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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Niederlage erleiden, wird die endgültige Entscheidungsschlacht unmittelbar vor dem Südtor Elan-Dhors ausgetragen werden, in der Halle der Helden. Deshalb sollten wir auch dort Vorbereitungen treffen. Wir -«
    Er wurde unterbrochen, als es an der Tür klopfte. Auf ein Zeichen Tharlias hin öffnete eine der Wachen. Ein Krieger der Stadtgarde trat ein.
    »Verzeiht die Störung, Majestät, aber wir haben im Ostviertel zwei Leichen gefunden. Möglicherweise handelt es sich um die beiden vermissten Arbeiter.«
    »Möglicherweise?«, hakte Tharlia nach und zog eine Augenbraue hoch.
    »Es handelt sich um die Leiche einer Frau und eines Mannes, so viel haben wir feststellen können, aber sie befinden sich in einem schrecklichen Zustand. Ich … Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es ist … unheimlich.«
    »Ich werde es mir selbst ansehen«, entschied Tharlia.
    »Und ich begleite Euch, wenn Ihr nichts dagegen habt«, erbot sich Barlok, was sie gerne annahm. Gemeinsam verließen sie den Audienzsaal, während die beiden Ratsmitglieder zurückblieben, um abermals an den Verteidigungsplänen zu feilen. Vor der Tür wartete ein weiterer Gardist. In Begleitung der beiden Krieger machten sie sich auf den Weg ins Ostviertel.
    Andere Zwerge, die ihnen begegneten, verneigten sich demutsvoll und starrten Tharlia dabei voller Neugier an.
Da sie als Königin nicht länger dem Orden der Priesterinnen angehörte, trug sie auch keinen Schleier mehr. Für viele war es das erste Mal, dass sie ihr Gesicht unverhüllt sahen, und mancher war vermutlich erstaunt, wie jung und unbestreitbar schön sie war.
    Die Nachricht von der Abdankung Burians und der Ernennung Tharlias zur neuen Königin hatte am vergangenen Abend in Windeseile die Runde in Elan-Dhor gemacht. Zu seinem Leidwesen war es Barlok aus Zeitgründen nicht möglich gewesen, die Reaktionen darauf unmittelbar mitzuerleben. Wie man ihm berichtet hatte, hatte es viel Überraschung und anfänglichen Unglauben gegeben, auch Misstrauen und Abneigung, aber zumindest war es nicht zu offenen Protesten oder gar Ausschreitungen gekommen. Kaum jemand weinte Burian eine Träne nach, doch ob sie tatsächlich die bessere Alternative war, musste Tharlia der breiten Masse des Volkes erst noch beweisen.
    »Du glaubst wirklich, dass es zu einem Kampf direkt vor den Toren Elan-Dhors kommen könnte?«, erkundigte sie sich mit gedämpfter Stimme, damit die Gardisten sie nicht hören konnten.
    »Wir können nur hoffen, dass das nicht geschieht, aber wir müssen darauf vorbereitet sein«, entgegnete Barlok. »Wenn es uns nicht gelingt, die Dunkelelben am Tiefenmeer aufzuhalten, werden sie über kurz oder lang auch bis hierhin vordringen. Falls wir uns zurückziehen müssen, können wir die Stollen hinter uns zum Einsturz bringen, aber das wird sie nicht auf Dauer aufhalten, sondern ihr Vordringen höchstens verlangsamen.«
    »Aber zumindest hier werden wir sie doch zurückschlagen können, oder?«
    Barlok zögerte einen Moment mit der Antwort.

    »Ich weiß es nicht«, erwiderte er dann ehrlich. »Aber wenn wir sie vorher nicht aufhalten können, bezweifle ich es. Für Loton und Sutis mag der Gedanke unvorstellbar sein, doch angesichts so eines Feindes halte ich es nicht einmal für völlig ausgeschlossen, dass wir diesen Krieg verlieren.«
    Tharlia sog scharf die Luft ein und blieb stehen.
    »Du meinst, Elan-Dhor könnte fallen? Die Stadt könnte erobert werden?«
    »Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit es nicht so weit kommt«, versuchte Barlok sie zu beruhigen. »Aber als Königin solltest du auch diese Möglichkeit einkalkulieren und dir Gedanken über eine eventuelle Evakuierung machen.«
    »Eine Evakuierung?« Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen starrte Tharlia ihn an. »Aber … Aber wohin sollten wir denn gehen? Wir können doch nicht unser ganzes Volk umsiedeln!«
    »Sollen wir es vielleicht stattdessen von diesen Monstern abschlachten lassen?«, fragte Barlok unnachgiebig. »Wenn wir diesen Krieg verlieren, verlieren wir auch die gesamte Tiefenwelt unter dem Schattengebirge. Dann wird es hier nirgendwo noch einen sicheren Platz für uns geben. Wenn es in diesem Fall für uns überhaupt noch irgendwo Zuflucht geben sollte, dann an der Oberfläche. Aber ich fürchte, dass selbst die nicht auf Dauer sicher sein wird.«
    Tharlia antwortete nicht, sondern ging stattdessen langsam weiter. Was sie gehört hatte, hatte ihr einen Schock versetzt, über den sie erst einmal

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