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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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Duram, verzeiht, aber wir sind keine Krieger, und daher …“ Duram fiel ihm ins Wort: „ Wir auch alle nicht. Keiner von uns. Wir sind einfache Steinbrucharbeiter. Ihr habt euch wenigstens schon mal geprügelt, die meisten von uns noch nicht.“
    Wieder sah Haggy seine Freunde an. Zahrins große Augen zeugten von kompletter Ratlosigkeit, doch in Tinchenas Augen sah Haggy etwas, das ihm nicht behagte. „Was meint ihr?“, fragte er die beiden schließlich. Zahrin zuckte mit den Schultern und antwortete: „Mir egal, ob ich nun in Pruda Eisen verbiege oder in den Krieg ziehe, ich kann beides nicht so gut. Wenn wir uns im Zwergenreich nützlich machen können … hicks …, warum nicht!“ Tinchena stand auf, stellte sich breitbeinig hin und warf einen Arm nach vorn: „Platz da, hier kommt die mächtige Tinchena, und ich werde Orks verbrutzeln!“ Sie imitierte einen Zauber.
    Duram drängte: „Ihr kommt also mit? Die Pferde sind bereit, die Dunkelelfen haben fast alle Ställe in Grünleben geplündert.“
    Otto hatte Duram nun auch erblickt und kam ebenfalls herüber. „Was gibt’s?“, fragte er in die Runde. Tinchena antwortete: „Duram will uns mit nach Aurum nehmen, um Orks zu verkohlen und zu verdreschen.“ Otto stützte sich mühevoll auf den Tisch, und mit rollenden Augen sprach er: „Alles klar, ich gehe schnell meine Dolche holen.“ In diesem Moment rutschten seine Ellbogen vom Tisch ab und er schlug mit dem Kinn auf der Tischplatte auf. Augenblicklich ging er zu Boden. „Prima, dann ist ja alles geklärt“, befand Duram.
    Haggy zögerte immer noch. Wilys Wunsch war erfüllt, mehr als das, das Reich der Zwerge hatte einen neuen König. Außerdem hatte er Angst, in den Krieg zu ziehen; insbesondere fürchtete er, dass er seine Eltern nie wiedersehen könnte.
    Er versuchte, seine Gedanken auf die Frage zu konzentrieren, was sein Vater machen würde. Gerade dachte er, dass der, wäre er an Haggys Stelle, vermutlich schon auf einem Pferd Richtung Aurum sitzen würde, als ihm klar wurde, dass er seine Freunde ohnehin nicht allein lassen konnte. Und die schienen alle mehr oder weniger dazu entschlossen, Duram zu begleiten.
    „Also gut“, willigte Haggy schließlich ein. „Aber ich reite nicht auf Pferden, wir nehmen unsere Ponys.“ „Auch gut“, sagte Duram. „Dann sauft mal eure Eimer und Krüge leer, es geht nämlich sehr bald los.“
    Duram blickte sich um, viele der Gäste hatten ihn erkannt, prosteten ihm zu und ließen ihn hochleben. Er grüßte, schüttelte Hände und ging zum alten Wirt, der immer noch auf seinem Stuhl saß. Er nahm ihn lange in den Arm, woraufhin der Wirt wieder vor Freude weinte. Sie beredeten sich noch ein paar Minuten, dann verabschiedete Duram sich − nicht ohne den Wirt nach Aurum einzuladen, wenn die Schlacht erst einmal geschlagen sei und er einen Regierungssitz gefunden habe.
    Die Freunde packten ihre Sachen zusammen, zahlten großzügig für Zimmer und Verpflegung, verabschiedeten sich herzlich und ließen sich noch einmal von der versammelten Menge feiern. Haggy sorgte sich um den Zustand von Zahrin und Otto, er hoffte, die beiden würden bei dem bevorstehenden eiligen Ritt nicht von den Ponys fallen.
    Der junge Kneipenwirt hatte bereits dafür gesorgt, dass die Ponys zum Abmarsch bereit waren. Der König und seine beiden Begleiter hatten eigene Pferde dabei, und die kleine Gruppe ritt mit einiger Mühe in Richtung des Palastes. Immer wieder wurden sie von jubelnden Lebewesen behindert, immer wieder schüttelte Duram Hände. Doch er drängte auch zur Eile und bat das Volk um Verständnis: „Bitte, lasst uns durch, wir müssen nach Aurum, die Orks warten nicht!“
    Als sie den Platz um den Palast herum erreicht hatten, traute Haggy seinen Augen nicht. Fast 400 Zwerge mit Pferden warteten schon, alle hatten einen Ausrüstungsbeutel dabei, und einige trugen bereits Waffen, die aus Dunkelelfenbeständen zur Verfügung gestellt worden waren. „Einige der Waffen hingen bis eben noch bei den Bohnenstangen im Palast an der Wand“, lachte Duram, als er das Staunen bemerkte.
    Auch ein paar Dutzend Dunkelelfen waren bereits aufgerüstet und warteten auf den Marsch. „Die anderen Dunkelelfen werden auf dem Weg oder direkt in Aurum zu uns stoßen“, erläuterte Duram. „Insgesamt sind es fünfundachtzig. Der Alte in der Kneipe lag mit seiner Schätzung also gar nicht schlecht.“
    Als sie über die Brücke zum Hof des Palastes ritten, überkam Haggy ein Gefühl der

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