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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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alter Traum unseres Volkes, Zarkhadul in einstigem Glanz wiedererstehen zu lassen«, sagte Loton. »Über Jahrzehnte hinweg gab es immer Bemühungen, die Zugänge wieder frei zu legen, aber es hat sich als unmöglich erwiesen. Es heißt, dass der
halbe Kalathun bei dem Beben eingestürzt sei und alles unter sich begraben habe. Alle entsprechenden Pläne wurden schon vor langer Zeit als unmöglich verworfen, sodass es wohl immer nur ein Traum bleiben wird.«
    »Ein alter und glorreicher Traum, fürwahr.« Tharlia nahm wieder auf dem Thron Platz, und auch die übrigen Ratsmitglieder kehrten an ihre Plätze zurück. »Ich kenne Euch, Selon, Ihr würdet einen solchen Vorschlag nicht äußern, wenn Ihr nicht noch etwas in der Hinterhand hättet. Was bringt Euch zu dem Glauben, dass uns das gelingen könnte, woran alle früheren Expeditionstrupps gescheitert sind?«
    Der Schriftgelehrte nickte.
    »Es überstieg die Kraft unseres Volkes, die Zugänge nach Zarkhadul wieder zu öffnen, das ist unbestritten«, sagte er. »Aber nicht die einer weit größeren Macht. Vielleicht ist die Erde selbst mittlerweile bereit, uns das zurückzugeben, was sie uns einst nahm. Ich spreche von dem Beben. Es hatte seinen Ursprung im Norden, wo es ungleich schlimmer als hier gewütet hat, nahe den Ausläufern des Schattengebirges, wo auch der Kalathun liegt. Es wäre zumindest theoretisch vorstellbar, dass dadurch einer der verschütteten Zugänge wieder freigelegt oder ein neuer geschaffen wurde, den es vorher noch nicht gab.«
    »Oder die alten wurden unter zusätzlichen Tonnen von Fels noch gründlicher als bisher begraben«, warf Sutis ein. Die beiden Vertreter der Kriegerkaste machten von allen den skeptischsten Eindruck, was Barlok ihnen nicht verdenken konnte. Alle Versuche, einen neuen Ort zum Leben zu finden, die über ein Provisorium wie Elan-Tart hinausgingen, drängten eine Rückeroberung Elan-Dhors in den Hintergrund. Obwohl es ihre Heimat war, konnte es mit seinen weitgehend erschöpften Minen gegen Zarkhadul schwerlich konkurrieren, falls es wirklich einen Weg ins Innere des Kalathun gab. Das würde ihnen die Hoffnung rauben, die noch längst nicht verwundene Niederlage gegen die Dunkelelben rächen zu können.

    »Auch das ist möglich, sogar wahrscheinlicher«, gestand Selon ein. »Aber was haben wir schon zu verlieren? Es sind nicht mehr als zehn, zwölf Tagesmärsche bis zum Kalathun. Entsenden wir doch einen kleinen Expeditionstrupp, der sich dort einmal umsieht. Wenn er nach ein paar Tagen nichts findet, sind wir nicht schlechter dran als jetzt.«
    »Und wenn der Trupp einen Zugang entdecken sollte, ist das eine so gewaltige Chance für unser Volk, einen Neuanfang zu beginnen, dass wir sie keinesfalls ungenutzt lassen dürfen«, ergänzte Salos, der als Einziger bislang noch kein Wort zu der Diskussion beigesteuert hatte. Es war die Eigenart des grauhaarigen, etwas unscheinbar wirkenden Heilers, nicht viele Worte zu machen, doch wenn er etwas sagte, dann war es meist wohl durchdacht und besaß Gewicht. »Der Vorschlag klingt für mich äußerst einleuchtend.«
    Spätestens jetzt gab es für Barlok keinen Zweifel mehr, mit welchem Beschluss die Ratssitzung enden würde. Es gab einfach keine stichhaltigen Argumente gegen Selons Vorschlag.
    Zarkhadul, wiederholte er in Gedanken. Das Feuer der Erde . Schon der Name besaß einen mystischen Klang. Im Laufe der Jahrhunderte war die Rückkehr in die verlorene Zwergenstadt zu mehr als nur einem Traum geworden. Zarkhadul stellte eine geradezu mythisch übersteigerte Legende dar, fast schon eine Art Verheißung. Auch Barlok war diese Vorstellung alles andere als fremd. Bereits bei dem Gedanken, nur einen Fuß in die prachtvollsten aller Zwergenhallen zu setzen, ging ihm ein Schauer über den Rücken.
    »Es liegt natürlich allein am Hohen Rat, eine Entscheidung darüber zu fällen«, ergriff er das Wort. »Aber falls sich der Rat entschließen sollte, eine solche Expedition zu entsenden, dann möchte ich sie persönlich anführen.«

5
    ELEM-TENIT
    Der Wald war weitaus größer, als Warlon es sich hatte vorstellen können. Obwohl sie von einer weiteren kurzen Rast abgesehen den ganzen Nachmittag hindurch wanderten, erreichten sie sein Ende nicht, ganz im Gegenteil, der Forst wurde sogar immer noch dichter und finsterer, je weiter sie vordrangen. Anders als am Vormittag konnte Warlon nicht einmal mehr Pfade oder Wildwechsel erkennen.
    Er fragte sich, wie Malcorion sich hier

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