Zwergenkinder 3
Kamin und einige bunte Wandteppiche.
Saradul ging unruhig auf und ab. Olfalas, der noch nach den Elbenpferden gesehen hatte, kam herein. Weder der Fährtensucher noch sein Schüler wollten, dass sich die groben Knechte, die die bissigen Drachenpferde versorgten, auch um ihre edlen und empfindlichen Tiere kümmerten.
»Sie stehen in einem eigenen Stall«, erklärte Olfalas. »So werden sie zumindest nicht versehentlich zur Mahlzeit der Drachenpferde.«
Man sah Lirandil an, dass er darüber sehr erleichtert war.
»Habt Ihr gewusst, dass der Herrscher von Rugala ein Magierkönig ist?«, fragte Tomli seinen Meister.
»Und ein Dieb«, ergänzte Arro. »Nicht auszudenken, wenn er uns die Axt abgenommen hätte.«
»HeblonsBuchistgenausowichtig«,knurrteSaradul.
Seine Wut auf den König war nicht zu übersehen. Schließlich war er ein gestandener Zaubermeister und Mitglied der Bruderschaft. Und dennoch hatte ihn dieser Herrscher einer kleinen Insel gedemütigt. Das konnte er nicht verwinden.
»IchhattekeineAhnung,werhieraufRugalaregiert«,gestander.»InHeblonsBuchstehtdarübernichts.Undauchsonsthabeichnieetwasdavongehört.«
»Ara-Duun ist vielleicht nicht unbedingt der Ort, an dem Neuigkeiten aus dem Rest der Welt zuerst ankommen«, meinte Lirandil.
»Aber ganz bestimmt bei Euch Elben, die Ihr zwar das Gras wachsen hört, aber ansonsten auch gern mal hundert Jahre lang einem nutzlosen Gedanken nachhängt, da Eure Lebensspanne ja so lang ist, dass das angeblich keine Rolle spielt«, maulte der Zwergenzauberer.
»Wie so oft übertreibt Ihr, werter Saradul«, erwiderte Lirandil höflich.
»Immerhin hat Lirandil noch rechtzeitig den Weg zu uns nach Ara-Duun gefunden. Noch lässt sich die weitere Ausdehnung des Weltenrisses aufhalten«, stellte sich Arro auf die Seite des Elben.
»Es wird sich noch herausstellen, ob er und sein Schüler wirklich rechtzeitig gekommen sind«, murrte Saradul.
»Ich finde, wir sollten unser nächstes Ziel nicht aus den Augen verlieren«, mahnte der Elb und behielt die Ruhe. »Wir brauchen die Schuppe eines rugalischen Drachen.«
»Unter Umständen kommen wir leichter daran, als wir bisher angenommen haben«, meinte Tomli. »Das Portal des Burghauses besteht doch aus Drachenknochen, und die Throne des Königs und der Königin sind offenbar aus den Knochenkeulen dieser Geschöpfe gefertigt.«
Lirandil sah Tomli an und hob die Augenbrauen. »Worauf willst du hinaus?«
»Ich glaube nicht, dass einer der Menschen auf dieser Insel ein Drachentöter ist, und die Knochen zu seiner Beute gehörten. Nein, diese Drachen starben bestimmt auf ganz natürliche Weise, und nachdem ihre Leiber verwest waren, nahm man sich die Knochen. Warum aber sollte man dann nicht auch ihre Schuppen aus Dunkelmetall finden können? Irgendwo in den Bergen liegen sie wahrscheinlich massenweise herum, denn die Drachen leben doch schon seit ewigen Zeiten hier auf Rugala.«
»Fauler Lehrling!«, knurrte Saradul.
»Aber was er sagt, ist einleuchtend«, meinte Lirandil.
»Und wenn wir ganz großes Glück haben, bleibt uns sogar die beschwerliche Reise in die Berge erspart«, fügte Tomli hinzu.
»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Saradul.
»Könntedochsein,dassesindieserBurgnichtnurDrachenknochengibt,sonderninirgendeinem GewölbeauchnocheinpaarSchuppenaufbewahrtwerden.«
An den Blicken der anderen erkannte Tomli schnell, dass niemand außer ihm mit einem derart günstigen Verlauf ihrer Reise rechnete.
Auch Olba nicht.
Vor dem Bankett ließen sich Tomli, Olba und Lirandil von einem Diener auf den höchsten Turm der Burg bringen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Es dämmerte bereits, doch im schwindenden Licht des Tages waren noch überall in der Ferne Rauchsäulen zu sehen.
»Sind das Lagerfeuer?«, fragte Tomli.
»Oh nein«, antwortete ihm der Diener. »Das sind die großen Keulendrachen. Am Abend stoßen sie die überschüssigen Rauchgase aus ihren Rachen aus. Es heißt, dass sie sich über Rauchzeichen, die sie abgeben, verständigen.«
»Ich wusste nicht, dass Drachen auch eine Sprache haben«, wunderte sich Tomli.
»Er hat sie für dumm gehalten«, erklärte Olba.
Der Diener, ein hochgewachsener Mensch in einer bunt gestreiften Uniform, lächelte verhalten. » Diese Drachenart ist ganz bestimmt nicht dumm. «
»Euer König hat uns von Bagalon dem Drachenhüter erzählt, der ihm die Kunst der Magie beibrachte und die Sprache der Drachen beherrscht«, sagte Tomli in der Hoffnung, etwas mehr
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