Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
Horizont, sah man vom Schattengebirge in ihrem Rücken ab. Er fühlte sich mit einem Mal nackt und schutzlos, allen Gefahren und Widrigkeiten, die sie erwarten mochten, ausgeliefert.
    Den Gesichtern seiner Gefährten konnte er entnehmen, dass es ihnen ebenso ging. Lediglich Lokin zeigte ein fast schon unverschämtes Grinsen. Als Einziger kannte er diese ungeheure Weite und war darauf vorbereitet. Aber offenbar hatte er seine Lektion gelernt, denn er enthielt sich jeglichen Kommentars.

    Viele Meilen weit folgten sie der Straße. An manchen Stellen war sie so von Unkraut überwuchert, dass sie kaum noch zu erkennen war. Je nachdem, wie der Krieg gegen die Dunkelelben ausging, würde sie schon bald vielleicht gar nicht mehr benutzt werden - oder aber sehr viel häufiger, falls es gelang, die Kreaturen aus der Tiefe zu besiegen und doch noch an die ungeheuren Mengen an Gold heranzukommen, was einen neuen Aufschwung Elan-Dhors zur Folge haben würde.
    Schließlich gabelte sich die Straße vor ihnen.
    »Wohin jetzt?«, erkundigte sich Warlon.
    »Wenn wir weiter nach Osten gehen, gelangen wir nach Clairborn, ein hübsches kleines Dorf mit einem Gasthaus, in dem sie hervorragendes Bier ausschenken«, berichtete Lokin. »Ich habe eine Menge guter Geschäfte dort gemacht, aber ich fürchte, lohnende Informationen werden wir dort nicht bekommen.«
    »Und der andere Weg?«
    »Führt nach Gormtal, eine wesentlich größere Stadt, aber mehr als zwei Tagesmärsche entfernt. Wenn wir jemanden finden wollen, der den Weg zu den Elben kennt, stehen unsere Aussichten dort wesentlich besser.«
    »Dann ist es entschieden. Wir gehen nach Gormtal«, erklärte Warlon.
    »Allerdings muss ich Euch warnen«, sprach Lokin weiter. »Gormtal ist kein besonders angenehmes Pflaster. Eine Menge zwielichtiges Gesindel treibt sich dort herum. Schon ein falsches Wort kann leicht dazu führen, dass man ein Messer in den Rücken gerammt bekommt. Der Statthalter ist durch und durch korrupt, ebenso wie die Stadtgarde. Viele ehrbare Menschen haben die Stadt bereits verlassen. Übrig geblieben ist fast nur der Abschaum.«

    »Dann dürftest du dich dort ja fast heimisch fühlen.«
    »Das war wohl kaum als Kompliment gemeint«, erwiderte Lokin grinsend. »Allerdings habe ich in der Tat gelernt, wie man sich in einer solchen Umgebung verhält, um Ärger aus dem Weg zu gehen. Aber ich wollte Euch nur warnen, glaubt nicht, dass wir einfach dort herumspazieren und neugierige Fragen stellen können.«
    »Trotzdem«, sagte Warlon nach kurzem Zögern. »Wir wussten von Anfang an, dass unsere Mission nicht ungefährlich sein würde. Wir gehen nach Norden. Nach Gormtal.«
     
     
    Bei ihrem Aufbruch am Morgen war es so kühl gewesen, dass sie gefröstelt hatten und sich fest in ihre Mäntel hatten hüllen müssen. Je höher die Sonne jedoch am Himmel stieg, desto wärmer wurde es. Nach einiger Zeit zogen sie ihre Mäntel aus. Schwärme von Fliegen umschwirrten sie und schon bald gaben sie die sinnlosen Versuche auf, sie durch wildes Fuchteln mit den Armen zu vertreiben. Zu ihrem besonderen Leidwesen befanden sich bei dem fliegenden Getier auch Mücken, eine Unbill, die sie aus der Tiefenwelt nicht kannten. Schon bald juckte es sie an zahlreichen Stellen im Gesicht und an den nackten Armen. Es fiel ihnen schwer, Lokins Rat zu befolgen, sich nicht zu kratzen, und selbst Warlon gelang es nicht immer.
    Als die Sonne ihren Zenit zur Mittagsstunde schließlich überschritt, herrschten fast Temperaturen wie in einer Feuergrotte, doch war es keine trockene, sondern eine feuchte, schwüle Hitze, die ihnen die Kraft auszusaugen schien und jeden Schritt zu einer Qual machte. Obwohl sie nur das Nötigste mit sich führten, hatte Warlon das Gefühl, sein Rucksack wäre mit tonnenschweren Felsbrocken gefüllt.

    »Ist es hier draußen immer so heiß?«, stöhnte Ailin. Auch über ihr Gesicht rannen Schweißperlen. Anders als in der Tiefe verzichtete sie offenbar darauf, sich durch einen Zauber vor der Hitze zu schützen, vielleicht, um ihre Kräfte nicht zu verschwenden.
    »Nein«, behauptete Lokin. »Der Sommer hat noch nicht einmal richtig begonnen, gewöhnlich ist es um diese Jahreszeit deutlich kühler. Wir haben uns wohl einen ganz besonders heißen Tag für unseren Aufbruch ausgesucht. Dafür sind die Nächte oft noch empfindlich kalt.«
    »Ganz wunderbar. Tagsüber werden wir fast gebraten, und nachts droht uns das Erfrieren«, murrte Soltas, ein noch junger Krieger mit

Weitere Kostenlose Bücher