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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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zusammenfassen: Wir gehören nicht hierher und sollten nicht hier sein. Nicht an der Oberfläche. Und deshalb sollten wir auch nicht hierbleiben.«
    Genau wie die anderen starrte Barlok ihn ungläubig an. Wurde der Schriftgelehrte allmählich senil und verlor den Verstand?
    »Gut, dass wir nun endlich wissen, wo unser Problem liegt«, entgegnete Sutis nach einigen Sekunden mit ätzendem Spott. »Wenn wir nicht hierher gehören, dann kehren wir doch einfach nach Elan-Dhor zurück. Aber nein, da gibt es ja noch eine kleine Erschwernis, wie mir gerade einfällt. Wir können nicht zurück, weil dort jetzt ein paar tausend Dunkelelben hausen.«
    »Es gibt mehr Berge als den Tharakol«, sagte Selon ruhig.
    Wieder herrschte für einige Sekunden Schweigen.
    »Schon jetzt zeichnet sich ab, dass Elan-Tart ein Fehlschlag ist«, fuhr der Schriftgelehrte fort. »Wir sollten dieses Experiment
beenden, bevor es sich zu einer Katastrophe entwickelt, oder zumindest Vorkehrungen für diesen Zeitpunkt treffen. Ich hatte gehofft, dass uns mehr Zeit bliebe, aber die verhängnisvolle Entwicklung schreitet schneller voran als befürchtet. Wir können nicht mehr monatelang abwarten, bis wir vielleicht Unterstützung von den Elben erhalten. Bis es so weit ist, muss unser Volk wieder unter die Erde.«
    »Aber … wie soll das gehen?«, hakte Torgan nach. »Alle früheren Zwergenminen wurden entweder aufgegeben, weil sie völlig ausgebeutet waren, oder sie wurden durch Naturkatastrophen so verwüstet, dass ein Weiterleben dort unmöglich war. Und alle Suche nach Erfolg versprechenden neuen Orten blieb ergebnislos.«
    »Natürlich könnten wir theoretisch in eine der ausgebeuteten Minen umsiedeln, aber was brächte uns das?«, ergänzte Artok. »Wir würden dort außer Felsen nichts vorfinden und könnten uns immer noch nicht aus eigener Kraft versorgen, wären also weiterhin auf den Handel mit den Menschen angewiesen. Außerdem liegt keine dieser Minen in erreichbarer Nähe, und Ihr wollt unserem Volk doch wohl keine monatelange Odyssee zu einem Ort zumuten, der kaum eine Verbesserung gegenüber diesem hier darstellt.«
    »Und was wäre, wenn es einen für unsere Bedürfnisse idealen Ort gar nicht einmal weit von hier entfernt gäbe?« Selon griff nach einer großen Rolle, die bislang an der Wand gelehnt hatte, und breitete sie auf seinem Tisch aus. Genau wie die anderen Ratsmitglieder stand Barlok auf und trat näher, um einen Blick darauf zu werfen. Es handelte sich um eine Karte, die die Landschaft um den Tharakol im Umkreis von mehreren Tagesreisen zeigte.
    »Hier befinden wir uns jetzt.« Er deutete auf einen Punkt nahe den westlichen Hängen des Schattengebirges, fuhr dann mit dem Zeigefinger nach unten. »Hier liegt der Tharakol und damit auch Elan-Dhor.« Mit dem Finger zeichnete er den Verlauf des Gebirges
nach, den Bogen, den es nach Norden schlug, und strich am rechten Rand der Karte entlang Richtung Norden bis zu seinen Ausläufern. »Dieser zweigipflige Berg hier heißt Kalathun, und ihm gilt mein Interesse.«
    Barlok sog scharf die Luft ein. Rasch ließ er seinen Blick über die Gesichter der anderen huschen. Sie wirkten irritiert, zu verwirrt, um sofort zu begreifen. Auch ihm fiel es schwer zu glauben, dass Selon wirklich das vorschlagen wollte, was er vermutete.
    »Zarkhadul?«, murmelte er.
    Selon nickte.
    »Ich sehe, Ihr kennt Euch in der Geschichte unseres Volkes aus, Kriegsmeister. Zarkhadul, die größte, prachtvollste und ertragreichste Mine, die je von Zwergen errichtet wurde. Und nur ein paar Tagesreisen von hier entfernt. Von dort kamen einst die meisten unserer Vorfahren, mutige Pioniere, die aus dem übervölkerten Zarkhadul auswanderten, um unter dem Tharakol eine eigene Stadt zu gründen. Ich glaube, es kann keinen geeigneteren Zeitpunkt geben, wieder dorthin zurückzukehren.«
    »Das … das ist verrückt«, keuchte Torgan. »Zarkhadul ist seit über tausend Jahren verloren. Ja, auch ich kenne mich in der Geschichte unseres Volkes aus. Und deshalb weiß ich auch, dass es viele Bemühungen gegeben hat, die Mine wieder in Besitz zu nehmen, aber sie waren alle vergeblich. Sämtliche Zugänge wurden verschüttet.«
    »Durch ein Erdbeben«, bestätigte Selon. »Das schlimmste, das sich je in dieser Gegend ereignet hat. Ich habe begonnen, alle alten Schriften, die sich mit den damaligen Ereignissen befassen, noch einmal aufmerksam zu studieren. Das Erdbeben vorletzte Nacht brachte mich auf die Idee.«
    »Es ist ein

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