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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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König, der die Gefahr erkennt und sich ihrer
vollauf bewusst ist, der bereit ist, alle Fesseln abzustreifen, die Burian der Kriegerkaste in den letzten Jahrzehnten angelegt hat, und alles Nötige ohne zu zögern tun wird, um unser Volk zu retten. Denn darum geht es: um nichts Geringeres als das Überleben unseres Volkes.«
    »Ist es wirklich so schlimm?«, fragte Loton. »Ihr selbst habt gezeigt, dass man auch diese Unsichtbaren verletzen und in die Flucht schlagen kann.«
    »Durch pures Glück«, erwiderte Barlok. »Und es war nur einer dieser Elbenabkömmlinge. Aber wir müssen damit rechnen, dass in der Tiefe Hunderte, vielleicht Tausende von ihnen nur darauf lauern, über uns herzufallen. Die ausgesandte Expedition ist ihnen bereits zum Opfer gefallen, Farlian ist vermutlich tot.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?«, fragte Sutis scharf.
    »Von Tharlia«, antwortete Barlok wahrheitsgemäß. »Sie hatte im Augenblick höchster Gefahr einen kurzen geistigen Kontakt mit der Weihepriesterin, die die Krieger begleitet hat. Ich weiß nicht, was genau geschehen ist, aber ich bin überzeugt, dass ihre Worte der Wahrheit entsprechen.« Beide Ratsmitglieder setzten dazu an, etwas zu sagen, doch er hob rasch die Hand. »Lasst uns jetzt nicht darüber sprechen. Gewissheit werden wir erst haben, wenn es Überlebende der Expedition gibt, die uns Bericht erstatten. Oder auch wenn keiner zurückkommt. Aber selbst wenn Farlian noch lebt, sind wir uns sicher einig, dass er seinem Vater unter keinen Umständen auf den Thron folgen darf, sonst würde sich unsere Lage noch verschlimmern anstatt sich zu verbessern.«
    Beifällig, wenn auch ein bisschen zögernd, nickten die beiden Ratsmitglieder, dann begann Loton plötzlich dröhnend zu lachen.

    »Jetzt begreife ich, worauf Ihr hinauswollt, Kriegsmeister. Ihr selbst wollt den Thron besteigen! Warum macht Ihr so viele Worte darum? Wir können uns ohnehin niemanden vorstellen, der für dieses Amt geeigneter wäre. Unsere volle Zustimmung habt Ihr. Wir hatten sogar gehofft, Euch dafür gewinnen zu können. Auch das Volk würde Euch begeistert feiern, und niemand im Rat würde es wagen, Euch seine Unterstützung zu verweigern.«
    »Nein, Ihr missversteht mich!«, sagte Barlok heftig. »Mehr denn je ist mein Platz bei den zweifelsohne bevorstehenden Kämpfen an der Front. Dennoch brauchen wir eine starke Führung, und obwohl mir die Idee selbst nicht recht schmeckt, fällt mir nur eine Person ein, die unser Volk in schweren Zeiten wie diesen führen und auch die nötigen Stimmen im Rat erhalten könnte.«
    »Macht es nicht so spannend«, knurrte Sutis, noch enttäuscht über Barloks Ablehnung. »An wen denkt Ihr? Mir fällt nämlich leider niemand ein. Deshalb habe ich mich auch so schwer getan, der Absetzung Burians zuzustimmen.«
    Barlok schluckte und bereitete sich innerlich auf den Proteststurm vor, der vermutlich im nächsten Moment über ihn hereinbrechen würde.
    »Tharlia«, sagte er ruhig.
    Der erwartete Protest blieb aus. Sekundenlang erfolgte überhaupt keine Reaktion, die beiden Krieger saßen nur da wie zu Stein erstarrt.
    »Das … Das ist ein Scherz«, keuchte Sutis schließlich ungläubig. »Ausgerechnet die Hexe? Ihr macht Euch einen Spaß mit uns.«
    »Kein Spaß«, erwiderte Barlok und schüttelte den Kopf. »Sie gehört zu den Wenigen, die das volle Ausmaß der Bedrohung erkannt haben, und sie ist bereit, entsprechend zu
handeln. Sie hat mir zugesichert, der Kriegerkaste in allen militärischen Belangen völlig freie Hand zu lassen. Das ist ein Zugeständnis, das wir so leicht von keinem anderen erhalten werden, dabei ist dieser Schritt unverzichtbar, wenn wir überleben wollen.«
    »Nicht mehr als ein Versprechen, um unsere Unterstützung zu gewinnen«, behauptete Sutis verächtlich. »Dieser intriganten Hexe ist nicht zu trauen.«
    »In diesem Fall schon«, widersprach Barlok. »Ihr ist nicht nur die Gefahr bewusst, sondern auch, auf welch wackeligen Füßen ihre Herrschaft stünde. Außerdem versteht sie nichts von Kriegsführung, warum also sollte sie sich darin einmischen und sich unseren Zorn zuziehen? Auch ich habe Vorbehalte ihr gegenüber, und es fällt mir schwer, das zu sagen, aber ich glaube, sie wäre genau die Königin, die wir in einer Zeit wie dieser brauchen.«
    Einige Sekunden lang herrschte Schweigen. Es fiel den beiden Ratsmitgliedern sichtlich schwer, sich mit diesem Gedanken anzufreunden.
    »Ich stehe Eurem Vorschlag nicht ganz so ablehnend

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