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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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untersuchen lassen, weil der Gang hier einen einsturzgefährdeten Eindruck machte. Barlok kam eine Idee.
    »Warte!«, keuchte er und musterte die Wände auf der Suche nach einer geeigneten Stelle für seinen Plan.
    »Was hast du vor?«
    »Einen Steinschlag auslösen, um sicherzugehen, dass dieses Ungeheuer uns nicht folgt.«
    »Und was ist mit dem Gold?«
    »Das ist im Moment meine geringste Sorge. Möchtest du vielleicht das Risiko eingehen, dass diese Kreatur oder andere von ihrer Sorte nach Elan-Dhor gelangen und dort ein Blutbad anrichten?«
    Warlon wurde eine Spur blasser.
    »Du meinst...«
    »Wir wissen nicht, ob dieses Wesen allein ist oder ob es noch weitere gibt. Jedenfalls möchte ich kein unnötiges Risiko eingehen.« Barlok hakte seine Axt vom Gürtel los, doch als er sie hob, zuckte erneut ein heftiger Schmerz durch seine linke Seite, und er musste die schwere Waffe wieder sinken lassen. Anscheinend war die Verletzung doch schlimmer, als er gedacht hatte. »Ich schaffe es nicht«, stieß er hervor. »Du musst das für mich erledigen.«
    Warlon musterte ihn einige Sekunden besorgt, dann reichte er ihm die Laterne und ergriff seine eigene Axt. Er wartete, bis Barlok sich ein Stück zurückgezogen hatte, dann ließ er sie ein paarmal wuchtig auf das Gestein niedersausen. Mochte die nicht für solche Belastungen geschmiedete
Schneide dabei auch schartig werden, das war ein kleiner Preis, wenn dadurch das von Barlok heraufbeschworene Unheil verhindert werden konnte.
    Gesteinssplitter flogen in alle Richtungen davon. Nach dem dritten Hieb begann es in der Decke bedrohlich zu knacken und kleinere Steinchen lösten sich, nach dem fünften brach ein größerer Brocken herab, dem gleich darauf weitere folgten, als der Zusammenhalt einmal zerstört war. Gerade noch rechtzeitig sprang Warlon zurück, um nicht selbst getroffen zu werden.
    Eine dichte Wolke aus Staub hüllte die beiden Zwerge ein und brachte sie zum Husten. Als der Staub sich wieder legte, sahen sie, dass der Gang in voller Breite von tonnenschweren Felsbrocken blockiert war.
    »Da kommt so schnell keiner durch«, stellte Barlok fest. Etwas leiser fügte er hinzu: »Zumindest hoffe ich es.«

4
    VOR DEM KÖNIG
    Obwohl Barlok gehofft hatte, die Strecke in deutlich kürzerer Zeit zurückzulegen, benötigten sie fast einen ganzen Tagesmarsch, um die tiefsten Kohleflöze Elan-Dhors zu erreichen und dort einer Zwergenpatrouille zu begegnen, woran er jedoch die alleinige Schuld trug. Kaum eine Stunde nachdem sie den Stollen zum Einsturz gebracht hatten, konnte er das Tempo, das sie angeschlagen hatten, nicht mehr halten. Seine Wunde, die er anfangs kaum gespürt hatte, schmerzte immer stärker und blutete nach wie vor, zwar nicht stark, aber beständig, und mit jedem Tropfen schien auch etwas von seiner Kraft aus ihm herauszufließen. Natürlich war Warlon seine Schwäche nicht entgangen, und schließlich hatte er darauf bestanden, dass sie eine Rast einlegten, damit er sich die Wunde ansehen konnte.
    Die Schwertklinge hatte Barloks Brustkorb an der linken Seite getroffen, ohne sonderlich tief einzudringen oder gar seine Lunge oder ein anderes Organ zu verletzen. Es war eine reine Fleischwunde, nicht viel mehr als das, als was er sie von Anfang an bezeichnet hatte: ein Kratzer. Auch für eine Vergiftung gab es keinerlei sichtbare Anzeichen. Das Fleisch hatte sich nicht entzündet, sich nicht einmal stärker als normal gerötet, und dennoch war es die einzige Erklärung, so wenig sie ihnen gefiel.
    Warlon säuberte und verband die Wunde notdürftig mit
den wenigen Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, mehr konnte er nicht tun. Weitere Hilfe konnten nur die Heiler in Elan-Dhor leisten; ihnen blieb nur die Hoffnung, dass sie es bis dorthin schafften und es dann noch nicht zu spät sein würde.
    Im Nachhinein verstand Barlok selbst kaum noch, wie sie ihr Ziel tatsächlich erreicht hatten. Auf den letzten Meilen schleppte er sich nur noch mühsam dahin und war so schwach, dass er sich sogar von Warlon stützen lassen musste. Nur sein eiserner Wille hielt ihn überhaupt noch auf den Beinen, als sie schließlich die Kohleflöze erreichten und auf die Patrouille stießen, deren Aufgabe es war, die dort schürfenden Arbeiter zu beschützen.
    »Was ist los? Habt ihr ein Gespenst gesehen, oder sehe ich wirklich so schrecklich aus«, krächzte Barlok, als er die schockierten Gesichter der Krieger bemerkte.
    »In... in gewisser Weise«, antwortete der Anführer der

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