Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
Überhaupt erschien ihm das Wesen jetzt, da es ihm unmittelbar gegenüberstand und in seine Augen blickte, bei weitem nicht mehr so hassenswert.
    »Wir haben niemals Krieg mit euch gewollt«, sagte er. »Ihr seid es, die uns von Anfang an ständig angegriffen haben und trotz des Waffenstillstands auch in den letzten Jahren immer wieder unsere Patrouillen überfallen.«
    »Nein. Zwerge Eindringlinge«, widersprach Quarrolax heftig. »Goblins schon immer leben unter Berg. Unser Land. Zwerge kommen und nehmen, bauen Minen, vertreiben Goblins. Goblins kämpfen.«
    »Jetzt ist wohl kaum der geeignete Zeitpunkt, um darüber zu diskutieren«, mischte sich Tharlia ein und verhinderte erneut, dass es zu einem Streit kommen konnte. »Im Moment hält uns der Feuergraben die Dunkelelben vom Leib. Wie man mir versichert hat, können wir ihn praktisch unbegrenzt am Brennen halten, auch über Jahre hinweg, und wir brauchen nur wenige Leute, um ständig für ausreichenden Nachschub an Petroleum zu sorgen. Möglicherweise wäre dies ein Weg, den Feind dauerhaft daran zu hindern, diese Seite des Tiefenmeers zu erreichen.«
    »Eine schöne Vorstellung, aber leider nicht mehr«, entgegnete Barlok. »Es gibt einige sehr einfache Möglichkeiten, das Feuer zu überwinden, und über kurz oder lang werden die Dunkelelben darauf kommen. Sie können den Graben beispielsweise mit ein paar Platten aus Metall bedecken und sich so simple Brücken bauen, um ihn zu überqueren, ohne dass das Feuer ihnen etwas anhaben kann. Sogar ein paar Felsbrocken würden diesen Zweck erfüllen.« Er schüttelte entschieden den Kopf. »Der Feuergraben wird sie nicht lange aufhalten.«

    »Dann sollten wir erwägen, ob wir ihre momentane Ratlosigkeit vielleicht zu einem Gegenangriff nutzen wollen«, schlug sie vor. »Sie haben enorme Verluste erlitten, und wir sollten ihnen keine Zeit lassen, ihre Truppen neu zu formatieren. So ein Gegenangriff ist bestimmt das Letzte, was sie erwarten.«
    Barlok sog scharf die Luft ein, kam aber nicht mehr dazu, etwas zu sagen.
    »Und das mit Recht«, mischte sich Loton ein, der ihre letzten Worte gehört hatte. Sein Gesicht zeigte Entsetzen. »Ein Gegenangriff wäre Selbstmord. Es würde Stunden dauern, eine ausreichende Zahl von Flößen zu bauen, um größere Truppenkontingente über das Meer bringen zu können, und dann wären wir in der schwierigen Situation, anlegen zu müssen, während der Feind uns bereits erwartet. Alle Vorteile, die wir hier auf unserer Seite haben, würden uns dort zum Nachteil gereichen.«
    »Läge nicht das Meer zwischen uns, das wir erst überwinden müssten, wäre ein überraschender Gegenangriff sicher eine Überlegung wert. Aber unter den gegebenen Umständen wäre er ein schrecklicher Fehler, der nur in einer Katastrophe enden könnte«, ergänzte Barlok.
    »Aber können wir denn gar nichts tun, um die momentane Situation auszunutzen?«
    Barlok ließ seinen Blick zum Feuergraben und dem dahinterliegenden Tiefenmeer schweifen.
    »Ich fürchte, nein«, antwortete er. »Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu versuchen, auch allen kommenden Angriffen standzuhalten. Die Dunkelelben haben schreckliche Verluste erlitten, aber wir wissen nicht, wie groß ihre Reserven noch sind. Wie es aussieht, hat nicht nur Burian die Stärke unseres Feindes unterschätzt. Niemand konnte voraussehen,
dass seine Zahl nach so vielen Tausenden, vielleicht sogar Zehntausenden zählen würde.«
    » Zehntausende ?«, hakte Tharlia entsetzt nach.
    »Wir können es nicht ausschließen. Bislang haben die Dunkelelben mit geradezu selbstmörderischer Verbissenheit angegriffen. Ihre Verluste schienen sie nicht zu kümmern. So kämpft niemand, der nicht auf gewaltige Reserven zurückgreifen kann.«
    »Aber … wir werden doch trotzdem gewinnen, oder?« Fast flehentlich schaute Tharlia ihn an. Barlok wich ihrem Blick aus.
    »Dank der Unterstützung durch die Goblins haben wir eine gute Chance«, erwiderte er. »Selbst wenn es den Dunkelelben gelingt, Brücken über den Feuergraben zu schlagen, so können dort immer nur wenige gleichzeitig hinübergehen. Wir können sie dort zurückschlagen, während die Goblins alle Nachrückenden unter Beschuss nehmen.«
    Was er nicht aussprach, war, dass auch das nur eine gewisse Zeit lang gelingen würde. Wenn sie merkten, dass sie mit dieser Taktik Erfolg hatten, würden die Kreaturen aus der Tiefe so viele Platten oder andere Abdeckungen herbeischaffen, dass sie den Graben in breiter Front

Weitere Kostenlose Bücher