Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
Warlon nichts aus. Er war sie aus den Minen gewöhnt, und gerade in den letzten Tagen hatte er mehrere extrem lange Strecken zurückgelegt. Mit der Wanderung durch die schwüle Hitze, die sich hier wie eine erstickende Decke über das Land gelegt hatte, ließen sich diese Märsche im Schutze des kühlen Gesteins jedoch nicht vergleichen.
    Am Nachmittag legten sie eine weitere Rast ein, obwohl sie diesmal nur etwas Gestrüpp fanden, das ihnen notdürftig Schatten bot.
    Schließlich versank die Sonne rot glühend am Horizont, aber selbst die Abenddämmerung brachte kaum Abkühlung. Als sich der Himmel schließlich verdunkelte, deutete Lokin auf eine Ansammlung von Felsbrocken nicht weitab von der Straße, die einen unregelmäßig geformten Ring bildeten.
    »Ich denke, dort sollten wir unser Nachtlager aufschlagen. Einen geschützteren Platz werden wir kaum finden, ehe es völlig dunkel wird.«
    Warlon erhob keine Einwände. Sosehr er den Ausgestoßenen nach wie vor verachtete, als Führer hatte er sich bislang bewährt.
    Durch kniehohes Unkraut stapften sie auf die Felsen zu und ließen sich in ihrem Schutz nieder.
    »Wir haben uns in der Tat keinen guten Tag für unseren Aufbruch ausgesucht«, sagte Lokin. Auch ihm waren die Strapazen ebenso wie allen anderen anzumerken. »Wenn es die Sonnengötter der Menschen wirklich gibt, dann sind sie
unserer Expedition offenbar nicht wohl gesinnt. Wir sind heute längst nicht so weit gekommen, wie ich gehofft hatte.«
    »Wenn die Hitze weiter anhält, dann sollten wir bei Tage rasten und des Nachts wandern«, sagte Ailin. »Die Mondgöttin ist Li’thil sehr ähnlich. Vielleicht steht sie unserem Unterfangen gnädiger gegenüber.«
    »Ich glaube nicht, dass es morgen ebenso heiß werden wird, dennoch schlage ich vor, dass wir bereits aufbrechen, so lange es noch dunkel ist«, sagte Lokin.
    »Kälte ist in jedem Fall leichter zu ertragen als diese Hitze«, stimmte Warlon zu. »Wir könnten schneller marschieren, dann würde uns nicht nur warm, sondern wir könnten auch etwas von der verlorenen Zeit wieder aufholen. Aber jetzt brauchen wir erst einmal ein paar Stunden Schlaf. Wie sieht es mit einer Wache aus? Gibt es hier Raubtiere oder andere Gefahren?«
    »Von wilden Tieren habe ich in diesen Landstrichen noch nie gehört«, behauptete Lokin. »Und die Straße wird zu selten benutzt, als dass wir mit Räubern oder sonstigem Gesindel rechnen müssten. Ich glaube, wir sind hier sicher und können auf eine Wache verzichten.«
    Warlon atmete unmerklich auf. Jeder seiner Begleiter war zutiefst erschöpft. Wäre eine Wache notwendig gewesen, hätte er freiwillig die erste Schicht übernommen, wenn auch mit großem Widerwillen.
    So trank er noch einige Schlucke Wasser und aß etwas Brot, ehe er sich im Gras ausstreckte und fast augenblicklich in einen tiefen und traumlosen Schlaf sank, bis ihn plötzlich ein lautes Grollen erschrocken hochfahren ließ.

12
    SCHRECKEN IN DER NACHT
    »Und wenn wir die Schlacht verlieren?«
    Unheilvoll hing Barloks Frage im Raum. Den größten Teil der vergangenen Nacht hatte er mit den beiden Ratsmitgliedern und einigen anderen hohen Vertretern der Kriegerkaste Pläne entwickelt, wie und wo der Bedrohung durch die Dunkelelben am besten zu begegnen wäre. Die Frage nach dem wo war schnell beantwortet worden: Sie mussten die Unsichtbaren am Tiefenmeer abfangen. Diesen Punkt mussten die Elbenabkömmlinge auf jeden Fall passieren, und dort mussten sie zurückgeschlagen werden. An jeder anderen Stelle bestand die Gefahr, dass die Verteidigungslinien auf anderen Wegen umgangen wurden und die Feinde ihnen in den Rücken fielen.
    Seither hatten sie Ideen gesammelt, wie die Verteidigungsstellungen aufgebaut werden sollten. Nach der Verabschiedung von Warlons Expeditionstrupp saßen sie nun wieder im Audienzsaal zusammen, um Königin Tharlia über den bisherigen Stand ihrer Planungen in Kenntnis zu setzen.
    »Ich möchte am liebsten gar nicht über die Möglichkeit einer Niederlage nachdenken«, fuhr Barlok fort. »Aber leider kommen wir nicht darum herum, denn nach allem, was wir bislang erlebt haben, besteht diese Gefahr durchaus. Deshalb müssen wir auch für diesen Fall Vorkehrungen treffen.«

    »Und wie stellt Ihr Euch diese Vorkehrungen vor?«, erkundigte sich Tharlia. Sie war mit Barlok übereingekommen, sich privat auch weiterhin zu duzen, bei offiziellen Anlässen in Gegenwart anderer hingegen die förmliche Ehrenanrede zu verwenden.
    »Falls wir eine

Weitere Kostenlose Bücher