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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Residenz. Statuen, Denkmäler und andere Kunstwerke zierten den Platz. Ein gewaltiger Säulenbogen erinnerte an die große Belagerung Zarkhaduls vor mehr als dreitausend Jahren, als König Dinin einen glorreichen Sieg über die angreifenden Armeen der Menschen errungen hatte.
    Aber auch hier waren die Anzeichen des Verfalls sichtbar. Felsbrocken hatten Krater in die Oberfläche des Platzes gerissen, mehrere Statuen und ein Teil des Brunnens waren zerstört.
    Vor allem jedoch betrachtete Barlok den ehemaligen Palast, einen zwar gewaltigen, aber dennoch gedrungen und abweisend wirkenden Bau mit fast zehn Meter hohen, wuchtigen Mauern. In der Anfangszeit der Besiedlung, als noch vergleichsweise wenige Zwerge hier gelebt hatten, war Zarkhadul häufig von Gnomen und Goblins angegriffen worden. Damals hatte der Palast ihnen Schutz geboten. Obwohl man später versucht hatte, ihm durch allerlei Anbauten, Erker und zusätzliche Türmchen ein weniger strenges Aussehen zu verleihen, war doch unverkennbar, dass es sich im Kern um ein in erster Linie militärisches Bauwerk handelte.
    Barlok fragte sich, ob er nach der Errichtung des neuen Palastes ebenfalls als Wohnhaus gedient hatte, doch verzichtete er darauf, ihn sich von innen anzusehen, weil er in diesem Moment entdeckte, worauf er gehofft hatte. Fast am Rande des Platzes führte eine sicherlich fünfzehn Meter breite, von einem mit goldenen Intarsien verzierten Rundbogen überdachte Steintreppe in die Tiefe.
    Auch hier lagen herabgebrochene Felsen, doch waren sie zum Glück nicht allzu groß und ließen sich leicht umgehen. Innerhalb des Schachtes gab es kein Glühmoos, und der Schein aus der Höhle über ihnen ließ mit jeder Stufe nach, die sie weiter in die Tiefe stiegen, bis es stockdunkel um sie herum wurde und Barlok einige Laternen entzünden ließ. Auch an den Wänden hingen
Lampen, doch nach der langen Zeit war das Petroleum darin zweifellos ausgetrocknet.
    Hundertfünfzig, zweihundert Stufen weit stiegen sie die gewaltige Treppe hinab, dann erreichten sie wieder ebenen Boden. In drei Richtungen gab es große Torbögen in den Wänden, die in gewölbte Stollen führten, in der vierten, der, aus der sie gekommen waren, führte dicht neben der Treppe von oben eine zweite noch weiter in die Tiefe, wie Barlok erfreut feststellte. Da ihr Ziel noch eine Ebene tiefer lag, ersparte ihnen das die Suche nach einer weiteren Treppe.
    Wieder ging es rund hundertfünfzig Stufen hinab, bis sie die dritte Ebene Zarkhaduls erreichten, eine ähnlich kleine Halle wie zuvor, mit einer noch tiefer hinabführenden Treppe und einem Torbogen in der gegenüberliegenden Wand.
    Barlok machte ein paar Schritte darauf zu und stieß gleich darauf einen wütenden Fluch aus. Der Gang hinter dem Durchgang führte knapp ein halbes Dutzend Schritte weit, dann war die Decke eingestürzt. Das Licht der Lampe fiel auf dicke Felsbrocken, die den Stollen auf voller Breite versperrten.
    Enttäuschtes Gemurmel erklang hinter Barlok.
    Nach allem, was er bisher Wunderbares gesehen hatte, bedauerte er es nicht, seine Befehle gebeugt und eigenmächtig mit der Erforschung Zarkhaduls begonnen zu haben. Aber vielleicht war seine Hoffnung, binnen weniger Stunden alle Rätsel lösen zu können, die die Mine umgaben, doch ein wenig zu hoch gegriffen gewesen. Es war bereits spät. Das Vernünftigste wäre es, wenn er und die anderen Krieger sich irgendwo einen Platz für die Nacht suchten und noch einige Stunden schliefen, ehe sie sich früh am nächsten Morgen auf den Rückweg nach Elan-Tart machten.
    Geheimnisse, die ein Jahrtausend lang im Dunkeln geschlummert hatten, konnten ihrer Enthüllung auch noch ein paar Tage harren.
    Andererseits fühlte Barlok sich kein bisschen müde. Die Entdeckerlust
hatte ihn gepackt und überdeckte alles andere. Eine Nacht ohne Schlaf hatte noch keinen Zwerg umgebracht.
    Dieser Zugang zur dritten Ebene mochte versperrt sein, aber es gab mit Sicherheit noch genügend andere. Sie konnten entweder zur zweiten Ebene hinauf- oder noch tiefer zur vierten hinabsteigen und von dort aus eine weitere Treppe suchen.
    Nach kurzem Zögern entschloss Barlok sich, es seinen Begleitern freizustellen, ob sie mit ihm gehen oder ein paar Stunden schlafen wollten. Das Ergebnis war eindeutig.
    Nur wenige Augenblicke später machten sie sich alle sechzehn auf den Weg zur vierten Ebene.
     
     
    »Das ist ungeheuerlich! Einfach unglaublich!«, tobte Schürfmeister Vilon außer sich vor Zorn. »Eine solche

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