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Zweifel

Zweifel

Titel: Zweifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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hinter sich hat, können wir ihnen nur die Erlaubnis für einen Besuch von fünf Minuten geben. Es wäre also am Besten, wenn Sie sich auf eine Person einigen.« Dr. Shore erhob sich und warf einen Blick auf den Zettel, den er immer noch festhielt. »Apropos, wer von Ihnen ist Sam?«
    Sam fühlte sein Herz bis zum Hals schlagen. »Das bin ich.«
    »Dr. Broussard möchte Sie sehen.« Der Arzt drehte sich auf dem Absatz herum und marschierte mit schnellen Schritten auf die Tür des Wartezimmers zu. »Die Schwester soll mich anpagen, wenn die Nummer der Ehefrau gefunden wurde.«
    Drückendes Schweigen breitete sich aus, nachdem der Arzt gegangen war. Sam zog die Füße unter seinen Körper und nahm einen tiefen Schluck von seinem langsam abkühlenden Kaffee. Er konnte spüren, wie Andre und David ihn anstarrten und wusste, dass sie sich darüber wunderten, warum Bo ausgerechnet nach ihm verlangt hatte, obwohl sie doch schon sehr viel länger mit Bo befreundet waren. Wahrscheinlich fragten sie sich auch, ob es etwas mit der Art zu tun hatte, wie Sam Bos Hand geküsst hatte, als die Sanitäter ihn durch den Gang in der South Bay High gerollt hatten. Sam wünschte sich nichts mehr als ihnen reinen Wein einschenken zu dürfen, aber er konnte es nicht. Im Moment wollte Bo es noch geheim halten und Sam war fest entschlossen, das zu respektieren.
    ‚Du hättest dich in der Schule nicht so benehmen dürfen‘, schalt er sich. ‚Du warst so verdammt offensichtlich, auf deiner Stirn hätte ebenso gut Ich liebe Bo stehen können‘.
    In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander und Sam hielt den Blick fest auf den Boden gerichtet. Irgendwann begannen David und Andre, sich leise zu unterhalten. Sam ignorierte sie und stählte sich innerlich für das Warten. Das Warten darauf, Bo zu sehen.
    Es dauerte nicht so lange, wie er gedacht hatte. Kaum zwanzig Minuten nachdem Dr. Shore gegangen war, kam die freiwillige Helferin, die am Empfangstisch zum Warteraum saß, zu ihnen hinüber. Er hob den Kopf und blickte sie an.
    Die ältere Dame schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. »Sie sind Sam Raintree, nicht wahr?«
    »Ja, bin ich.« Sam warf einen Seitenblick zu David und Andre hinüber. Beide saßen stocksteif da und starrten die zierliche, weißhaarige Frau in ihrem grünen Kittel an. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Die Intensivstation hat angerufen. Sie können Ihren Freund jetzt besuchen.« Sie trat vor das große Fenster, von dem aus man die Eingangshalle des Krankenhauses überblicken konnte, und winkte Sam herüber. Er erhob sich mit zitternden Knien und ging zu ihr.
    Sie deutete auf einen Gang auf der gegenüber liegenden Seite der Eingangshalle. »Nehmen Sie diesen Gang bis zu den Aufzügen mit der Aufschrift B. Sie sind ungefähr auf halbem Weg auf der rechten Seite. Fahren Sie in den zweiten Stock hoch und gehen Sie vom Aufzug aus nach links. Die Intensivstation befindet sich am Ende des Gangs. Drücken Sie einfach auf die Sprechanlage, nennen Sie dem Personal Ihren Namen und dass Sie hier sind, um Dr. Broussard zu sehen. Sie werden Sie reinlassen und Ihnen das Zimmer zeigen.«
    Sam nickte und hoffte, dass er die Anweisungen nicht schon wieder vergessen hatte, sobald er den Warteraum verließ. »Danke.«
    Sie tätschelte seinen Arm und blinzelte ihn hinter ihren Brillengläsern aus blassblauen, von Fältchen umrahmten Augen an. »Nur keine Sorge. Falls Sie sich verlaufen, folgen Sie einfach den Schildern oder fragen Sie das Personal. Es wird Ihnen gerne weiterhelfen.«
    »Danke«, wiederholte Sam und zwang sich zu einem kraftlosen Lächeln. Er wandte sich um und erwiderte Davids und Andres besorgte Blicke. »Ich sag‘ ihm, dass ihr alle hier seid.«
    Sie antworteten nicht, aber er wusste, wie sie sich fühlten. Er wischte sich die schwitzigen Handflächen an seinem Hemd ab, verließ den Warteraum und machte sich auf den Weg zur Intensivstation.
    Zu seiner Verblüffung fand er sie ohne Schwierigkeiten. Das Krankenhaus war zwar riesig - das größte im ganzen Bezirk - und er war sich sicher gewesen, sich auf dem Weg zu verlaufen, aber die Anweisungen der netten Helferin führten ihn direkt auf die Station, wo Bo auf ihn wartete. Sam stand davor, starrte die beeindruckende Doppeltür an und plötzlich graute ihm davor, was er dort drinnen vorfinden würde.
    »Du hast nur ein paar Minuten, du blöder Idiot«, murmelte er. »Verschwende keine Sekunde, die du mit ihm verbringen kannst.« Mit einem entschlossenen Nicken

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