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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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sattsehen, obwohl sie ihn in ihrer Fülle beinahe zu erschlagen drohten. Egal wohin er blickte, immer gab es irgendwo etwas Neues zu entdecken. Jedes Gebäude, jede Fassade war offenbar einzigartig gestaltet, und überall gab es interessante Details.
    Dabei hatten hier zuletzt nur noch die ärmeren Zwerge gewohnt, diejenigen, die einem nur kleinen oder gar keinem Haus angehörten.
    Ursprünglich hatte er vorgehabt, einfach nur wahllos eine
Weile in der Stadt umherzulaufen und sich etwas umzuschauen, doch kurz darauf war ihm eine Idee gekommen, die ihm weitaus verlockender erschien.
    Noch immer hatten sie keinerlei Hinweis darauf gefunden, was vor tausend Jahren hier geschehen war, wie es hatte passieren können, dass sämtliche Zugänge verschüttet worden waren, sodass Zarkhadul von der Außenwelt völlig isoliert war. Dieses Rätsel wollte Barlok lösen, denn davon hing es auch maßgeblich ab, ob die Mine neu besiedelt werden konnte. Schließlich musste sich ausschließen lassen, dass sich eine solche Katastrophe wiederholte.
    Darüber hinaus interessierte ihn brennend, was in der Zeit danach mit den Bewohnern passiert war, was sich während ihres - offenbar leider gescheiterten - Kampfes ums Überleben in der Isolation ereignet hatte.
    Er hatte einige der Häuser betreten und sich darin umgesehen, aber auch dort hatte er nichts gefunden, was ihm weiterhalf. Die Gebäude waren verlassen worden, als ob ihre ehemaligen Bewohner jeden Moment zurückkehren würden, als hätten sie sie nur für kurze Zeit verlassen. Oder als wären sie einfach von einem Moment auf den anderen verschwunden …
    Wenn die Antworten auf diese Fragen irgendwo zu finden waren, dann höchstwahrscheinlich in den Archiven der Schriftgelehrten. Marlus Thain, der Schrein des Wissens , hieß der Sitz der Gelehrten in Elan-Dhor, wo vor der Evakuierung all die unersetzlichen Schriftstücke aufbewahrt worden waren, die sie im Laufe vieler Jahrtausende zusammengetragen hatten: Bücher, Folianten, Dokumente, Chroniken und vieles andere mehr.
    Auch in Zarkhadul hatte es einen vergleichbaren Ort gegeben, das Carem Thain, den Hort des Wissens , wie er aus Selons Aufzeichnungen wusste. Diesen zu erreichen, wäre sehr viel einfacher gewesen, wenn es nicht in Zarkhadul schon lange vor der Katastrophe grundlegende Veränderungen gegeben hätte.
    Ursprünglich hatte die Mine nur aus dieser gigantischen Höhle
bestanden. Hier hatten die ersten Zwerge, die den Kalathun in Besitz genommen hatten, geschürft und gewohnt. Hier hatten sich ihre Werkstätten, Schmieden und Essen zur Weiterverarbeitung der gewonnenen Rohmaterialien befunden, ebenso wie alle anderen Gebäude: der Königspalast, die Kasernen der Kriegerkaste, die Tempel der Priesterinnen und eben auch die Bibliotheken der Schriftgelehrten.
    Aber im Laufe der Zeit war die Zahl der Bewohner Zarkhaduls mehr und mehr angewachsen, und selbst diese ungeheure Höhle hatte nicht ausgereicht, ihnen allen Platz zu bieten. Um dem Gedränge zu entfliehen, hatten als Erste die großen und wohlhabenden Häuser ihre Prachtbauten aufgegeben und waren tiefer ins Innere der Erde umgesiedelt, in die mittlerweile ausgebeutete Ebene darunter. Neue, noch pompösere Hallen und Wohnstätten waren dort entstanden.
    Nachdem ein herabgebrochener Gesteinsbrocken ein Gebäude in unmittelbarer Nähe zerstört hatte, hatte man nach langem Zögern schließlich auch den Königspalast aufgegeben und noch eine weitere Ebene tiefer einen neuen Prachtbau errichtet, und ebenso die meisten anderen wichtigen Gebäude verlegt, darunter auch das Carem Thain.
    Allerdings hatte Barlok es sich wesentlich leichter vorgestellt, in die tieferen Ebenen vorzudringen. Der einzige Zugang, der auf den von Selon gefertigten Karten eingezeichnet war, hatte sich als unpassierbar erwiesen. Ein von der Decke herabgestürztes Felsstück hatte ihn vollständig blockiert. Nun hoffte Barlok, in der Nähe des ehemaligen Palastes einen weiteren Abstieg zu finden.
    Das Gebäude lag auf der entgegengesetzten Seite der Höhle, und selbst wenn es nicht auf seiner Karte eingezeichnet gewesen wäre, hätte Barlok es kaum verfehlen können. Es überragte mit seinen gedrungenen Spitztürmen nicht nur alle anderen Häuser, sondern war auch der Endpunkt einer besonders breiten Straße, auf der sie sich bereits seit geraumer Zeit befanden.

    Ein großer Platz mit einem ausgetrockneten, von hoch aufstrebenden Obelisken umgebenen Brunnen erstreckte sich vor der früheren

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