Zweite Chance fuer die Liebe
überdeutlich, dass er diesen Ortswechsel nutzte, um ihr aus dem Weg zu gehen.
Und das tat weh. Nach seiner Entschuldigung hatte sie gehofft, dass sie vielleicht Freunde werden könnten. Aber offensichtlich hatte er kein Interesse daran. Nein, sein Interesse an ihr war nach nur einem Mal Sex erloschen. Sie wünschte, sie könnte dasselbe von sich behaupten. Er hatte eine ungeahnte Sinnlichkeit in ihr geweckt, die immer lauter nach ihm und seinem Körper verlangte.
„Hast du Lust auf eine Partie Schach?“, fragte eine tiefe Stimme direkt hinter ihr.
Lily zuckte zusammen und schwang herum. Sie war so in ihre Gedanken vertieft gewesen, dass sie Tristan nicht hatte kommen hören. In schwarzen Jeans und grünem Kaschmirpullover sah er lässig-elegant aus, während sie eine alte Jogginghose und ein überweites T-Shirt trug.
„Ich … Wenn du möchtest.“ War es wirklich klug, darauf einzugehen? Der Mann hatte sie vier Tage ignoriert, und jetzt wollte er Schach mit ihr spielen?
„Möchtest du einen Drink?“
„Ja, gern.“ Auch das war bestimmt nicht die weiseste Antwort.
„Mein Vater hat hier einen ganz ausgezeichneten Sherry stehen.“
„Ja, gern“, wiederholte sie. Fiel ihr nichts Geistreicheres ein?! Sie beugte sich über das Schachbrett und stellte die Figuren auf. Tristan sollte nicht sehen, wie nervös sie war.
„Du spielst mit Weiß“, bot er an.
Lily nahm sich zusammen. „Bist du dir so sicher, dass du gewinnst?“
Er grinste. „Das Gastrecht.“
„Oh.“
„Natürlich gewinne ich trotzdem.“ Er ließ sich ihr gegenüber in den Sessel fallen.
Mit zusammengekniffenen Augen sah sie ihn an. „Ist das etwa eine Herausforderung, Lord Garrett?“
„Definitiv, Miss Wild.“
„Dann stell dich schon mal auf eine Niederlage ein.“ Sie spielte nämlich ziemlich gut Schach. Während der Drehpausen saß sie oft mit Schauspielkollegen über ein Schachbrett gebeugt. Allerdings konnte sie sich gut vorstellen, dass Tristan auch nicht schlecht war. Sie würde sich also voll auf das Spiel konzentrieren müssen und nicht auf ihn.
„Du bist gut“, zollte Tristan ihr eine knappe Stunde später Respekt, als sie, auf der Unterlippe kauend, über ihren nächsten Zug nachdachte. „Hat dir das Schwimmen heute Morgen Spaß gemacht?“ Er lehnte sich entspannt im Sessel zurück.
Seine Frage ließ sie abrupt den Kopf heben. „Woher weißt du, dass ich heute Morgen schwimmen war?“
„Ich habe dir zugesehen.“
Etwas braute sich zwischen ihnen zusammen – schwer, drückend, schwül.
Lily räusperte sich und schaute wieder auf das Brett. „Wenn du beim Pool warst, warum bist du nicht ins Wasser gekommen?“
„Du bist am Zug.“
Sie schob ihren Läufer über das Brett und musste mit ansehen, wie Tristan die Figur mit seinem Turm schlug.
„Oh! Das ist unfair. Du wolltest mich nur ablenken“, beschwerte sie sich.
„Es hat doch funktioniert, oder?“
„Das nennt man mogeln.“
„Keineswegs. Ich war am Pool, um zu schwimmen, aber ich habe mich nicht getraut, zu dir ins Wasser zu kommen.“
Flirtete er etwa mit ihr? Lilys Puls raste plötzlich. Sie wollte die Antwort gar nicht wissen. Sie starrte auf das Schachbrett, ohne etwas zu sehen.
„Fragst du mich nicht nach dem Warum?“, murmelte er.
Als sie den Kopf hob und das herausfordernde Blitzen in seinen Augen sah, wusste sie genau, was er vorhatte. „Nein.“
Er lachte leise, männlich rau und zart zugleich, und Lily lief eine wohlige Gänsehaut über den Rücken.
Nach einer Weile warf sie die Hände in die Luft und kippte ihren König auf die Seite. „Du hast gewonnen.“ Was sie nicht überraschte, hatte sie sich seit seines Kommentars doch kaum noch auf das Spiel konzentrieren können.
Ihr Beisammensein hier in der Bibliothek war gefährlich romantisch. Das knisternde Kaminfeuer, das einträchtige Schachspiel … viel zu leicht könnte sie vergessen, dass Tristan nur gezwungenermaßen mit ihr zusammensaß. Sie fragte sich, ob sie nicht besser zu Bett gehen sollte.
Tristan gab sich die größte Mühe, seine aufflammende Lust zu ignorieren. Sein Blick haftete auf Lilys Lippen, als sie ihn anlächelte, wanderte dann automatisch hinunter zu ihren Brüsten, die sich unter dem T-Shirt abzeichneten. Himmel, besaß die Frau überhaupt einen BH?
Oh ja, er erinnerte sich – einen rosafarbenen.
Prompt steigerte sich seine Erregung noch. Er stand auf und ging zur Bar, füllte sein Glas nach. Besser, er hielt seine Hände
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