«
Alle nickten, auch wenn keiner von ihnen besonders enthusiastisch dreinblickte.
»Großartig«, sagte Bo. »Ich überlasse es jedem, der keine Wachschicht hat, ob er nach Hause gehen oder hier bleiben will. Wir behalten alle unsere Handys und Funkgeräte bei uns, für alle Fälle.«
»Alles klar.« David gab Cecile einen Kuss auf die Stirn, dann löste er sich von ihr und packte seine Kamera in die Tasche. »Lasst uns hier verschwinden, es ist verdammt heiß.«
»Aber hallo.« Andre schaltete seinen EMF-Detektor und das Thermometer ab und durchquerte den Gang in Richtung der Treppenstufen. Der Rest der Gruppe folgte ihm und Dean, Cecile und David hatten bereits die Köpfe zusammen gesteckt. Bo ging einige Meter hinter ihnen und Sam ließ sich zu ihm zurückfallen.
»Ich hoffe du hast nichts dagegen, dass ich mit dir Wache halte«, murmelte Bo. »Ich möchte wirklich mit dir reden.«
»Natürlich nicht«, sagte Sam und sah zu Bo hinüber, der seinen Blick jedoch geradeaus gerichtet hielt. »Wieso hab ich nur das Gefühl, dass es nicht um die Arbeit geht?«
»Weil du mich so gut kennst, dass es mich manchmal fast erschreckt.«
Schweigend legten sie den Rest des Weges durch den Tunnel und die Treppe hinauf zurück. Als ihre Kollegen in das relativ helle Licht des Flurs im Erdgeschoß hinaustraten, ergriff Bo Sams Handgelenk und hielt ihn zurück. Sam setzte zu einer Frage an, aber seine Worte wurden von Bos Lippen erstickt.
Der Kuss wurde leidenschaftlicher und Bos Arme zogen Sam näher an sich heran. Er winkelte ein Bein an, um ihre Oberschenkel aneinander zu reiben. Vor Überraschung konnte Sam nichts tun, als Bos Verlangen mit seinem eigenen zu beantworten.
Wie immer ließ Bos Kuss Sams Welt stillstehen. Nichts existierte in diesem Moment, nur Bos Mund, der heiß und hungrig auf dem seinen lag, und ihre ineinander verschlungenen Körper.
Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bevor sie sich schließlich voneinander lösten, obwohl Sam wusste, dass es nicht mehr als ein paar Sekunden gewesen sein konnten. Er konnte immer noch den Rest seines Teams reden hören und ihre Schritte hallten vom Gang herüber.
»Wofür war das?«, flüsterte Sam und lehnte seine Stirn an Bos. »Nicht, dass ich mich beschweren will, natürlich.«
Bos Mundwinkel zog sich zu einem kleinen, süßen und sexy Lächeln nach oben. »Mir war einfach danach. Manchmal will ich dich so sehr, dass ich es kaum aushalte.«
In Sams Kehle bildete sich ein dicker Kloß. Er wünschte sich so sehr, dass mehr dahinter steckte als pure Lust, aber er wollte nicht darauf bauen. Er konnte es nicht.
Er drückte einen sanften Kuss auf Bos Lippen und zwang sich dazu, sich von ihm zu lösen. »Wir sollten zu den anderen. Sie fragen sich bestimmt schon, wo wir bleiben.«
»Das ist...« Bo brach ab und biss sich auf die Unterlippe. Er wirbelte herum und eilte den Flur hinunter, bevor Sam noch etwas sagen konnte.
Sam folge ihm verwirrt. Einen Moment lang war er sicher gewesen, dass Bo sagen würde, dass es ihm egal war. Die fiebrige Verzweiflung in seinen dunklen Augen sprach Bände. Aber er hatte es nicht gesagt.
‚Er wird es nie sagen‘, dachte Sam bitter. ‚ Die Angst wird immer da sein‘.
Der Gedanke deprimierte ihn ungemein. Wütend auf seine eigene Leichtgläubigkeit und wütend darauf, dass er sich so einfach verliebt hatte, schob Sam seine Ängste und Zweifel in den hintersten Winkel seines Geistes und versuchte, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, die vor ihm lag.
Kapitel 4
Es dauerte nicht lange, bis sie auf die ersten Schwierigkeiten stießen. Die einzige Steckdose des Tunnels weigerte sich, richtig zu funktionieren, und die nächste Steckdose lag fast dreihundert Meter den
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