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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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wohl nicht verboten, durch Radon zu reisen, nur weil wir Zwerge sind«, ereiferte sich Warlon.
    »Sicher nicht, aber es erweckt bestimmt Misstrauen, und wir sollten kein Risiko eingehen.«
    »Was schlägst du vor, sollen wir stattdessen tun? Sollen wir nur noch nachts wandern?«
    »Das wäre eine Möglichkeit, aber ich habe eine bessere Idee, die uns noch weitere Vorteile bringt. Es ist zu schade, dass Zwerge nicht reiten können, aber schließlich gibt es ja Fuhrwerke. Auf einem Wagen würdet ihr nicht so auffallen, und wir kämen außerdem wesentlich schneller voran.«
    Das erschien Warlon tatsächlich als eine überaus kluge Idee. Aus der Tiefenwelt waren sie es gewohnt, alle Entfernungen zu Fuß zurückzulegen, deshalb war ihm bislang nicht einmal der Gedanke gekommen, daran etwas zu ändern. Aber die Oberfläche mit ihrer ungeheuren Weite stellte eine eigene, ganz andere
Welt dar, die neue Herausforderungen mit sich brachte. Um sie zu bewältigen, mussten sie auch geistig die ausgetretenen Pfade verlassen.
    »Aber wo bekommen wir einen Wagen her? Um einen zu kaufen, müssten wir eine Stadt oder zumindest eines der Gehöfte aufsuchen und würden dabei erst recht Aufsehen erregen.«
    »Wer spricht denn von kaufen?« Malcorion grinste, und sein Blick heftete sich auf Lokin. »Soweit ich mitbekommen habe, haben wir doch einen erfahrenen Meisterdieb unter uns.«
     
     
    Gegen Abend entdeckten sie einen großen, abgelegenen Bauernhof, der Malcorion für ihr Vorhaben wie geschaffen erschien.
    »Dort haben sie mit Sicherheit Fuhrwerke, um die Ernte einzuholen und das Getreide zur Mühle zu bringen«, sagte er.
    »Und bestimmt auch eine Menge Knechte«, brummte Lokin.
    »Du scheinst nicht gerade viel Zutrauen in deine eigenen Fähigkeiten als Dieb zu haben«, spöttelte der Waldläufer.
    »Als Ausgestoßener blieb mir in Elan-Dhor nichts anderes übrig, als zu stehlen, auch wenn ich gewiss nicht stolz darauf war. Aber dort kannte ich mich aus, und ehe ich irgendwo eindrang, habe ich ein Haus gründlich beobachtet und ausgeforscht, manchmal tagelang. Hier haben wir es hingegen mit Menschen und einer völlig fremden Umgebung zu tun. Wenn wir erwischt werden …«
    »Mach dir um die Knechte keine Sorgen. Sie können vielleicht mit Mistgabeln und Sensen umgehen, aber sie sind keine Krieger. Selbst wenn sie uns erwischen, werden sie sich hüten, uns anzugreifen.«
    Warlon konnte nur hoffen, dass Malcorion damit Recht behielt. Auch ihm war keineswegs wohl bei dem Gedanken, ein Fuhrwerk zu stehlen. Er tröstete sich damit, dass er den Bauern für den Verlust entschädigen würde, dann war es kein richtiger Diebstahl mehr. Die Goldbrocken, mit denen man ihn für diese Expedition ausgestattet hatte, waren wertlos, wie er mittlerweile von dem
Waldläufer wusste; Narren- oder auch Elbengold, wie er es genannt hatte, einfaches Gestein, das nur durch die magische Ausstrahlung einer Elbenrune das Aussehen von Gold angenommen hatte, dieses aber auch bald wieder verlieren würde. Allerdings besaß er auch noch einige Goldtaler, gegen die er einen der Brocken in Gormtal eingetauscht hatte. Einer davon dürfte den Wert eines Wagens und eines Pferdes mehr als aufwiegen.
    Im Schutz eines Maisfelds ließen sie sich nieder. Sie wollten erst spät in der Nacht zuschlagen, wenn auf dem Hof alle schliefen, und sich bis dahin ausruhen. Die Aufregung jedoch hielt Warlon noch lange wach, und als Malcorion sie gegen Mitternacht weckte, hatte er das Gefühl, gerade erst eingeschlafen zu sein.
    Nirgendwo in dem Gehöft brannte mehr Licht, und es schien auch keinerlei Wachen zu geben, zu ihrer Erleichterung nicht einmal einen Hund. Warlon konnte kaum glauben, dass die Bewohner dermaßen leichtsinnig waren, nach allem, was er bislang über die Menschen wusste. Aber wahrscheinlich ging selbst in dieser abgelegenen Gegend niemand das Risiko ein, wegen eines Sacks Getreide oder Kartoffeln einen Einbruch zu begehen, und der Diebstahl eines primitiven Fuhrwerks schien auch nicht gerade zur Tagesordnung zu gehören.
    Ohne Schwierigkeiten erreichten sie das Gehöft. Außer dem großen Haupt- und Wohnhaus gab es mehrere kleinere Nebengebäude, Ställe, eine Scheune und verschiedene Schuppen. Malcorion untersuchte den festgestampften Boden.
    »Hier sind Radspuren.« Er deutete auf einen großen Holzschuppen. »Ich denke, dort drinnen werden wir finden, was wir suchen.«
    Lokin trat auf das Tor zu und untersuchte flüchtig das Schloss.
    »Das wird leicht«,

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