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Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Titel: Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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blieben. Die meisten Zwerge von heute glauben gar nicht mehr, dass diese Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht und der Riss tatsächlich existiert.« Saradul ballte seine kräftigen Hände zu Fäusten, als er fortfuhr. »Vielleicht wollen sie es auch einfach nicht wahr haben, dass dort unten eine Gefahr lauert, die von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer größer wird, ohne dass es dagegen ein Mittel gäbe.«
    »Ich dachte, es gäbe eins«, ergriff Tomli wieder das Wort. »Oder wollt Ihr damit sagen, dass Lirandils Reise sinnlos war und wir nur abwarten können, bis der Weltenriss alles verschlingt?«
    »Gedulde dich, er wird es uns noch erklären«, ermahnte Olba den Zwergenjungen.
    »Es ist alles sehr kompliziert«, sagte Saradul. »Die meisten Zwerge kennen die Geschichte von Ubrak, der versuchte, die Höhlenkröte Malawandra zu zähmen. Er wollte deren ungeheuer große magische Kraft in einen Stein übertragen und stellte ihr eine Falle. Aber dieses Experiment schlug fehl, der Stein brach und der Riss zwischen den Welten entstand, der auch Malawandra verschlang. Nur wenige wissen von dem Fluch, den Malawandra noch ausstieß, bevor sie in den Weltenriss gesogen wurde. Sieben mal sieben Generationen solle es dauern, ehe Ubraks Nachfahren diesen Weltenriss wieder würden schließen können. Vorausgesetzt, sie würden sieben magische Gegenstände finden, deren Kräfte groß genug wären, dies zu bewerkstelligen.«
    »Was sind das für Gegenstände?«, fragte Tomli. »Es gibt so viele magische Amulette, Schwerter, Dolche, Halsketten, Runensteine und noch viel mehr auf den Märkten dieser Stadt.«
    »Ich weiß«, sagte Lirandil. »Schließlich bin ich nicht zum ersten Mal in Ara-Duun.« Er richtete seinen Blick auf Saradul und fragte: »Woher wisst Ihr all diese Dinge so genau, die offenbar den meisten Zwergen unbekannt sind?«
    »Das kann ich Euch sagen«, erklärte Saradul.
    Er ging zu einem der Bücherregale und zog ein Werk hervor. Es handelte sich um ein Buch, das gänzlich aus Metall bestand, aus Rostgold. Saradul legte es auf den Tisch in der Mitte des Raums und schlug es auf. Die wenigen Seiten waren mit winzigsten Schriftzeichen bedeckt, Zwergenrunen, wie Tomli sogleich erkannte. Es waren Rezepte für Gerichte, wie sie den Zwergen mundeten.
    »Das ist das Buch eines Kochs!«, stellte Olba fest.
    »So sieht es aus«, sagte Saradul. »Aber in Wahrheit steht dort etwas anderes darin. Magie verhindert, dass Unbefugte es sehen!«
    Er murmelte eine Formel, und diesmal schossen aus seinen Fingerspitzen Blitze und trafen das Buch. Zischend veränderten sich die Zeichen auf dem Rostgold, und nach wenigen Augenblicken stand ein völlig anderer Text darauf. Und das nicht nur auf einer Seite. Als Saradul die schweren und mit Riemen zusammengebundenen Tafeln umschlug, erkannte Tomli, dass die Rezepte für Moosbrot mit Erdaufstrich und ähnliche Gerichte überall verschwunden waren. Stattdessen fiel ihm der Name Ubrak immer wieder ins Auge.
    »In diesem Buch steht alles über den Weltenriss«, erklärte Saradul. »Es stammt von Heblon, einem uralten Zaubermeister, der beinahe sein ganzes Leben damit verbrachte, herauszufinden, wie man den Weltenriss wieder schließen könnte. In seinen letzten Jahren war ich sein Lehrling, und er hinterließ mir dieses Buch und sein ganzes Wissen. Denn ich sollte sein Werk fortsetzen und insbesondere Nachfahren von Ubrak finden, die als Einzige in der Lage sein würden, das drohende Verhängnis abzuwenden. Bei dir war ich mir sofort sicher, Tomli. Ich habe es gleich erkannt, als ich dich zum ersten Mal in der Zwergenwiege sah.«
    »Hier sind die Gegenstände verzeichnet, von denen Heblon glaubte, dass mit ihnen der Weltenriss geschlossen werden könnte«, sagte Olba. Sie hatte mit flinken Augen die aufgeschlagene Tafel des Rostgoldbuches überflogen und deutete auf eine bestimmte Zeile der sehr eng beschriebenen Spalten. »Das Amulett des Ubrak, der Blaue Zauberstein, Ubraks Streitaxt, der Stab der Windgeister, der Hammer des großen Zwergenschmieds Galabror, der Kristallschädel des Bronzefürsten von Shonda, die Schuppe eines Rugala-Drachen … Das ist eine sehr besondere Sammlung von Gegenständen.«
    »Keiner dieser Gegenstände ist einfach zu beschaffen«, erklärte Saradul. »Ubraks Amulett zum Beispiel wurde lange Zeit im Königspalast aufbewahrt, aber Unbekannte haben es gestohlen, so als wollten sie die Schließung des Risses unbedingt verhindern. Wahrscheinlich waren es

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