Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
und einige Wurfdolche ab, dann winkte er seinen Begleitern. »Kommt, ich muss noch etwas holen.« Er führte sie die Schneise entlang, die der Troll bei seiner Verfolgung ins Unterholz gebrochen hatte, bis sie eine abgestorbene, alte Eiche erreichten. »Hier konnte ich meinen Rucksack verstecken, sonst wäre unser Gold den Tzuul in die Hände gefallen«, erklärte er.
    So weit es ging streckte er seinen Arm durch ein großes Loch in der Rinde und tastete im Inneren herum.

    »Bei den Geistern der Verdammten, ich kann es nicht erreichen«, fluchte er. »Der Rucksack muss bis ganz unten durchgefallen sein.« Er griff nach seiner Axt. »Wir müssen den Baum aufschlagen.«
    »Und die Tzuul herlocken?«, widersprach Ailin heftig. »Jeder Axthieb dürfte in dieser Stille meilenweit zu hören sein.«
    »Habt Ihr eine andere Idee? Wir brauchen den Rucksack, vor allem das Gold.«
    »Männer!«, schnaubte Ailin verächtlich. »Jedes Problem könnt ihr nur mit Gewalt und Waffen lösen, anstatt einmal nachzudenken. Sucht lieber einen Stock mit einer Astgabel am Ende, den wir als Haken benutzen können.«
    »Spart euch die Mühe«, ertönte in diesem Moment eine raue Stimme hinter ihnen. »Sucht ihr vielleicht das hier?«
    Erschrocken fuhren sie herum. Wenige Schritte hinter ihnen stand eine große, finstere Gestalt, die sich lautlos genähert hatte. Ein Tzuul! In der einen Hand hielt dieser ein Bündel, bei dem es sich offenbar um den Rucksack handelte, mit der anderen hatte er drohend ein Schwert auf sie gerichtet, dessen Klinge im schwachen Mondlicht funkelte.

18
    DIE SCHLACHT AM TIEFENMEER
    Der tödliche Hieb, auf den Barlok wartete, fiel nicht. Stattdessen erfüllte plötzlich ein unbestimmbares Sausen die Luft. Der Dunkelelb vor ihm erzitterte, dann begann er zu wanken, und das Schwert entglitt seinen Fingern. Scheppernd prallte es auf Barloks Brustpanzer, ohne ihn freilich durchdringen zu können, und rutschte von dort zu Boden. Auch der Dunkelelb stürzte und wurde noch während des Fallens vollends sichtbar. Hastig rollte sich Barlok zur Seite, um nicht unter ihm begraben zu werden.
    Erst jetzt entdeckte er die drei Pfeile, die den Dunkelelb getötet hatten. Zwei davon steckten in seinem Rücken, der dritte war ihm von hinten direkt durch die Kehle gedrungen. Barlok sprang auf und blickte sich verblüfft um. Überall um ihn herum zischten Pfeile auf die Dunkelelben zu und streckten sie nieder.
    Barlok ließ seinen Blick an den Höhlenwänden emporwandern. Die wenigen Bogenschützen der Zwerge, die in einigen der Stollenausgänge postiert waren, hatten zuletzt ausschließlich noch auf die direkt aus dem Meer herauskommenden Dunkelelben geschossen, da im Getümmel des Nahkampfes die Gefahr zu groß gewesen wäre, die eigenen Leute zu treffen.
    Jetzt jedoch waren überall in den Öffnungen Gestalten mit grünlich grauer Haut zu sehen, die einen Pfeil nach
dem anderen in die Tiefe schossen und mit kaum glaublicher Präzision trafen. Die Goblins waren doch noch gekommen und griffen in den Kampf ein! Zum wohl ersten Mal in seinem Leben freute sich Barlok, sie zu sehen.
    Sie bildeten eine nicht nur willkommene, sondern auch dringendst benötigte Verstärkung. An der Stelle, an der Barlok kämpfte, hatten die Dunkelelben die Abwehrlinien fast durchbrochen. Die Barrikaden existierten auf einer Breite von mehreren Metern nicht mehr, sodass die Angreifer sie unbehelligt passieren konnten und nur dahinter noch von den mit dem Mut der Verzweiflung kämpfenden Zwergenkriegern aufgehalten wurden. Hunderte von Dunkelelben waren bereits gefallen, vermutlich sogar mehr als tausend, und dennoch strömten immer noch neue in unverminderter Zahl heran. Dieses Volk, von dem König Burian geglaubt hatte, es handele sich nur um einige wenige Wesen, musste nach Tausenden, vielleicht Zehntausenden zählen. Es war unglaublich, dass ein so gewaltiges Volk über Äonen hinweg völlig isoliert von der Außenwelt tief im Inneren der Erde hatte überleben können.
    Was konnten sie solchem Gestalt gewordenen Hass und Wahnsinn noch entgegensetzen außer der puren Verzweiflung, ums nackte Überleben zu kämpfen? Die gesamte Kriegerkaste Elan-Dhors umfasste nur knapp viertausend Kämpfer, und viele von ihnen hatten seit Beginn der erst knapp eine Viertelstunde andauernden Schlacht bereits ihr Leben verloren.
    Gerade noch war ihre Situation nahezu aussichtslos gewesen. Die schemenhaften Schattenkreaturen rückten sehr viel schneller nach, als es den Zwergen

Weitere Kostenlose Bücher