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Zweilicht

Zweilicht

Titel: Zweilicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blazon Nina
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irgend so ein Arsch.«
    »Oh, ganz neue Töne. Hat Madison dich bequatscht, nett zu mir zu sein?«
    Er wartete auf den sarkastischen Bumerang, aber es kam keiner. Sein Cousin zog die Brauen zusammen, als würde er tatsächlich ernsthaft über eine Antwort nachdenken. »Nein, sie hat nichts gesagt«, erwiderte er nach einer Weile. »Aber … na ja … du kümmerst dich wirklich ziemlich gut um Feathers. Und ich habe dich gestern im Kino beobachtet. Dir liegt was an Madison, du spielst nicht nur herum. Du bist zwar durchgeknallt, aber ehrlich. Ich habe dich für ein Weichei gehalten, aber Jenna hat mir von dem Spiel erzählt. Du bist hart im Nehmen. Wer weiß, vielleicht mag ich dich ja irgendwann mal sogar.«
    Es war mehr als komisch, ausgerechnet mit Aidan ein solches Gespräch zu führen. Sollten wir nicht über Motorräder reden ?
    Und plötzlich wirkte Aidan gar nicht mehr verschlagen und feindselig, eher wie ein etwas zu netter Bad Guy aus einem Film, in dem das Publikum schließlich dem Bösen die Daumen hielt. Na ja, nicht jeder hätte mich gestern bis nach Hause geschleppt und ein Date mit Jenna dafür sausen lassen.
    »Die Karten – das sind … die letzten Nachrichten von Robin. Eine ist aus Phönix. Und die, die du zerrissen hast, kam aus Parker. Er hatte sich dort mit Mohave-Stammesmitgliedern getroffen. Er hat irgendetwas gesucht. Weißt du, was es war, Aidan?«
    »Nö. Woher?«
    »Er hat doch bei euch gewohnt, bevor er zu seiner Motorradtour aufgebrochen ist. Hat er nie etwas erzählt?«
    Aidan lachte trocken auf. »Ja, Robin hat jede Menge Mist erzählt. Aber nichts, was einen Sinn ergab. Warum bohrst du jetzt darin herum?«
    »Auf den Karten schreibt er immer wieder von einem … Wendigo.«
    Aidan wurde schlagartig ernst. Seine Miene verdüsterte sich und er stellte die Glaskanne hart auf dem Tresen ab. »Ach, die Geschichte. Er dachte, dieser … äh … Dämon ist ihm auf den Fersen und will uns alle töten. Er konnte nicht mehr schlafen deswegen. Fang nicht auch noch mit diesem Scheiß an. Und vor allem: Kein Wort davon zu Matt.«
    »Ja, schon klar, noch einen Verrückten, der sich die Stirn mit Botschaften an die Geister volltätowiert, könnt ihr hier nicht gebrauchen«, sagte Jay bitter und knallte die Tasse auf die Anrichte.
    Sie sahen sich in die Augen und das Schweigen schien plötzlich ein eigenes Wesen im Raum zu sein. Unsichtbar schien Robin Callahan zwischen ihnen zu stehen. Vielleicht hat er genau aus derselben Tasse getrunken , dachte Jay. Vielleicht stand er ja vor wenigen Monaten noch genau hier und hat Aidan von seiner Angst erzählt, während ich ahnungslos in Berlin rumgehockt bin und dachte, mein Vater hat mich vergessen . Erst als er einen ziehenden Schmerz fühlte, wurde er sich bewusst, dass er seine Hände so fest zu Fäusten ballte, dass sich seine Fingernägel in die Handflächen bohrten. Und mit einem Mal war es, als würde die Wut auf seine Mutter endgültig überkochen und gegen seine Kehle drängen, bis er sie nicht länger herunterwürgen konnte. »Er wollte, dass ich zu ihm komme!«, brach es aus ihm heraus. »Hat er auch davon erzählt? Nein? Ich warte. Das stand auf seiner letzten Karte. Ich habe nur zu spät davon erfahren, weil … Charlie die Nachrichten unterschlagen hat.«
    Aidan pfiff durch die Zähne.
    »Er muss gedacht haben, dass er mir gleichgültig ist!«, rief Jay. »Und ich dachte die ganzen Jahre über, ich sei ihm völlig egal. Ein paarmal habe ich ihm trotzdem geschrieben und Charlie hat in aller Ruhe zugeschaut und seine Antworten abgefangen und gehortet. Wenn ich nicht beim Umzug zufällig die Postkarten im Keller gefunden hätte …«
    »Dann wärst du jetzt nicht hier?«, unterbrach ihn Aidan trocken. »War das dein Grund herzukommen?«
    Jay schluckte. »Nicht der einzige«, sagte er heiser. »Aber das spielt auch gar keine Rolle. Es ist nur … ich frage mich immer, ob er vielleicht noch leben würde, wenn ich seine Nachrichten früher gefunden hätte.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Du nicht?«
    Aidan gab ein abfälliges Schnauben von sich. »Robin ist Vergangenheit. Kümmere dich um die Dinge, die wirklich wichtig sind. Maddy zum Beispiel! Versau es nicht mit ihr. Ach ja, übrigens, sie hat gesagt, sie kommt heute Abend vorbei.« Er grinste anzüglich. »Offenbar vermisst sie dich jetzt schon.«
    Jays Fäuste entspannten sich ganz von selbst. Es war seltsam, aber wie immer, wenn er an Madison dachte, verblasste alles andere, wurde weicher,

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