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Zweifel

Zweifel

Titel: Zweifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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ganze Zeit da gewesen war. Er ließ die Schultern hängen. »Ja, er hat es nie ausgesprochen. Aber ich denke, er tut es.«
    »Du liebst ihn. Er liebt dich.« Deans Augen blitzten. »Also, kämpf‘ um ihn!«
    »So einfach ist das aber nicht«, wiederholte Sam stur.
    »Warum nicht?«
    »Weil... weil es eben nicht so einfach ist.« Es klang kindisch und trotzig, aber Sam konnte nichts dagegen tun. In sich spürte er den verzweifelten Drang, die Hoffnung nicht an sich ranzulassen. Diese wilde Hoffnung, die Deans Worte in ihm auslösten.
    »Doch, ist es.« Dean lehnte sich nach vorne und fixierte Sam mit seinem scharfen Blick. »Ihr liebt euch, Sam. Was könnte einfacher sein als das?«
    Die Bestimmtheit, mit der dieser Mann an die Sache heranging, war tatsächlich ansteckend. Sam leckte sich die Lippen, er konnte fühlen, wie sein Widerstand dahinschmolz.
    »Ich hab‘ Angst. Was, wenn er mich nicht mehr haben will? Was, wenn es ihm alles zu viel wird, und er es gar nicht erst versuchen möchte?«
    »Es tut höllisch weh.« Deans Antwort war knapp und direkt. »Aber du überlebst es und irgendwann findest du jemand anderen.«
    Das war nicht die Antwort, die Sam sich erhofft hatte. Er stieß ein freudloses Lachen aus. »Und ich dachte schon, du erzählst mir, dass er mich überhaupt nicht abweisen kann, dass er mit offenen Armen auf mich zurennen wird und dass wir glücklich sein werden bis ans Ende unserer Tage. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.«
    Deans Mundwinkel bogen sich zu einem gequälten Lächeln nach oben. »Hey, ich bin der Cheerleader hier, nicht der schamlose Lügner.«
    Dean hatte wie selbstverständlich die Möglichkeit des Scheiterns in Betracht gezogen. Aber seltsamerweise war es genau diese Selbstverständlichkeit, die dafür sorgte, dass Sam sich besser fühlte.
    »Also, wenn du ein Cheerleader bist, dann motivier’ mich. Sag mir, dass ich es schaffen kann!«
    »Du kannst es tatsächlich schaffen.« Dean senkte den Blick und betrachte Sams Finger, die immer noch mit seinen verschränkt waren. »Es ist schwer, das zu bekommen, was man wirklich will. Oder den, den man wirklich will. Aber wenn du es nicht versuchst, wirst du es für den Rest deines Lebens bereuen.«
    Sam blickte Dean nachdenklich an. Eine tiefe Traurigkeit überschattete Deans Gesicht, ließ ihn jung und verletzlich aussehen. Sam befreite seine Hand aus Deans Griff und legte sie an Deans Wange, strich mit dem Daumen über seine volle Unterlippe. Dean hob den Kopf und sein niedergeschlagener Blick begegnete Sams.
    »Wieso habe ich nur den Eindruck, dass deine beeindruckende Weisheit auf Erfahrung beruht?«, fragte Sam.
    »Hab‘ ja schon mal gesagt, du bist clever.« Dean wandte den Kopf und drückte einen Kuss auf die Innenfläche von Sams Hand. »Vor sechs Jahren hat mich meine Freundin verlassen, weil ich bi bin. Ich hab sie nicht betrogen oder so. Sie konnte einfach nur den Gedanken nicht ertragen, dass ich zuvor mit Männern geschlafen hatte.«
    Sam konnte nicht anders als wütend auf diese Frau zu sein, auch wenn er sie überhaupt nicht kannte und niemals kennen lernen würde.
    »Versteh mich bitte nicht falsch, aber vielleicht bist du ohne sie besser dran, wenn sie wirklich so... na ja, wenn sie wirklich so engstirnig war.«
    »Vielleicht. Wahrscheinlich.« Dean schwieg für einen Moment. Als er wieder sprach, klang seine Stimme leise und traurig. »Aber ich hab‘ sie geliebt, Sam. Ich hab‘ sie geliebt und sie trotzdem gehen lassen. Ich habe nicht um sie gekämpft. Und seit damals frage ich mich jeden einzelnen Tag, was geschehen wäre, wenn ich es getan hätte.«
    Sam fehlten die Worte. Er wollte Dean von dieser schrecklichen Last befreien, dieser Traurigkeit in seinen Augen, und wusste doch nicht, wie er das anstellen sollte. Also griff er letztendlich einfach nach Dean und zog ihn in seine Arme. Dieser legte ebenfalls die Arme um ihn und wickelte die Beine um seine Taille, und in dieser Haltung – Arme und Beine um ihn geschlungen – legte er schließlich den Kopf auf Sams Schulter.
    »Ich bin doch derjenige, der dich trösten soll«, murmelte Dean und liebkoste Sams Hals mit der Nase. »Ich wollte jetzt nicht meine ganzen Altlasten bei dir abladen.«
    »Hey, du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn du jemanden zum Reden brauchst.« Sam ließ seine Hände in langsamen, beruhigenden Streicheleinheiten über Deans Rücken gleiten. »Du hast mich heute Nacht echt gerettet. Ich will auch für dich da

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