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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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wir es hier mit den Nachfahren abtrünniger Elben zu tun. Ob wir es allein schaffen, sie wieder in ihr dunkles Reich
zurückzutreiben, ist mehr als ungewiss. Den Elben selbst ist es hingegen jedoch schon einmal gelungen. Ich möchte, dass wir eine Expedition zu ihnen aussenden und sie um Hilfe bitten.«
    Tharlia überlegte ein paar Sekunden lang.
    »Unser Verhältnis zu den Hochelben war niemals sonderlich gut«, gab sie zu bedenken. »Außerdem sollen sie das Interesse an weltlichen Belangen weitgehend verloren und sich an einen unbekannten Ort irgendwo in der unwirtlichen Ödnis hoch im Norden zurückgezogen haben, von dem niemand genau weiß, wo er liegt.«
    »Trotzdem bestehe ich darauf, dass wir eine Expedition losschicken, die zumindest versuchen soll, zu ihnen Kontakt aufzunehmen. Wenn sie scheitert, verlieren wir nichts, aber wenn wir die Unterstützung der Elben gewinnen können, wäre das eine unglaublich wichtige Hilfe. Es ist ihr Vermächtnis, das uns bedroht, Abtrünnige ihres eigenen Volkes. Dieser Verantwortung können sie sich nicht entziehen.«
    »Also gut«, stimmte Tharlia nach kurzem Überlegen zu. »Schaden kann ein solcher Versuch wohl nicht. Dann habe ich deine Unterstützung?«
    Widerwillig nickte Barlok, nicht sicher, ob er gerade den größten Fehler seines Lebens beging oder den Grundstein zur Rettung des Zwergenvolkes gelegt hatte.

10
    BURIAN
    »Das gefällt mir nicht«, brummte Loton, wobei er Tharlia einen misstrauischen Blick zuwarf. »Ich möchte in ihrer Gegenwart nicht über dieses Thema reden.«
    Durch einen Boten hatte Barlok beide Vertreter der Kriegerkaste im Hohen Rat zu sich gebeten, und ungeachtet des Arrests, unter den König Burian ihn gestellt hatte, waren beide seiner Bitte gefolgt. Auch hatten die Wachen vor seiner Tür ihm diesen Besuch nicht verwehrt.
    »Es ist eine Sache, wenn sich Vertreter der Kriegerkaste untereinander beraten, aber eine ganz andere, wenn auch eine Vertreterin einer weiteren Kaste daran teilnimmt«, stimmte Sutis ihm zu. »Nach langem Zögern haben wir zugestimmt, dem König unsere weitere Unterstützung zu verweigern, aber über die Zeit danach werden wir erst offizielle Verhandlungen führen, wenn er zurückgetreten ist.«
    »Du hörst es«, wandte sich Barlok an die Hohepriesterin. »Du solltest uns für eine Weile allein lassen.«
    »In Ordnung. Ich werde draußen warten«, sagte Tharlia widerstrebend. Mit einem beschwörenden Blick in Barloks Richtung erhob sie sich und ging zur Tür.
    »Nun mal raus mit der Sprache«, verlangte Loton in wesentlich freundlicherem Tonfall, nachdem sie das Quartier verlassen hatte. »Warum habt Ihr uns kommen lassen? Ihr führt doch etwas im Schilde.«

    Gespannt beugten sich die beiden Ratsmitglieder vor und blickten Barlok an. Beide waren altgediente Veteranen, Haudegen, die in zahlreichen Schlachten gekämpft und dabei höchste Ehren erworben hatten. Mittlerweile jedoch waren sie alt, beide bereits über dreihundert Jahre. Ihre Kraft war geschwunden und ihr Haupt- und Barthaar grau geworden. Falten durchzogen ihre Gesichter, wobei das Lotons hager und eingefallen wirkte, während Sutis passend zu seiner übrigen Statur eher pausbäckig war. Ungeachtet ihres hohen Alters arbeitete der Verstand der beiden Kriegsmeister jedoch noch so klar wie eh und je.
    Barlok wusste, dass er sich ihnen gegenüber sämtliche Formalitäten und diplomatischen Zweideutigkeiten sparen konnte. Sie waren Männer der Tat, nicht des Wortes, und er kannte ihre Abneigung gegenüber der Gelehrtenkaste, besonders gegenüber den Priesterinnen. Es würde nicht leicht sein, sie auf seine Seite zu ziehen, doch hoffte er, dass sie für klare Argumente empfänglich sein würden.
    »Ihr seid Krieger wie ich und seid es gewöhnt, Bedrohungen mit dem Schwert zu begegnen«, begann er. »Und jetzt stehen wir vor einer Bedrohung, wie sie schrecklicher nicht sein könnte. Burian hat mir unverhohlen Feigheit und ein getrübtes Urteilsvermögen vorgeworfen, aber Ihr dürftet wissen, was davon zu halten ist. Ich war in der Tiefe. Ich habe gegen eine dieser Kreaturen gekämpft, und es ist keine Übertreibung, wenn ich behaupte, dass diese Dunkelelben die schrecklichste Gefahr darstellen, mit der unser Volk jemals konfrontiert war. Obwohl ich mit vielen seiner Entscheidungen nicht einverstanden war, habe ich Burian bis heute die Treue gehalten, aber wie auch ihr erkannt habt, ist er in der momentanen Situation nicht länger tragbar. Wir brauchen einen

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