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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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derzeit anderweitig beschäftigt und hat mich geschickt, in ihrem Namen zu sprechen. Und wenn Ihr nicht wollt, dass wir unverzüglich umkehren, sollten wir diese Verhandlungen auf Augenhöhe führen. Da wir keine Pferde haben, erwarte ich von Euch, dass Ihr absteigt.«
    »Um mit einem Zwerg auf Augenhöhe zu sein, müssten wir vor Euch im Dreck knien«, stieß der Offizier hervor. Thilus vermutete, dass es sich um den Befehlshaber der Kavallerieeinheit handelte, einen großen, breitschultrigen Mann mit einem verkniffenen Gesicht und dunklen Haaren. Aus ebenso dunklen Augen musterte er Thilus voller Zorn. »Was glaubt Ihr eigentlich, wen Ihr vor Euch habt? Ich bin Valutus, Obrist im Heer seiner Hoheit König Kalmar von Lartronia, und ich verlange -«
    »Demnach seid Ihr vermutlich der Anführer dieses Reiterhaufens«, sagte Thilus bewusst herablassend. »Das trifft sich gut, denn was ich zu sagen habe, ist auch für Euch von Interesse. Vorausgesetzt, Ihr könnt Euch endlich überwinden, von Eurem hohen Ross herabzusteigen.«
    Das Gesicht des Offiziers lief vor Wut rot an, und er sah aus, als ob er im nächsten Moment platzen würde, aber bevor er noch etwas sagen konnte, legte ihm Lavinion die Hand auf den Arm.
    »Ich denke, wir sollten tun, worum er uns bittet, statt uns gegenseitig zu beleidigen.« Ohne auf eine Antwort zu warten, stieg er selbst vom Pferd und trat auf Thilus zu. Nach kurzem Zögern folgte der Obrist mit immer noch zornrotem Gesicht seinem Beispiel.
    Auch jetzt überragten die beiden Männer Thilus noch um fast eine Unterarmlänge, aber wenigstens brauchte er seinen Kopf nicht mehr in den Nacken zu legen, um zu ihnen aufzusehen.
    »Also«, begann Lavinion neu. »Was hat der Aufmarsch dieses Heeres zu bedeuten? Das ist ein feindseliger Akt gegen Clairborn und damit gegen das gesamte Königreich. Jeder Angriff auf uns
wird schreckliche Konsequenzen nach sich ziehen, wie ich Eurer Königin bereits bei unserem letzten Gespräch gesagt habe.«
    »Wir haben nicht vor, Clairborn anzugreifen, obwohl wir fraglos in der Lage wären, die Stadt binnen kürzester Zeit zu erobern«, versicherte Thilus. Er bemühte sich, möglichst viel Entschlossenheit in seine Stimme zu legen. »Aber wir werden auch die Angriffe, die von hier aus auf Elan-Tart verübt wurden, nicht länger tatenlos hinnehmen.«
    »Angriffe ist wohl übertrieben. Ein paar aufgehetzte Dummköpfe -«
    »Dummköpfe aus Eurer Stadt, die von anderen Dummköpfen aus Eurer Stadt aufgehetzt wurden und von Eurer Stadt aus die Überfälle verübt haben, ohne dass Ihr in der Lage wart, dies zu verhindern«, fiel ihm Thilus scharf ins Wort. »Ich zweifle nicht daran, dass Ihr bereits wisst, was heute Abend geschehen ist. Wir lassen Dummheit nicht mehr als Entschuldigung gelten, wenn man unsere Wachen zu töten versucht, unser Vieh davonjagt und unsere Felder in Brand steckt und so versucht, unserem Volk die Lebensgrundlage zu entziehen.«
    »Davon kann wohl keine Rede sein«, mischte sich der Obrist ein. »Genau genommen handelt es sich nicht um Eure Felder, und es sind auch nicht Eure Weiden, auf denen das Vieh steht. Selbst der Boden, auf dem Elan-Tart errichtet wurde, gehört nicht Euch, sondern ist Teil des Königreichs Lartronia. Das Volk der Zwerge hat sich diesen Teil des Landes widerrechtlich angeeignet, und dass Ihr dort eine Siedlung aufgebaut habt, geschah bislang nur unter stillschweigender Duldung des Königs, nicht aber seiner offiziellen Erlaubnis. Ihr solltet den Mund nicht so voll nehmen, wenn Ihr fremdes Eigentum als Euer eigenes deklariert.«
    »So? Und wer hat das Land Eurem König als Besitz überlassen? Das Volk der Zwerge hat schon hier gelebt, lange bevor Menschen in diese Gegenden kamen, lange bevor Lartronia überhaupt existierte. Wir waren diejenigen, die geduldet haben,
dass Menschen sich am Fuß der von uns besiedelten Berge niederließen.«
    Thilus atmete tief durch. Er wusste, dass er sich auf dünnem Eis bewegte. Außerdem lief die Verhandlung aus dem Ruder, er war nicht hier, um zu diskutieren, schon gar nicht über Fragen wie diese.
    »Lassen wir das«, fuhr er fort. »Um uns davor zu schützen, dass von Clairborn aus weitere Überfälle auf uns verübt werden, werden wir verhindern, dass überhaupt noch jemand die Stadt verlässt. Auch werden wir jeden daran hindern, sie zu betreten.«
    »Das … das ist ungeheuerlich!«, keuchte Valutus. »Ihr wagt es -«
    »Die Blockade wird so lange andauern, bis Ihr uns die

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