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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Bewegung heraus einen erneuten Angriff gegen Thilus, den dieser nur mit knapper Not parieren konnte.
    Er war ein altgedienter, erfahrener Krieger, der bereits zahlreiche Kämpfe ausgefochten hatte, aber wie schon während der Schlacht am Tiefenmeer bekam er jetzt ein weiteres Mal zu spüren, welche furchtbaren Feinde die Dunkelelben waren; absolute Meister der Schwertkunst und in keinster Weise zu vergleichen mit Gnomen oder Goblins oder den anderen Bedrohungen, die in der Tiefenwelt lauerten.
    Wieder zuckte das Schwert vor, eine Bewegung, die Thilus mehr erahnte, als dass er sie wirklich sah, da auch die Klinge nur ein undeutlicher Schemen war; zudem so schnell, dass kein Blick sie einzufangen vermocht hätte.

    Aber der Schwertkampf war Thilus’ Metier, und er war nicht allein auf die manchmal trügerischen Wahrnehmungen seiner Augen angewiesen. Seine Bewegungen wurden zu einer bizarren Art von Tanz. Von Instinkten geleitet ließ er seine Klinge wie ein Berserker wirbeln, parierte Schläge und Stiche, duckte sich unter Hieben hindurch oder wich zur Seite aus, suchte dabei nach einer Lücke in der Abwehr seines Gegners.
    Gleichzeitig musste er aufpassen, dass er auf dem unebenen, mit Geröll bedeckten Boden nicht das Gleichgewicht verlor. Ein einziger Fehltritt würde zweifellos seinen Tod bedeuten.
    Der Kampf währte gerade erst zwei, drei Sekunden, doch durch die blitzartigen Bewegungen kam es Thilus viel länger vor. Sein Schwertarm begann bereits zu schmerzen, und obwohl es noch nicht so weit war, dass seine Kraft nachließ, begriff er doch, dass er den Kampf nicht mehr lange durchstehen würde. Seine einzigen Vorteile waren seine Erfahrung und die große Kraft, die seine angeborene Stämmigkeit ihm verlieh, dafür war ihm sein Gegner an Wendigkeit und Geschick überlegen.
    Und jeden Moment konnten weitere Dunkelelben aus dem Felsspalt hervorquellen …
    Eine Gelegenheit für einen Konter ergab sich endlich, als Dulon erneut hinzusprang. Für einen Sekundenbruchteil war der Elb abgelenkt, als er den Angriff des jüngeren Zwergs parierte, doch diese Zeit reichte Thilus. Er entdeckte die Lücke in der Verteidigung seines Gegenübers, stieß blitzschnell sein Schwert vor und rammte ihm die Klinge tief in die ungeschützte linke Seite.
    Die schattenhafte Kreatur krümmte sich. Thilus riss sein Schwert mit aller Kraft hoch, ließ es niedersausen und schlug ihr den Kopf ab, noch bevor sie Zeit fand, auch nur einen Schrei auszustoßen.
    Dieser erscholl stattdessen nur Augenblicke später hinter ihm.
    »Vorsicht, es ist noch -«, kreischte die Priesterin. Weiter kam sie nicht.
    Alles schien plötzlich gleichzeitig zu geschehen. Thilus fuhr
herum und sah einen Schatten auf sie zuspringen, dann wurden die weiteren Worte der Priesterin in einem schrecklichen Gurgeln und Blubbern erstickt, als sich ihr Mund mit Blut füllte, das ihr über die Lippen quoll. Noch während sie zusammenbrach, zerfaserte der nur für Sekundenbruchteile hinter ihr sichtbar gewordene Schatten wieder, der sie mit seiner Klinge durchbohrt hatte, denn mit dem Tod der Hexe erlosch auch ihre Magie und der Mantel der Unsichtbarkeit umhüllte den Gegner erneut.
    Dulon ließ sein Schwert dort niedersausen, wo sich der Dunkelelb gerade noch befunden hatte, doch seine Klinge traf ins Leere. Gleich darauf wirbelte sein Schwert durch die Luft, zusammen mit dem Arm, der es gehalten hatte, und kaum eine halbe Sekunde später traf etwas mit ungeheurer Wucht seinen Helm, schnitt durch den massiven Stahl und spaltete seinen Kopf bis zum Hals hinab.
    Panik wallte in Thilus hoch. Er stand allein gegen mindestens einen Dunkelelb. So tragisch Dulons Tod war, ungleich verhängnisvoller - vor allem für ihn selbst - war der der Priesterin. Sie allein war in der Lage gewesen, die Tarnung der Kreatur aufzuheben.
    Wild ließ Thilus sein Schwert nach allen Seiten wirbeln, doch retten würde ihn auch das nicht, dessen war er sich bewusst. Er schloss mit seinem Leben ab. Wie sollte er gegen einen Unsichtbaren kämpfen, gegen ein Wesen, das praktisch überall sein und sich ihm unbemerkt aus jeder Richtung nähern konnte? Es war einfach unmöglich, wie schon die Erfahrungen beim ersten Zusammentreffen mit den Ungeheuern in der Tiefenwelt gelehrt hatten.
    Mit der verkrüppelten Hand griff Thilus nach dem an seinem Gürtel befestigten Horn. Vielleicht gelang es ihm wenigstens noch, ein Alarmsignal zu blasen, um die anderen zu warnen, dann wäre sein Tod wenigstens nicht

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