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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Amtes enthoben werden soll, sondern nur noch um seine Nachfolge, und ich hoffe, dass du meinen Argumenten etwas aufgeschlossener gegenüberstehen wirst.«
    »Wenn du wieder vorschlagen willst, dass ich mich für dieses Amt zur Verfügung stellen …«
    »Hör dir doch erst einmal an, was ich zu sagen habe«, fiel sie ihm ins Wort. »Du hast völlig Recht, wir können uns keine Auseinandersetzungen um die Nachfolge leisten.
Deshalb sollte unmittelbar auf Burians Absetzung ein neuer König den Thron besteigen. Wir stehen am Vorabend des vielleicht schrecklichsten Krieges, den wir je zu kämpfen hatten. In Zeiten wie diesen sollte ein Krieger an der Spitze unseres Volkes stehen. Ideal wäre, wenn er auch noch aus dem Kreis des Rates stammen würde, aber sowohl Loton wie auch Sutis wären für dieses Amt wenig geeignet und haben auch wenig Interesse daran gezeigt. Sie haben unbestritten als Krieger große Ehre erworben, aber beide sind schon alt. Außer der Führung dieses Krieges müssten sie sich auch um alle übrigen Belange unseres Volkes kümmern, und zumindest damit wären sie überfordert. Du hingegen wärst gerade in einer Krisenzeit wie dieser ein König, den das Volk begeistert feiern und auf den sich auch der Rat ohne lange Diskussionen einigen könnte.«
    »Und aus genau den Gründen, die du gerade aufgezählt hast, kann ich den Thron nicht besteigen«, widersprach Barlok. »Ich bin kein Diplomat. Mein Platz in diesem Krieg ist an der Front, dort kann ich unserem Volk in dem bevorstehenden Krieg am besten dienen.«
    »Schon oft ist ein König persönlich an der Spitze unserer Truppen in die Schlacht gezogen«, erinnerte ihn Tharlia.
    »Aber unter anderen Umständen. Ich verstehe noch weniger als Loton und Sutis von den Amtsgeschäften, die über das rein Kriegerische hinausgehen, und hätte auch keine Möglichkeit, mich darum zu kümmern, wenn ich in die Schlacht ziehe. Und sollte ich fallen, müsste innerhalb kürzester Zeit schon wieder ein neuer König gefunden werden, sodass sich das Problem nur verschöbe.«
    »Das ist nicht von der Hand zu weisen.« Die Hohepriesterin nickte. »Aber hast du vielleicht einen anderen Vorschlag? König Burians Amtszeit wird noch in dieser Nacht enden,
wenn er wirklich einen weiteren Kampftrupp losschicken will. Bis dahin müssen wir uns auf einen Nachfolger verständigt haben. Nenn mir irgendjemanden, den du für geeigneter als dich selbst hältst.«
    Barlok antwortete nicht. Auch Tharlia schwieg eine Weile, ehe sie fortfuhr:
    »Gehen wir doch die anderen Mitglieder des Rates durch. Selon wäre aufgrund seiner Weisheit für dieses Amt äußerst geeignet. Er versteht zwar wenig vom Kriegshandwerk, deshalb würde er vermutlich alle diesbezüglichen Entscheidungen in die Hände der Kriegerkaste legen. Allerdings ist auch er schon sehr alt und will nichts anderes, als in Ruhe seinen Studien nachgehen. Schon an den Ratssitzungen nimmt er nur noch mit wachsendem Widerwillen teil und denkt daran, dieses Amt bald niederzulegen, um die ihm noch verbleibende Zeit ganz seinen Studien widmen zu können.« Wieder machte sie eine kurze Pause. »Blieben noch Torgan und Artok von der Arbeiterkaste. In Friedenszeiten könnten beide durchaus zu großen Königen heranwachsen, aber in Zeiten wie diesen halte ich keinen von ihnen für geeignet. Ich vermute, auch du würdest keinen von ihnen gerne auf dem Thron sehen. Erinnere dich nur daran, dass sie für eine zweite Expedition gestimmt haben.«
    Barlok starrte sie ein paar Sekunden lang an, dann verzog sich sein Gesicht zu einem Grinsen, und gleich darauf begann er schallend zu lachen.
    »Jetzt begreife ich endlich. Tharlia, Tharlia, du wirst dich wohl nie ändern«, stieß er hervor. »Du weist darauf hin, dass die anderen Mitglieder des Hohen Rates ungeeignet wären und trägst mir deshalb die Königswürde an. Dabei weißt du ganz genau, dass ich gar nicht anders kann, als sie abzulehnen. Und schon bist du das einzige noch in Frage kommende
Ratsmitglied. Deine Ränke waren schon immer brillant, aber du weißt, dass du mich damit nicht beeindrucken kannst.«
    »Manche nennen es Ränke, andere Diplomatie, und genau diese Fähigkeit benötigt ein König. Oder eine Königin. Jedes meiner Argumente war mehr als stichhaltig.«
    »Dann lass mich dir auch ein Argument nennen«, sagte Barlok und wurde wieder ernst. »Weder das Volk noch die anderen Mitglieder des Rates werden die Oberhexe des Dunkelturms auf dem Königsthron akzeptieren. Dafür

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