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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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alte Wirt, mit dem sie so viel gesprochen hatten, saß alleine auf einem Stuhl am Rande des Gastraumes und weinte hemmungslos. Es war, als ob Jahrzehnte der Demütigung mit einem Male von ihm abfielen.
    Ein paar der betrunkenen Gäste hatten Lieder angestimmt, alte Weisen, die von den Heldentaten in längst vergangenen Kriegen berichteten. Obwohl Lieder über alle Völker des Besetzten Landes erklangen, waren es doch zumeist welche über die Zwerge, die zu hören waren. Gesungen von allen, Zwergen, Menschen und ein paar Gnomen, die sich in die Kneipe verirrt hatten.
    Zahrin und Otto standen am Tresen und konsumierten gerade ihren vierten Schnaps, ein en Beerenlikör, der weit über Grünleben hinaus als Spezialität bekannt war und dem Trinkenden den Magen quasi ausbrannte. Beide waren schon mächtig angeschlagen und wankten mehr, als dass sie standen.
    Haggy und Tinchena saßen an ihrem Stammtisch. Haggy nahm noch einen großen Schluck aus seinem Bierkübel – er hatte sich extra den Kübel, der eigentlich zum Putzen vorgesehen war, mit Bier füllen lassen. Für den heutigen historischen Anlass erschienen ihm die Krüge als zu klein. Seine ausgestreckten Beine ruhten auf Piggys Rücken. Das Schwein lag, vom Lärm gänzlich unbeeindruckt, unter dem Tisch. Tinchena trank das Bier immer nur aus kleinen Krügen, doch einen Beerenschnaps hatte sie auch schon probiert.
    Sie alle genossen die ausgelassene Stimmung in der Kneipe. Die ganze Stadt schien sich in ein Tollhaus verwandelt zu haben, ganz so, als gäbe es die Bedrohung aus dem Osten für einen Moment nicht mehr.
    Zahrin schwankte zum Tisch herüber. Sie stolperte über das Bein eines anderen Gastes, der an einem Tisch näher an der Theke saß. Sie fiel vornüber, fing sich jedoch noch an dem Tisch, an welchen Haggy und Tinchena saßen.
    „Ui, dieser Schnaps ist … hicks … fantastisch“, lallte sie den beiden entgegen. Die lachten. „Ich bleibe lieber bei meinem Bier“, erwiderte Haggy. Tinchena schubste ihn leicht von der Seite an: „Bei den Mengen, die du vertilgst, würde ich dir das auch geraten haben.“ „Ach was, das bisschen Bier“, versuchte Haggy sich zu verteidigen.
    Otto war in ein Gespräch mit einem anderen Gast verwickelt und gestikulierte wild. Offenbar hatte der Gast ihn erkannt als einen aus der „Leibwache“ des neuen Königs der Zwerge, und jetzt vermutete Haggy, dass Otto ihm ein paar Heldengeschichten auftischte.
    Zahrin hatte es geschafft, einigermaßen unfallfrei auf einem Stuhl Platz zu nehmen. Sie stützte sich mit den Ellbogen auf dem Tisch ab und fragte: „Was machen wir jetzt? Wir haben Wilys Wunsch … hicks … erfüllt. Verschwinden wir wieder nach Pruda?“ Tinchena sagte daraufhin: „Wenn ich ehrlich bin, würde ich mir gerne mal Falstrom ansehen! Man hört so viel davon, ich würde es wirklich gern besuchen.“ Haggy warnte: „Falstrom liegt recht nah an der Ostgrenze. Du wirst dir einen sicheren Weg vom Westen her suchen müssen, um dahin zu kommen. Ohnehin, wer weiß, wie lange es dauert, bis Aurum fällt und die Orks weiter in das Land hineinmarschieren. Pruda ist wenigstens weit weg vom Schlachtfeld.“ „Noch“, ergänzte Zahrin und sagte: „Meinst du nicht, dass die Zwerge und die Dunkelelfen sie aufhalten können?“ Haggy dachte nach: „Ich bin mir nicht sicher. Nach allem, was man sagt, ist das ein schlagkräftiges, gut gerüstetes Orkheer. Die Zwerge haben das Kämpfen nicht gelernt, und, um ehrlich zu sein, auch die Dunkelelfen dürften kampfestechnisch leicht eingerostet sein. Ich habe schon Angst, dass das schiefgeht.“
    Mit einem Schwung flog die Tür des Gasthauses auf. Mitten im Eingang stand Duram, flankiert von zwei der Dunkelelfen, die zuvor Maui begleitet hatten. Hinter ihm stand eine jubelnde, vom Glück berauschte Menge.
    Duram ging ins Gasthaus, orientierte sich und fand die Gruppe um Haggy. Er kam auf sie zu und sprach: „Da seid ihr ja, meine Helden und Leibwache!“ Er lächelte, bevor er fortfuhr: „Seid ihr bereit zum Aufbruch?“
    Haggy sah zuerst Zahrin fragend an, dann Tinchena, dann Duram: „Aufbruch? Was für ein Aufbruch?“
    Durams Blick war voll Verständnislosigkeit: „Na, nach Aurum natürlich. Ihr wollt doch wohl nicht etwa euren König alleinelassen, wenn er in sein Land einzieht … und hinterher in die Schlacht?“
    Haggy wand sich auf seinem Stuhl. Er war jetzt dazu genötigt, sein Gehirn zu benutzen, was ihm bei seinem Alkoholpegel gar nicht gefiel: „Ähm ,

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