Zwergenkinder 3
zurückzukehren.«
StundeumStundeverging,dannbefahlLirandilseinemElbenpferdplötzlichzuhalten.ErglittausdemSattel.
Olba und Tomli, die hinter ihm gesessen hatten, wollten ebenfalls absteigen, aber Lirandil gebot ihnen mit einer Handbewegung, sitzen zu bleiben.
Der Fährtensucher kniete nieder und legte ein Ohr an den Boden. Mit angestrengtem Gesicht lauschte er.
»Sie kommen«, murmelte er.
Er rief Olfalas ein paar Worte in der Sprache der Elben zu, woraufhin dieser seinen Bogen von der Schulter nahm und einen Pfeil einlegte.
»Ich höre die stampfenden Schritte von Drachen«, verkündete Lirandil. »Wir müssen ihnen ausweichen.«
»Einpaarvonihnensindaberschonganzinder Nähe«,meinteOlfalas.»IchriechedenSchwefelatem.«
Die Drachenpferde von Zolbins Männern wurden bereits unruhig, denn auch sie spürten die Nähe ihrer großen Verwandten, die sie offenbar fürchteten.
»Reiten wir nach Osten!«, schlug der Hauptmann vor. »So können wir die Drachen am ehesten umgehen – und außerdem gibt es dort enge Schluchten, in denen man Schutz finden kann!«
»Wie wollt Ihr in diesem Nebel, durch den nicht einmal mehr die Sonne zu sehen ist, wissen, wo Osten ist?«, fragte Ambaros. Er schüttelte verwundert den Kopf und schnaubte.
»An der Maserung des Gesteins. Und daran, auf welcher Seite der Felsen das Moos wächst«, erklärte Zolbin. »Achtet darauf, falls wir uns verlieren sollten – was ich nicht hoffe.«
»Es ist mir neu, dass hier auf Rugala nicht nur der König der Magie mächtig ist, sondern ebenso seine Hauptmänner«, wunderte sich Ambaros. »Das hätte mir eigentlich schon vorher auffallen müssen.« Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht sollte ich bei meinem nächsten Besuch ein paar magische Elbenamulette mitbringen, um sie hier zu verkaufen. Ich habe ja gute Kontakte nach Elbenhaven.«
»Das hat mit Magie nichts zu tun«, widersprach Arro.
»Ach, nein?«, wunderte sich Ambaros.
»Wenn die Bergleute von Ara-Duun nach Erzen graben, aus denen wir Schmiede Werkzeuge und Waffen herstellen, orientieren auch sie sich an der Maserung des Gesteins. Denn die ist oft über viele Meilen hinweg gleich. Am besten erkennt man sie bei Schiefergestein.«
»Und Moos wächst immer dort, wo es vor Wind geschützt ist«, ergänzte Lirandil. »Wenn der vorwiegend aus einer bestimmten Himmelsrichtung bläst, wird es sich immer auf der windabgewandten Seite ansiedeln und kann einem daher den Weg weisen.«
»Das wusste ich bisher nicht«, gestand Ambaros.
»Aber wächst nicht auch im Waldreich der Zentauren das Moos immer auf der Ostseite der Bäume, weil die Winde aus westlicher Richtung wehen?«, fragte Lirandil.
»Nun, ehrlich gesagt war ich schon lange nicht mehr in meiner Heimat. Und früher, so muss ich eingestehen, habe ich mich um so etwas nicht gekümmert und bin einfach immer nur meinem Zentaurenstamm hinterhergaloppiert.«
»Ihr seid ja auch kein elbischer Fährtensucher oder zwergischer Bergmann«, meinte Arro.
»Gut«, sagte Tomli, »gehen wir also nach Osten.«
»Nein, das sollten wir nicht«, riet Olba ihnen auf einmal. »Wenn wir uns nach Osten begeben, werden sie uns einkreisen.«
»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Zolbin und schüttelte fast amüsiert den Kopf.
»Wenn Olba das sagt, dann ist es so«, erklärte ihm Lirandil.
»Wollt Ihr etwa vorschlagen, dass wir umkehren?«, fragte Zolbin.
»Dann treffen wir auf den Wassergeist, der uns folgt! «, gab Saradul zu bedenken. »Das würde sicherlich nicht angenehmer werden. Diese Drachen aber müssten sich vertreiben lassen.«
»Wir sollten einen Kampf vermeiden«, widersprach Lirandil.
Tomli war sofort klar, warum der Elb so dachte. Wenn es zu einem Kampf mit den Drachen kam, würden sie Bagalon schwerlich als Verbündeten gewinnen können. Der Drachenhüter betrachtete die gewaltigen Geschöpfe schließlich als seine Schützlinge.
»Dann hat hoffentlich jemand einen anderen, halbwegs brauchbaren Vorschlag«, sagte Zolbin düster.
Eine Antwort blieb aus, und im nächsten Moment war das Stampfen der sich nähernden Drachen selbst für die Ohren der Menschen zu vernehmen.
Ein Licht blitzte im Nebel auf.
Drachenfeuer, erkannte Tomli. Er sprang vom Rücken des Elbenpferds und zog seinen Zauberstab.
Auch Meister Saradul machte sich bereit, sich mit Magie zur Wehr zu setzen. Für einen Moment leuchteten seine Augen grell auf. Er stieg von Amabaros’ Rücken und riss ebenfalls seinen Zauberstab hervor.
Die Soldaten des Königs
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