Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
Vom Netzwerk:
unterbrach sich und hustete. »Ja, die Probleme. Es scheint, daß bei unserem kurzen Ausflug in die Niederhöllen der Lagerraum einigen Erschütterungen ausgesetzt war. Als wir die Tür öffneten, befand sich alles in einer unbeschreiblichen Unordnung. Diese Unordnung erinnerte mich an das Chaos, dem wir alle unsere Existenz verdanken und natürlich auch die Probleme, mit denen sich der Magier täglich aufs neue…«
    »In der Tat«, mein Meister wurde langsam ungeduldig. »Es stimmt also etwas nicht mit den Waffen?«
    »Die Waffen als solche sind in Ordnung.« Der Magier schüttelte den Kopf. »Soweit wir das beurteilen können, funktionieren sie einwandfrei. Natürlich ist unsere Beurteilung der Funktionalität…«
    »Was stimmt denn dann nicht?« Ebenezum unterbrach ihn erneut, bevor der alte Lehrer sich erneut in den Tiefen der theoretischen Philosophiesemantik verlor.
    »Die Beschriftungen sind von allen Waffen abgefallen.« Snorphosio wirkte etwas verträumt. »Wir haben keine Ahnung, was wie funktioniert.«
    »Verdammnis.« Hendrek hatte sich uns heimlich genähert.
    »In der Tat?« Ebenezum runzelte die Stirn und durchwühlte förmlich seinen Bart. »Kennt sich irgend jemand mit dem Lagerraum aus?«
    »Unsere Kenntnisse sind wahrscheinlich nicht sehr umfassend, befürchte ich.« Snorphosio zuckte mit den Schultern. »Ihr wißt doch, wie das ist. Haufenweise kommen neue Apparaturen dazu, und mit dem Katalog hinkt man ständig hinterher. Der Versuch, Ordnung in die Unordnung zu bringen, liegt in der Natur der menschlichen Existenz. Aber was genau ist die Natur der Ordnung. Was gibt uns als real existierenden Zauberern das Recht, Ordn…«
    »Wie können wir die magischen Waffen für die Reise ausfindig machen?« Ebenezums Stimme klang sehr bestimmt.
    »Nun, das ist ein anderes Problem«, meinte Snorphosio. »Keiner von uns Magiern ist sehr weit in den Lagerraum eingedrungen. Die Nase, ihr versteht? Wir haben es aber geschafft, eine Kiste mit kleineren Waffen zu bergen.« Der Zauberer klopfte mit der Hand auf eine Truhe, die ihm bis zur Hüfte reichte. »Es kann sich durchaus etwas von Wert hierhin befinden.«
    »Kann?« Ebenezum explodierte. »Könnt Ihr Euch nicht etwas genauer ausdrücken?«
    »Nun…« Snorphosio zögerte. »Nein. Es liegt an den fehlenden Täfelchen. Man muß mit unbeschrifteten verzauberten Waffen sehr vorsichtig sein. Außer den Niesanfällen können einige von diesen Dingen in das Gewebe der Existenz eingreifen und das Universum von Grund auf umgestalten.« Der Magier räusperte sich. »Allerdings glaube ich nicht, daß etwas mit diesen Fähigkeiten so klein sein kann.« Er versuchte zu lächeln. Es blieb bei dem Versuch. »Hoffentlich.«
    »Hoffentlich?« Mein Meister bebte vor Wut. Ich hatte ihn noch nie so zornig erlebt.
    »Wir haben hier nicht untätig herumgesessen«, versuchte Snorphosio ihn zu beruhigen. »Tatsächlich hat sich einer der jüngeren Magier voll des Mutes freiwillig gemeldet, einige der Waffen zu testen, um etwas Nützliches für euch zu finden.«
    »Ein tapferer Mann, in der Tat«, bemerkte Ebenezum; sein Ärger schien momentan etwas gedämpft zu sein. »Und was war das Ergebnis?«
    »Nun…« der Zauberer klopfte erneut auf die Kiste. »Wir haben die Vermutung, daß der junge Mann sich immer noch hier drin befindet.« Er seufzte, dann lächelte er. »Bevor er mit einem leisen Plopp verschwand, konnte er uns noch dies hier geben!«
    Sein Lächeln wurde breiter, als er einen dünnen Stab aus Holz emporhielt.
    »Dies, verehrte Anwesende, ist Gllzbchh’s Zahnstocher.«
    »Verdammnis«, bemerkte Hendrek erstaunt, »ich habe noch nie so eine kleine Waffe gesehen. Wie tödlich ist sie?«
    »Tödlich?« Snorphosio hob die Brauen. »Sie ist nicht direkt tödlich.«
    »Verdammnis«, antwortete Hendrek, »dann ist sie sicher sehr gefährlich?«
    »Nun ja«, sagte der Lehrer, »dieser Gegenstand kann eigentlich auch nicht mit der Bedeutung von ›sehr gefährlich‹ belegt werden. Allerdings verspreche ich euch, daß er sehr lästig werden kann.«
    »Und das ist alles, was ihr gefunden habt?« fragte mein Meister.
    »O nein, natürlich nicht!« Snorphosio schien entrüstet.
    »Wir haben noch ein paar andere Waffen. So wie diese!« Er wies auf eine nahestehende Eiche.
    »Und was genau ist ›diese‹?« insistierte Ebenezum.
    »Wie? Natürlich ein magischer Baum.« Der Universitätsprofessor wirkte verletzt, weil Ebenezum nicht sofort den verzauberten Baum erkannt hatte.

Weitere Kostenlose Bücher