Zweifel
gefickt hast?«
»Ja.« Obwohl in Deans Tonfall keinerlei Verwurf zu hören war, brannten Sams Wangen vor Scham. »Woher weißt du, dass ich an ihn gedacht habe?«
»Du hast seinen Namen gesagt, als du gekommen bist.«
Sam zuckte zusammen. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass er laut gesprochen hatte. »Scheiße. Das tut mir wirklich leid.«
»Muss es nicht. Um ehrlich zu sein, hätte es mich überrascht, wenn du’s nicht getan hättest.« Dean schmiegte sich an Sam und drückte ihm einen Kuss in den Nacken.
»Ich kann nicht glauben, wie locker du mit dieser Sache umgehst«, sagte Sam.
»Hey, vergiss nicht: Es ist ja nicht so, als ob ich nichts davon gehabt hätte.«
»Was in aller Welt könntest du davon gehabt haben?« Sam spürte die Wut in sich aufsteigen. Wut auf sich selbst, da Dean offenbar nicht in der Lage war, auf ihn wütend zu sein. »Dean, ich habe dich benutzt. Das war verdammt scheiße von mir, warum bist du also nicht sauer auf mich?«
»Du meine Güte, wie naiv kann man denn sein?« Dean stieß einen tiefen Seufzer aus, löste sich von Sam und kletterte um ihn herum, um sich ihm gegenüber mit gekreuzten Beinen niederzulassen. »Sam, mal ganz langsam zum Mitschreiben: Ich hab‘ dabei gleich zwei Dinge auf einmal bekommen. Nummer eins, ich habe unglaublich guten Sex bekommen. Und ich kann dir sagen, dass man das nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Ich bin nämlich ein echter Connaisseur von gutem Sex, also bin ich durchaus in der Lage, Gelegenheiten wahrzunehmen, wenn sie kommen, und sie einfach nur zu genießen. Und ganz zu schweigen von dem fachmännisch angewandten und kunstvoll ausgeführten Rimming. Exzellente Arbeit, wirklich.«
Die gewichtige Ernsthaftigkeit dieser kleinen Rede brachte Sam zum Grinsen, was vermutlich auch Deans Absicht gewesen war. »Du hast grade von zwei Dingen gesprochen. Hast du damit vögeln und rimmen gemeint oder war da noch was anderes?«
Dean nahm Sams Hand in seine. »Ich hatte das gute Gefühl, dir zu helfen. Du konntest ein bisschen Dampf ablassen und dir gleichzeitig darüber klar werden, was du wirklich empfindest.«
Kopfschüttelnd verschränkte Sam seine Finger mit Deans. »Wer bist du? Schwester Florence Nightingale oder so was in der Art? Wie kann es dir ein gutes Gefühl geben, dass ich dich dazu benutze, mein Chaos zu ordnen?«
Deans Augenbrauen verschwanden beinahe unter den zerzausten, verschwitzten Haarsträhnen, die ihm in die Stirn fielen.
»Florence Nightingale? Na ja, netter Vergleich, nur dass ich natürlich viel männlicher bin. Obwohl mir so ein Krankenschwestern-Kleidchen sicher gut stehen würde...« Er zuckte die Achseln, während Sam lachte. »Was soll ich sagen, es fühlt sich wirklich gut an, wenn ich anderen dabei helfe, sich besser zu fühlen. Auf eine verdrehte Weise gefällt mir sogar der Gedanke, mal als Sexpuppe missbraucht zu werden. Obwohl«, fügte er nachdenklich hinzu, »ich habe wirklich nicht das Gefühl, dass du mich gerade so gesehen hast.«
Das Lächeln auf Sams Gesicht verblasste. »Verdammt, Dean, was soll ich nur machen? Ich liebe ihn. Ich hatte gehofft, dass ich über ihn hinwegkomme, wenn ich mit dir schlafe, aber das wäre ja zu einfach gewesen.«
Das belustigte Funkeln in Deans Augen wurde durch eine überraschend intensive Ernsthaftigkeit ersetzt. Seine Finger schlossen sich fester um Sams. »Es muss nicht so sein, Sam. Du musst Bo nicht aufgeben.«
Sam stieß ein bitteres Lachen aus. »Doch, muss ich. Er ist derjenige, der Schluss gemacht hat. Er hat mir keine Wahl gelassen.«
»Es gibt immer eine Wahl. Lass dir von niemandem was anderes erzählen.«
Sam blinzelte. Der scharfe Ton in Deans Stimme und das Blitzen in seinen Augen verunsicherten ihn. »Ich... ich weiß nicht...«
»Du sagst, dass du ihn liebst«, wurde er von Dean unterbrochen. »Tust du das wirklich?«
»Ja.« Von der Frage vor den Kopf gestoßen, wollte Sam seine Hände zurückziehen. Er runzelte die Stirn, als Dean sie nicht freigab. »Lass mich los!«
»Was empfindet er für dich?«, bohrte Dean weiter, ohne Sams Protest weiter zu beachten. »Liebt er dich?«
»Ich... ich weiß es nicht, er hat es nie...« Sam brach ab, als eine Flut von Bildern vor seinem geistigen Auge vorüberzog. Bos Finger, die seine Wange liebkosten, Bos weiche, bebende Lippen auf seinen, das zärtliche Leuchten in Bos Augen, wann immer sich ihre Blicke quer durch den Raum trafen, bevor alles schiefging.
Sam wurde bewusst, dass die Antwort die
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