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Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Titel: Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Elbisch und nur zu Lirandil.
    Nachdem ihre kurze Unterhaltung beendet war, wandte sich Olfalas auf Zwergisch auch an die anderen: »Ich muss gestehen, dass ich gerade unter extremem Hunger leide. Das könnte daran liegen, dass meine Mutter eine Menschenfrau ist und ich daher ein Halbelb bin. Oder ein Halbmensch, ganz wie man will.«
    Tomli schämte sich sofort wegen seiner unbedachten Worte, während Saradul meinte: »Daher kommen deine roten Haare!«
    »So ist es, die habe ich von meiner menschlichen Mutter geerbt.«
    »Wie auch immer«, grummelte der Zwergenzauberer. »Aber wir werden uns deinetwegen nicht mit Proviant abschleppen!«
    Olfalas lächelte. »Das wird schon gehen«, meinte er. »Da vertraue ich ganz der elbischen Hälfte in mir.«
    Draußen brach die Nacht herein, aber das fiel, wenn überhaupt, nur in der Oberstadt auf. In dem größeren unterirdischen Teil von Ara-Duun gab es keinen Wechsel von Tag und Nacht. Und auch in der Oberstadt hörte man immer irgendjemanden arbeiten, waren die Märkte rund um die Uhr geöffnet und drängten sich selbst um Mitternacht noch die unterschiedlichsten Geschöpfe in den Gewölben. Nur in den Bereichen der Stadt, in denen die menschlichen Bewohner in der Überzahl waren, wurde es nachts ruhiger, denn die Rhagar richteten ihren Tagesablauf nach dem Rhythmus der Sonne, auch wenn sie diese nicht sahen.
    Tomli, Olba und Arro gingen zusammen mit Saradul und den beiden Elbenkriegern durch das Gewölbe der Gaukler, das erfüllt war von Stimmengewirr, dem Applaus des Publikums und von Musik.
    »Ich kann nur hoffe, dass wir nicht irgendwo Bogrembl begegnen«, meinte Olba. »Der vermisst mich sicher schon und wird mir die Hölle heiß machen, weil ich einfach verschwunden bin.«
    »Ich würde mir eher über die Begegnung mit ganz anderen Geschöpfen Sorgen machen«, sagte Olfalas leise, der schon die ganze Zeit über an die Decke des Gauklergewölbes starrte. Der Schüler des Fährtensuchers trug sein Schwert an der Seite und auf dem Rücken einen Bogen sowie einen Köcher mit Pfeilen. »Seht Ihr es auch, Lirandil?«
    Der Fährtensucher blieb stehen. »Das Unsichtbare soll sichtbar werden, mein Schüler. Sorg dafür!«
    Olfalas nahm seinen Bogen, legte einen Pfeil ein und schoss ihn blitzschnell ab. Dabei murmelte er eine Formel in elbischer Sprache.
    Der Pfeil traf einen der an Spinnenseidefäden hängenden Leuchtsteine. In den Leuchtstein konnte er nicht eindringen, aber durch die Formel hatte Olfalas seine Kraft verstärkt. So traf er mit so großer Wucht auf, dass der Leuchtstein an seinem Faden wie ein Pendel hin und her schwang. Bereiche der Decke, die bisher im Schatten gelegen hatten, wurden dadurch angestrahlt – und für einen kurzen Moment waren ungefähr ein Dutzend Erd-Alben zu sehen, die dort lauerten.
    Sie hatten ganz unterschiedliche Größen. Manche waren so groß wie ein Elb, andere kaum so groß wie eine Zwergenhand.
    Offenbar hatten sie dort oben gewartet, um sich im geeigneten Moment einfach herabfallen zu lassen. Genau das taten einige von ihnen nun auch.
    Ein Raunen ging durch die Menge. Menschen, Zwerge und andere Geschöpfe stoben auseinander. Niemand wollte von einem der herabstürzenden Erd-Alben getroffen und verletzt werden.
    Blitzschnell riss Saradul seinen Zauberstab hervor und rief eine Formel in altzwergischer Sprache. Seine Stimme hatte einen dröhnenden, unnatürlich tiefen Klang.
    Tomli kam es vor, als würde plötzlich die Zeit gedehnt. Die Erd-Alben fielen jetzt langsamer, so als würde etwas sie bremsen, aber ebenso wurden auch die Bewegungen aller anderen Geschöpfe im Gauklergewölbe gemächlicher. Tomli spürte, wie er selbst davon betroffen war. Es dauerte seinem Empfinden nach eine halbe Ewigkeit, bis er zum Schutz vor den Alben den Arm gehoben und einen Schritt zur Seite gemacht hatte.
    Aus Saraduls Zauberstab quoll eine Blase aus bläulichem Licht und breitete sich aus. Sie schien von der allgemeinen Verlangsamung nicht betroffen zu sein, das genaue Gegenteil war sogar der Fall. Von einem Moment auf den anderen spannte sich die Lichterscheinung wie ein Schirm über Saradul und seine Begleiter.
    Die Erd-Alben näherten sich dem Lichtschirm mit ausgebreiteten Armen und träge wehenden Gewändern. Sie hielten lange, schlanke Schwerter und Messer aus Dunkelmetall in ihren Händen. Ihre bleichen, an Totenschädel erinnernden Gesichter verzogen sich vor Wut, als sie erkannten, dass ihr Angriffsplan nicht aufgehen würde. Einer nach dem

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