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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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führten einen Steptanz auf. Snarks leitete einen hastigen Rückzug ein, verfolgt von dem predigenden Schuhbert. Die anderen Zauberer lagen auf dem Boden, hilflos dem Niesen verfallen. Das Einhorn schien über allem zu stehen und betrachtete das Geschehen über sein goldenes Horn hinweg. Die Frettchen wimmelten überall herum. Und Norei, meine liebste Norei, war nirgendwo zu sehen.
    »Es wird zu lange dauern, Gefährten zu wählen«, bemerkte ich grimmig.
    »In der Tat«, antwortete mein Meister. »Alles dauert hier zu lange.« Mit diesen Worten brach Ebenezum in einen erneuten Niesanfall aus.
    »Dann werde ich alleine gehen«, sagte ich. »Ich hole Hilfe aus den Östlichen Königreichen. Sorgt Euch nicht, Meister, ich werde nicht versagen.«
    Nachdem das Notwendige ausgesprochen war, ergriff ich meinen Eichenstab und meinen Rucksack, welcher Snorphosios Karte und mein Kompendium enthielt. Niemand hatte mir zugehört, niemand beachtete meinen Aufbruch. Trotzdem war ich auf meine kleine Rede stolz.
    Noch glücklicher hätte es mich allerdings gemacht, wenn ich meinen Worten selbst hätte glauben können.

 
Kapitel Acht
     
     
Wenn man alleine durch einen dichten, dunklen, möglicherweise verzauberten und wahrscheinlich gefährlichen Wald reist, nimmt man am besten einen Begleiter mit.
    aus: – REFLEXIONEN ÜBER DIE LEHRJAHRE, von Wuntvor, Lehrling von Ebenezum, dem größten Zauberer der Westlichen Königreiche (in Vorbereitung)
     
    Niemand konnte mich mehr aufhalten. Es gab keinen Grund mehr, zurückzublicken. Meine Liebste, Norei, benötigte mich nicht mehr. Und außerdem hatte ich die Welt zu retten.
    Ich verließ Vushta auf dem gleichen Weg, auf dem ich es betreten hatte, durch das benachbarte Ost-Vushta, wo ich zuerst Seite an Seite mit den Mitgliedern der Abendschule der Universität von Vushta gekämpft hatte, um Vushta den Klauen der Niederhöllen zu entreißen. Von dort aus betrat ich neue Pfade, weg von den Küsten des Binnenmeers zu neuen Gestaden, fremd und unbekannt.
    Ich faltete die Karte von Snorphosio zusammen und verstaute sie in meinem Rucksack. Ich hatte gerade die Gebäude der Abendschule passiert, als sich der Weg gabelte, einmal in die Hügel, zum anderen zur See. Ich rückte meine Habseligkeiten zurecht, straffte die Schultern und machte mich auf den Weg ins Landesinnere, meiner Bestimmung entgegen.
    Ich war erstaunt darüber, wie schnell die Stadt hinter mir zurückblieb. Obwohl die Gebäude und Läden von Ost-Vushta kleiner waren als die in der Stadt der tausend verbotenen Lüste, waren sie doch dicht beieinander gebaut, und die Straßen quollen geradezu über vor Menschen. Einmal in den Hügeln jedoch wurden die Häuschen, die ich sah, schnell kleiner und standen weiter von einander entfernt, jedes schlimmer und reparaturbedürftiger als sein Vorgänger. Die letzten Behausungen, die ich passierte, waren offensichtlich verlassen, zumindest von ihren menschlichen Bewohnern. Große, dunkle Vögel hatten ihre Nistplätze in den zusammengebrochenen Gemäuern errichtet.
    Während die Häuser spärlicher wurden, wuchsen die Bäume immer dichter um die Straße herum, und der Straßenbelag – Kopfsteinpflaster, als ich Ost-Vushta verlassen hatte – wandelte sich zu festgetretener Erde. Nach wenigen Minuten verengte sich die Straße zu einer Karrenspur. Zur Sicherheit blickte ich noch einmal auf die Karte, aber es gab keinen Weg, in den ich hätte falsch einbiegen können. Es gab nur einen Weg in die Östlichen Königreiche – und ich befand mich offensichtlich auf ihm.
    Immer noch war ich glücklich, den einmal eingeschlagenen Weg fortzuführen. Mein Leben hatte wieder einen Sinn. Ich wußte gar nicht, wie sehr ich dieses Leben auf der Queste vermißt hatte, bevor man es mir nicht erneut angeboten hatte. Ich fragte mich im stillen, ob Reisen eine Art von Lebensform sein könne. Ich rückte meinen Rucksack zurecht und umklammerte mit festem Griff meinen Eichenstab. Ich begann mit weitausgreifenden Schritten auf den Karrenspuren einherzuschreiten. Fröhlich pfiff ich eine der kleinen Weisen, die ich von Drache und Maid gelernt hatte, vor mich hin.
    Etwas pfiff zurück.
    Zumindest war das mein erster Gedanke. Denn was zuerst wie ein Pfeifen geklungen hatte, steigerte sich zu einem Seufzen, dann mit ohrenbetäubender Lautstärke zu einem Heulen. Plötzlich umtoste mich ein Wind, eiskalt, als wäre er einem der klirrendsten Wintertage entsprungen, obwohl es doch ein schöner Spätsommertag war. Er

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