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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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die für einen Zwerg oder einen Menschen tödlich gewesen wäre, kämpften sie noch in blinder Raserei weiter. Er sah, wie einer von ihnen von einer Lanze glatt durchbohrt wurde, doch die Kreatur hieb den hölzernen Schaft mit seinem Schwert durch und versuchte immer noch, über die Barrikaden zu klettern. Erst ein zweiter Lanzenstich direkt in den Hals brachte die Schattenkreatur vollends zu Fall und ließ sie zurück ins brennende Meer stürzen.
    Jedes Mal, wenn es ihnen gelang, eines der Ungeheuer zu töten, stießen die Krieger ein Triumphgeschrei aus. Schon nach kurzer Zeit war das Ufer wieder frei von Angreifern, ohne dass es auf Seiten der Zwerge einen einzigen Toten gegeben hatte.
    Lediglich einer der Krieger war durch die Klinge eines Schwertes, das ein bereits sterbender Dunkelelb mit letzter Kraft nach ihm geworfen hatte, leicht am Bein verwundet worden. Wie Barlok es allen noch so leicht Verletzten befohlen hatte, eilte er sofort in eine Nebenhöhle, wo Heiler und mehrere der einfachen Priesterinnen ohne höheren Rang bereit standen, um sich um die Wunde zu kümmern. Wie Tharlia erklärt hatte, hätte die Magie der Dunkelelben Barlok vor allem deshalb beinahe getötet, weil er den anstrengenden Rückweg nach Elan-Dhor hatte auf sich nehmen müssen und seine Wunde fast einen ganzen Tag lang unbehandelt
geblieben war. Bei frischen Verletzungen hoffte sie, dass auch die einfachen Priesterinnen sie würden heilen können.
    Barlok beugte sich erneut über die Brüstung. Das auf einer riesigen Fläche brennende Meer bot einen apokalyptischen Anblick. Fast taghell wurde die Höhle von den Flammen erleuchtet.
    »Was habe ich euch gesagt? Sie sind nicht unbesiegbar! Ohne den Schutz ihrer Unsichtbarkeit sind sie wie jeder andere Feind zu töten!«, brüllte er den Kriegern zu. »Schlagt sie zurück, bleibt standhaft!«
    Schon kurz nach dem Beginn war eine Ruhepause in der Schlacht eingetreten, aber Barlok war sicher, dass es sich nur um die Ruhe vor dem großen Sturm handelte, der schon bald umso schrecklicher losbrechen würde.
    »Wie lange können die Priesterinnen ihre Kräfte einsetzen, um den Feind sichtbar zu machen?«, wandte er sich an Tharlia.
    »Sei unbesorgt. Im gemeinsamen geistigen Verbund wird es ihnen über viele Stunden gelingen, notfalls einen ganzen Tag lang.«
    So lange würde die Schlacht nicht dauern, daran gab es für Barlok keinen Zweifel. Das Petroleum war nur dazu gedacht, gezielt an solchen Stellen, wo sich Flöße oder Boote näherten, ins Wasser gekippt zu werden, nicht um über Hunderte von Metern am Ufer dauerhaft einen Flammenteppich am Brennen zu erhalten. Zwar gab es ein großes natürliches Vorkommen, aber das lag weit entfernt. Auch wenn zahlreiche Arbeiter unterwegs waren, um immer wieder neue Fässer herbeizuschaffen und leere neu zu befüllen, brauchten sie mehr als eine Stunde, um die Quelle zu erreichen und noch einmal die gleiche Zeit, um wieder
zurückzukehren. Schon jetzt war der Zeitpunkt abzusehen, an dem der Nachschub knapp werden würde. Die Dunkelelben brauchten bloß zu warten, bis sich Löcher im Flammenteppich bildeten, um an diesen Stellen durchzubrechen.
    Aber die Kreaturen aus der Tiefe wussten nichts von diesen Nachschubschwierigkeiten und dachten nicht daran, einfach abzuwarten. So erbarmungslos sie kämpften, so rücksichtslos waren sie auch gegenüber sich selbst. Barlok sah, wie der Tanz der Flammen an einer Stelle dicht am Ufer durcheinandergeriet. Mehrere Dunkelelben richteten sich dort auf. Da ihre Haut und ihre Kleidung triefend nass waren, konnte das Feuer ihnen nichts anhaben. Als hätten sie den Verstand verloren, begannen sie wild um sich zu schlagen und das Wasser aufzuwühlen, bevor sie nach nur wenigen Sekunden wieder untertauchten.
    Ihr Verhalten war jedoch keineswegs von Wahnsinn oder Schmerz geprägt, wie Barlok gleich darauf erkannte. Ihre wilden Bewegungen hatten das Wasser aufgewühlt und den Flammenteppich an dieser Stelle aufgerissen. Bevor er sich wieder schließen konnte, tauchten weitere der Schattengestalten auf und trieben das Petroleum noch weiter zurück. Es nutzte auch nichts, neues nachzukippen, da das aufgewühlte Wasser es von dieser Stelle forttrieb und so keine Möglichkeit bestand, das Loch wieder zu schließen.
    Es hielt Barlok nicht länger auf dem Felsplateau. Er fuhr herum und hastete auf die Öffnung des Stollens zu, eilte so schnell er nur konnte durch die Gänge. Bereits während er lief, nestelte er an der Halterung,

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