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Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Titel: Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nach ihren Aufführungen bei den Zuschauern einsammelte. »Wenn du einen Verdopplungszauber anwendest, damit der Korb voller wird, zeige ich dir den Kartentrick natürlich umsonst.« Sie zwinkerte ihm zu. So ganz ernst gemeint war das Angebot nicht.
    »Geld verdoppeln verstößt leider gegen die Regeln der Zaubermeisterbruderschaft, und wenn ich da je Mitglied werden will, muss ich mich schon als Lehrling an deren Vorschriften halten.«
    »Schade.«
    »Eine solche Verdopplung wäre auch nur ein Trugbild, dessen Wirkung mit der Zeit nachlässt«, tröstete er sie und kam dann ohne Umschweife auf das zu sprechen, was ihm wirklich auf dem Herzen lag: »Ich habe die Männer mit den spitzen Ohren gesehen«, erklärte er. »Zwei Elben, die verrückt genug waren, die Wüste auf Pferden zu durchqueren. Sie müssten schon in der Stadt sein.«
    »Na, dann hatte ich ja recht«, meinte Olba. »Allerdings …«
    »Ja?«
    »Einer hat rote Haare, und ich war mir nicht sicher, ob das wirklich ein Elb sein kann.«
    »Hast du inzwischen voraussehen können, was wir drei mit diesen Spitzohren zu schaffen haben werden?«
    »Nein. Aber du wirst bald zum König gerufen.«
    »Du spinnst!«
    »Nein. Heute noch. Ich plaudere gern mit dir, Tomli. Du bist ein netter Kerl. Aber ich glaube, du musst dich beeilen, um rechtzeitig nach Hause zu kommen, sonst geht dein Zaubermeister allein zum König, und du verpasst diesen großen Augenblick trotz meiner Voraussage. Du musst nämlich wissen, dass die Zukunft keineswegs völlig feststeht.«

Im Thronsaal des Zwergenkönigs
    D a bist du ja endlich!«, wurde Tomli von Saradul begrüßt, als der Zwergenjunge zur Tür hereinkam. Sein Meister war ziemlich aufgeregt »Zieh dir dein gutes Wams an – sofort!«
    »Warum?«
    Saradul hatte sich bereits herausgeputzt und trug ein mit golden schimmernden Stickereien besetztes Wams, das Tomli in all den Jahren noch nie an ihm gesehen hatte. Es saß recht stramm am Bauch. Offenbar war der Zaubermeister früher dünner gewesen. Saradul holte tief Luft und murmelte einen Dehnungszauber, der das Wams etwas bequemer machen sollte.
    »Was ist denn los?«, fragte Tomli.
    »Ein Abgesandter des Königs war hier«, berichtete Saradul und deutete auf den Tisch. Dort lag ein Amulett mit dem Zeichen des Königs von Ara-Duun. »Wir sollen sofort zum Thronsaal kommen!«
    »Wir?«, fragte Tomli.
    »Nun gut, genau genommen ich. Aber jemand, der kein Gefolge hat, gilt nichts am Hof von König Brondamil. Und das einzige Gefolge, das ich aufbieten kann, ist mein Lehrling. Also musst du mich begleiten.«
    Tomli atmete laut aus. »Genau das hat mir Olba prophezeit!«
    »Was?«
    »Ich habe sie gerade getroffen, und sie sagte, ich würde heute noch den König sehen.«
    Saradul runzelte die Stirn. »So ein Unsinn! Dieses Gaukler-Mädchen wird vermutlich einfach beobachtet haben, wie mich der königliche Abgesandte aufsuchte , und die richtigen Schlüsse gezogen haben. Nun beeil dich!«
    Tomli zog sein bestes Wams an, das sich von dem, was er zuvor getragen hatte, allerdings nur dadurch unterschied, dass es weniger abgetragen war.
    Den Zauberstab musste er auch tragen, darauf bestand Saradul. »Schließlich soll man sehen, dass du ein Zauberlehrling bist und nicht ein dummer Schmiedegeselle.«
    Dann machten sie sich auf den Weg.
    Sie verließen die Wohnhöhle des Zaubermeisters und gingen durch das Gewölbe der Gaukler zum Hauptschacht. Tomli hielt nach Olba Ausschau, aber er konnte sie nirgends mehr entdecken. Vermutlich versuchte sie gerade in irgendeinem anderen Gewölbe, mit ihren Karten ein paar Taler zu verdienen.
    Tomli und Saradul ließen sich in den Schacht fallen und schwebten in die Tiefe. So gelangten sie in das sogenannte Palastgewölbe, eines der größten und höchsten in Ara-Duun, das bereits ein ganzes Stück unter der Erdoberfläche lag.
    An der kuppelartigen Decke hingen Leuchtsteine an dünnen, fast unsichtbaren Fäden, die aus der Spinnenseide der Mssirr bestanden, wie die neunbeinigen Wesen hießen, die in den tiefsten Schächten von Ara-Duun ihre Netze spannten. Spinnenseiden-Ernter gehörte zu den unbeliebtesten Berufen unter den Zwergen, denn es war sehr gefährlich, in diese tiefen Bereiche vorzudringen, um dort den Mssirr die Spinnenseide abzunehmen. Diese konnten nämlich so groß wie Pferde werden und reagierten außerordentlich aggressiv, wenn man ihre Netze zerstörte.
    Es sah aus, als würden die Leuchtsteine unter der Decke schweben. Ihr gelblich

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