Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01
Erd-Alben.«
»Wisst Ihr auch, wie Meister Heblon auf diese Gegenstände kam?«, fragte Lirandil. »Oder ist das eine vollkommen willkürliche Auswahl, und man könnte auch andere magische Artefakte verwenden?«
»Nein, die Auswahl ist keineswegs willkürlich, und diese Gegenstände könnten auch nicht einfach durch etwas anderes ersetzt werden, denn Ubrak benutzte sie, als er die Höhlenkröte Malawandra zu zähmen versuchte. Darum kann der Weltenriss auch nur durch diese Gegenstände wieder geschlossen werden. Außerdem enthalten sie alle etwas von dem Dunkelmetall der Erd-Alben, was ihnen eine sehr starke Magie verleiht. Eine Magie, die unter meinen Zaubermeisterbrüdern heute verdammt wird. «
»Auch die Drachenschuppe enthält Dunkelmetall?«, wunderte sich Tomli.
»Es handelt sich um die Schuppe einer Drachenart, die heute nur noch auf der fernen Insel Rugala vorkommt, und deren Schuppen bestehen ganz und gar aus Dunkelmetall. Ja, nicht nur die Erd-Alben wissen es zu verwenden und zu formen, auch die Natur kann das. Der Blaue Zauberstein wurde geschaffen, indem man das Dunkelmetall auf ganz bestimmte Weise behandelte, die jedoch selbst mir unbekannt ist. Der Kristallschädel von Shonda hat Augen und Zähne aus diesem Metall. Davon abgesehen hat Ubrak ihn einst mit einem Fluch versehen. Dunkelmetall kann mächtige Magie entfalten, wenn man weiß, wie man es behandeln muss.«
»Dann wusste unser Vorfahre Ubrak auch darüber Bescheid?«, fragte Tomli.
»Natürlich. Zu Ubraks Zeiten gab es noch keine Feindschaft zwischen Erd-Alben und Zwergen. Aber nach der Entstehung des Weltenrisses gingen Zwerge und Erd-Alben verschiedene Wege. Die Erd-Alben bewahrten das Wissen um die Dunkelmetall-Magie, was sie bis heute tun. Die Zwerge aber verdammten diese Art der Zauberei und versuchen sie zu vergessen, so wie sie auch vergessen wollten, dass der Weltenriss immer größer wird und die ganze Welt bedroht.«
»Ich beherrsche die Runenschrift der Zwerge«, erklärte Lirandil. »Würdet Ihr mir gestatten, das Buch von Heblon zu lesen?«
»Das werdet Ihr nicht schaffen«, befürchtete Saradul. »Ein ganzes Zwergenleben lang hat er daran geschrieben.«
»Aber es sind doch nur wenige Rostgoldplatten!«
»Ja, aber sie sind mit Magie versehen, und wenn man seine Gedanken richtig zu konzentrieren weiß, erscheinen immer wieder neue Zeichen auf den Platten. Selbst ich kenne noch nicht alles, was in diesem Buch geschrieben steht, und entdecke immer wieder neue Passagen. Aber lest ruhig, so viel Ihr könnt. Zumindest bis wir aufbrechen, und das sollte bald sein.«
»Vorausgesetzt, dieses dritte Zwergenkind, der Schmiedelehrling, ist der, den wir suchen«, schränkte Olfalas ein.
Das Amulett des Ubrak
E s dauerte nicht lange, und der etwas erstaunte Arro traf ein. Er trug eine für seine Größe viel zu mächtige Axt auf dem Rücken. Die führte er immer mit sich, wenn er sonst kein Werkzeug mitzuschleppen brauchte, denn natürlich war die Axt ziemlich schwer.
Die Klinge war Arros erstes selbst geschmiedetes Stück, und darum bedeutete sie ihm besonders viel, weshalb er die Axt gegen nichts auf der Welt eingetauscht hätte. Da er schon sehr groß und kräftig war, ging er davon aus, bis zum Erwachsenenalter noch kräftiger und breiter zu werden − und eine zu kleine Axt würde dann lächerlich aussehen, wie er fand. Aus diesem Grund hatte er sie so enorm groß geschmiedet.
»Meister Yxli ließ mich nur ungern gehen, weil er eigentlich dringend meine Unterstützung braucht«, sagte er. »Er tut das nur für Euch, Meister Saradul, denn Ihr seid ein guter Kunde, für den er immer wieder gerne arbeitet.«
»Meister Yxli wird vielleicht eine ganze Weile auf dich verzichten müssen, Schmiedelehrling«, antwortete Lirandil anstelle von Saradul.
Der Elbenkrieger ging auf den verdutzten Arro zu, berührte mit seinen Fingerkuppen dessen Stirn, und im nächsten Moment sahen alle das Zeichen dort aufleuchten.
»Was glotzt ihr mich alle so an?«, fragte Arro.
»Es scheint, als hätten Olba, du und ich denselben Ur-ur-ur-und-noch-mehr-als-vierzig-Mal-Urgroßvater«, stellte Tomli fest.
Arros Augen wurden sehr groß. »Du meinst, wir sind verwandt?«
»Du sollst alles erfahren, was wir wissen«, sagte Lirandil und berührte noch einmal die Stirn des Schmiedelehrlings. Bläuliche Blitze züngelten erneut aus seinen Fingerkuppen. Arro ließ es mit sich geschehen.
Als Lirandil seine Hand gesenkt hatte, sagte Tomli: »Ich nehme an,
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