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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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vom Hundert abgegeben, ohne sich zu beschweren. Und das ist bestimmt nicht allen leichtgefallen. Ich denke, wir sollten sie nicht überfordern.“ „Die Königin, die Besatzerin “, Gram betonte das Wort überdeutlich, „macht sich Sorgen um ihre Sklaven! Was für eine Königin bist du, Schwester? Das Geld aus den Minen reicht nicht, wir können kaum mehr den Palast unterhalten! Und auch du hast gesehen, welche unglaublichen Schätze es aus den anderen Ländern der Welt gibt. Die sollten uns, uns gehören!“, schrie Gram seine Wut heraus.
    „Es liegt aber auch nicht in unserem Interesse, Widerstand zu provozieren. Wir haben doch großes Glück, auf so, na ja, widerstandslose Völker gestoßen zu sein. Ich habe nur die Befürchtung, dass wir neue Probleme kriegen, wenn wir den Zehnt so sehr erhöhen.“ „Sie wären nicht die Einzigen auf der Welt, die siebzig vom Hundert abzugeben hätten. Und wenn es ein paar nicht aufbringen können, dann könnten wir ein schnelles Exempel an diesem Vieh statuieren. Das würde den Rest schon disziplinieren!“ „Es reicht jetzt, Bruder.“ Maui hatte genug gehört. „Ich bin die Königin dieses Landes. Ich habe auch eine Verantwortung gegenüber meinen Untertanen, ob sie es nun freiwillig sind oder nicht. Bisher haben dreißig vom Hundert gereicht, und ich sehe keinen Grund, einen mehr als doppelt so hohen Zehnt zu fordern.“
    Gram verließ voller Wut den Thronsaal durch die geschwungene Doppeltür, die als Eingang diente. Beim H inausgehen warf er die Tür mit großer Wucht zu.
    Maui ließ sich auf ihren Thron fallen. Sie stützte den Kopf in die rechte Hand und sah ihrem Bruder nach. War sie wirklich zu rücksichtsvoll gegenüber ihren Untertanen? Auch sie hatte von den großartigen Schätzen und Kunstwerken aus fernen Ländern gehört, und das Streben nach dem Schönen, nach der Kunst lag auch ihr im Blut. Bei allem Grübeln kam ihr ein Gedanke. Hier, im Besetzten Land, gab es schon lange keine Wesen mehr, die sich der Kunst gewidmet hatten. Gut, die Dunkelelfen selbst erschufen Fantastisches und sehr Stilvolles, aber von den normalen Bewohnern des Landes war ihr nichts dergleichen bekannt. Legenden sprachen noch von der großen Schmiede- und Steinmetzkunst der Zwerge und von der Bastelkunst der Gnome. Beiden Völkern waren solche Tätigkeiten verboten worden, aber der Schöpfergeist musste doch noch irgendwo verborgen in ihnen wohnen. Wie konnten die Bewohner des Besetzten Landes nur so gleichgültig sein? Wahrscheinlich würden sie tatsächlich nicht einmal protestieren, wenn sie Grams Wunsch nachkommen und den Zehnt erhöhen würde. Sie schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht einmal ausschließen, dass einige der Leute wegen eines höheren Zehntes verhungern würden, ohne zu protestieren. Eigenartige Völker waren das, die sie … regierte.

Goldminen bei Aurum
    Rund um Goldmine 3 war Panik ausgebrochen. Die Arbeiter, die ihrem Werk innerhalb der Mine nachgingen, rannten an die Luft. Auch Finscha hatte ihren Korb mit dem Gold längst fallen gelassen und sah sich um. Sie fühlte sich hilflos. Sie hatte keine Ahnung, was eigentlich geschah und was sie machen k onnte. Das Grollen war mittlerweile laut geworden, und sie erkannte Rufe, Schreie und den Klang von Trommeln. Der Boden begann zu beben. Finscha erblickte die beiden Dunkelelfenwachen, die oben auf der Mine standen und gen Osten blickten. Der eine, der auf den Namen Lok’thodar hörte und üblicherweise recht gut darin war, auf dem Minenberg zu faulenzen, gestikulierte wild und beriet sich lautstark mit der anderen Wache. Finscha verstand ihre Worte nicht. Sie überlegte, und dann entschied sie sich. Sie wollte etwas Ungeheuerliches wagen. Der Drang in ihr, zu erfahren, was geschah, war größer als die Vernunft. Sie lief in Richtung Mine. Sie hatte sich fest vorgenommen, ebenfalls den Berg zu erklimmen und sich anzusehen, was da auf sie zukam. Es geziemte sich natürlich nicht, sich so nah zu den Wachen zu begeben. Diese wirkten jedoch gerade so beschäftigt, dass sie es wagen würde. Sie näherte sich wieder dem Eingang, von dem rechterhand ein kleiner, in den Berg gehauener Weg hinaufführte. Sie war noch etwa fünf Schritte vom Eingang entfernt, da sprang eine der beiden Wachen plötzlich von oben herunter und landete direkt vor ihren Füßen. Erschrocken sah sie an dem Dunkelelfenkrieger hoch, er war mindestens eineinhalb Köpfe größer als sie. Seinen Langbogen hielt er fest in der linken Hand. Aus

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