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Zweiherz

Titel: Zweiherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Babendererde
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wie sehr er sie brauchte.
    Kaye wunderte sich über seine plötzliche Veränderung, doch bei ihm zu sein, war so verlockend, dass sie ihre innere Stimme zum Schweigen brachte.
    Mit einem einzigen Griff löste er ihr Haar und nahm sie in seine Arme. Ganz vertraut war er ihr und so nah. Sie konnte die Hitze seines Körpers durch ihre Kleidung spüren, konnte seinen Herzschlag hören. In Wills dunklen Augen lagen Sehnsucht und Verlangen.
    »Du bist gekommen«, sagte er. »Ich habe so lange auf dich gewartet.«
    Kaye dachte, dass eigentlich sie es war, die gewartet hatte, aber da küsste er sie schon, und sein Kuss war tief und voller Begehren.
    »Träume ich jetzt nicht?«, flüsterte sie. Statt einer Antwort tasteten sich seine warmen Hände zu ihren Brüsten vor. Sie lauschte ihm mit ihrer Haut, als sie Stück für Stück von sich preisgab.
    Als sie zusammenkamen, war alles so, wie Kaye es sich immer vorgestellt hatte. Will war zärtlich und vorsichtig. In allem, was er tat, wie er sie berührte und ihr Worte ins Ohr flüsterte, spürte sie seine Liebe zu ihr. Es war ein überwältigendes, ein wunderbares Gefühl von Wärme.

    Bis das Klingeln eines Telefons an ihr Ohr drang. Kaye schlug die Augen auf und begriff, dass sie in ihrem Bett lag. Allein, so wie immer. Doch nur ein Traum , dachte sie, und eine Welle von Traurigkeit überflutete sie. Dabei war es so real gewesen, hatte sich gar nicht wie ein Traum angefühlt.
    Sie schloss die Augen, klammerte sich mit schrecklicher Sehnsucht an die Bilder in ihrem Innern. Aber das Telefon klingelte weiter, schrillte direkt neben ihrem Ohr.
    Seufzend griff sie nach dem Hörer: »Ja, wer ist da?«
    »Hallo Schatz, ich bin’s, ich wollte nur wissen, ob es dir gut geht und ob auf der Ranch alles in Ordnung ist? Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt, aber ich bin aufgewacht und hatte so ein komisches Gefühl, und da musste ich dich anrufen...«
    »Guten Morgen, Daddy«, sagte Kaye. »Du hast mich geweckt und es geht mir gut und auf der Ranch ist auch alles in Ordnung.«
    Kaye hörte ihren Vater erleichtert aufatmen. »Wie geht es dir?«, fragte sie ihn. »Verträgst du dich mit Grandpa?«
    »Wir haben angefangen zu reden«, sagte er.
    »Das ist gut.« Sie überlegte, ob sie ihm erzählen sollte, dass Will auf der Ranch arbeitete, aber dann ließ sie es doch bleiben. Ihr Traum hielt sie immer noch umfangen.
    »Dann schlaf weiter«, sagte Arthur. »Ich liebe dich.«
    »Jetzt bin ich wach, Daddy. Aber ich liebe dich auch.«

16. Kapitel

    N achdem Kaye am nächsten Tag ihren Laden geöffnet hatte, versuchte sie noch einmal, ihren Onkel zu erreichen. Als sie ihn schließlich am Apparat hatte, erzählte sie ihm von dem Mann aus New York und dem schwarzen Jeep Wrangler.
    »Danke für den Hinweis, Kaye«, sagte Thomas. »Ich wollte sowieso mit dir reden. Wenn es dir recht ist, komme ich nach Dienstschluss mal runter in deinen Laden.«
    »Ist es wegen Will?«, fragte sie.
    »Ja, auch wegen Will.«
    Seit diesem Telefongespräch konnte Kaye an nichts anderes mehr denken als an das, was Onkel Thomas ihr über Will erzählen würde. Sie hatte an diesem Tag nicht viele Kunden und hätte den Laden schon seit einer Stunde schließen und nach Hause fahren können, als ihr Onkel endlich kam. Er umarmte sie, und Kaye sagte: »Wollen wir ins Green Garden gehen? Ich lade dich zum Essen ein.«
    Thomas schüttelte den Kopf: »Was ich dir zu sagen habe, möchte ich dir allein sagen.«
    Er drehte verlegen seinen schwarzen Hut in den Händen. So kannte Kaye ihren Onkel gar nicht. Ihre Unruhe und Besorgnis wuchsen, und sie merkte, wie sich in ihrem Inneren etwas schmerzlich zusammenzog.
    »Also gut«, sagte sie schließlich beklommen. »Aber ich muss hier raus. Lass uns ein Stück auf den Berg fahren, ja?«
    Thomas nickte. Kaye schloss den Laden ab und ließ das Gitter herunter. Sie zog noch zwei Coladosen aus dem Automaten neben dem Schaufenster und kletterte auf den Fahrersitz ihres Jeeps. Thomas setzte sich neben sie. Kaye fuhr absichtlich langsam, weil sie wusste, der Onkel würde ihr sonst Vorhaltungen machen. Was das anging, verstand er keinen Spaß.
    Sie fuhr an der Tankstelle vorbei auf die Hauptstraße, hinaus aus dem Ort, bog nach rechts auf eine unbefestigte Straße und lenkte den Jeep auf ein kleines Plateau. Hier oben endete die buckelige Fahrrinne.
    Sie stiegen aus. Thomas setzte sich auf einen Stein im Schatten eines Felsüberhanges und öffnete seine Coladose. Es war mächtig heiß,

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