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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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den Bogenschützen systematisch umbringen zu lassen, hatten sich die Dunkelelben zurückgezogen.
    Aber sie waren nicht etwa geschlagen, sondern würden wiederkehren. Auch der Feuergraben würde sie nicht auf Dauer aufhalten, ebenso wenig wie die bisherigen Hindernisse.
    Obwohl er sich mit aller Kraft gegen diese Erkenntnis sträubte, begann Barlok tief in seinem Inneren zu ahnen, dass sie diesen Kampf nicht gewinnen konnten.
     
    Die Gestalt war kein Tzuul, wie Warlon im ersten Moment gedacht hatte, obwohl ihre Umrisse im Dunkeln durchaus
ähnlich erschienen. Sie war kräftig und hochgewachsen, doch ihre Leibesfülle und der Eindruck der Kahlköpfigkeit rührten von einem knielangen, dunklen Mantel mit hochgeschlagener Kapuze her. Etwas Düsteres ging von dem Unbekannten aus. Aufgrund der weit in die Stirn gezogenen Kapuze war sein Gesicht nicht einmal ansatzweise zu erkennen; er zeichnete sich wie ein schwarzer Scherenschnitt gegen den dunklen Hintergrund des Waldes ab.
    Unwillkürlich packte Warlon die Axt, die er noch in Händen hielt, fester. Auch wenn sie es offenbar mit einem Menschen zu tun hatten und er den Fremden zuvor nicht bei den Tzuul gesehen hatte, bedeutete das nicht, dass er nicht dennoch zu ihnen gehörte oder sonstige böse Absichten hegte.
    Und er hatte den Rucksack mit dem Gold und seiner restlichen Ausrüstung darin!
    »Wer seid Ihr, und was wollt Ihr von uns?«, stieß Warlon scharf hervor. »Der Rucksack gehört uns. Gebt uns unser Eigentum zurück!«
    »Wer ich bin, spielt keine Rolle. Wichtiger ist wohl, wer ihr seid und was ihr hier wollt«, erwiderte der Unbekannte mit seiner rauen, tiefen Stimme. »Und was euer Eigentum betrifft … Hier nehmt, ich habe keine Verwendung dafür.« Er schleuderte Warlon den Rucksack achtlos vor die Füße. Hastig bückte sich Lokin, öffnete ihn und wühlte darin herum, ehe er zum Zeichen, dass sich das Gold noch an Ort und Stelle befände, seinen Gefährten kurz zunickte. »Keine Sorge, ich habe nichts geraubt«, fuhr der Fremde fort. »Ich bin kein Dieb. Und jetzt sprecht, bevor ich die Geduld verliere, wenn ihr euch an eurem so geschätzten Eigentum noch länger erfreuen wollt.«
    Drohend hob er sein Schwert, dessen Klinge fast so lang
wie ein ausgewachsener Zwerg war, und streckte es in ihre Richtung. Auch Warlon hob seine Axt ein Stück weiter an. Ailin und Lokin zogen ihre Schwerter.
    »Wir suchen keinen Streit mit Euch, wer immer Ihr auch seid. Wenn Ihr nicht gegen uns kämpfen wollt, dann rate ich Euch, gebt den Weg frei. Wir sind harmlose Wanderer, die von den Tzuul und den Trollen überfallen wurden, aber wenn nötig, werden wir um unser Leben kämpfen.«
    »Harmlose Wanderer sind in diesen Wäldern schon lange nicht mehr gesehen worden«, entgegnete der Fremde, anscheinend völlig unbeeindruckt von der Drohung. Er stand so regungslos da, dass man glauben konnte, er wäre nur eine Statue. »Erst recht keine Zwerge. Ich nehme an, ihr stammt aus Elan-Dhor. Was also treibt euch Knirpse so weit von eurer Heimat fort bis hierher?«
    Warlon wechselte einen raschen Blick mit seinen Begleitern. Ailin nickte ihm fast unmerklich zu. Es hatte keinen Sinn, zu Lügen oder Ausflüchten zu greifen. So düster und bedrohlich der Fremde auch wirkte, schien er doch keine bösen Absichten zu hegen. Hinter dem Gold war er anscheinend nicht her, sonst hätte er ihnen den Rucksack erst gar nicht zurückgegeben - und würde er sie töten wollen, so hätte er längst Gelegenheit dazu gehabt und würde nicht erst lange mit ihnen sprechen. Vielleicht konnte er ihnen sogar weiterhelfen.
    »Ihr habt richtig vermutet, wir kommen aus Elan-Dhor«, berichtete er. »Unsere Heimat ist in großer Gefahr. Wir sind hergekommen, weil wir hörten, dass in diesen Wäldern ein Waldläufer namens Malcorion leben soll, von dem wir uns Hilfe erhoffen. Das Gold in meinem Rucksack, den ihr bestimmt durchsucht habt, ist als Bezahlung für seine Hilfe bestimmt. Aber die Tzuul erfuhren davon und legten einen
Hinterhalt, aus dem sie uns gemeinsam mit den Trollen überfielen.«
    »Das weiß ich. Ich habe sie bereits lange vor eurer Ankunft bemerkt und euren Kampf mit ihnen beobachtet.«
    »Und dabei habt Ihr tatenlos zugesehen, wie diese Kreaturen die meisten meiner Begleiter abgeschlachtet haben?«, stieß Warlon fassungslos hervor. »Dadurch tragt Ihr ebenso viel Schuld an ihrem Tod wie diese Ungeheuer. Warum habt Ihr nicht eingegriffen?«
    »Ich habe mit euch so wenig zu schaffen wie mit den

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