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Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glück ab Glück auf
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Der ganze Ablauf war minutiös vorgeplant. Platz für Fragen oder kritische Diskussionen war da nicht die Bohne. Die Initiatoren haben die Besucher regelrecht in eine Art Trance versetzt. Hier ist das Programm.« Der Türke ging zum Küchenschrank und suchte unter einem Stapel Zeitungen. »Hier.« Er reichte den beiden die Einladung.
    »Wie es aussieht, ist dieser Dieter Fasenbusch der Chef?«
    fragte Stefanie.
     
    »Seh ich auch so. Oder es gibt noch den berühmten Unbekannten im Hintergrund.«
    »Hast du noch ‘nen Schluck Wein?« fragte Rainer und nahm sich die Flasche.
    »Bedien dich. Fühl dich ganz wie zu Hause.«
    »Besser nicht«, spottete Stefanie.
    Ihr Freund nahm einen tiefen Schluck aus dem Glas und zündete sich eine Zigarette an. »Okay. Wir wissen, daß Take off Betrug ist. Wir wissen, daß Klaus da mitgemacht hat und sich aus Scham, Schuld oder was weiß ich umgebracht hat.
    Wir wissen, oder meinen zu wissen, wer der Chef von dem Verein ist. Und wir wissen, daß Fritz Hülshaus und der Typ, der Cengiz die Anteile vertickt hat, da mit drinstecken. Wir wissen auch, daß ohne Geschädigten, den wir jetzt ja glücklicherweise haben«, er grinste Kaya an, »die Bullen nichts unternehmen. Und das war’s dann auch schon. Oder?«
    Triumphierend sah er die beiden anderen an.
    Stefanie und Cengiz antworteten nicht.
    »Dann laßt es mich so formulieren. Cengiz erstattet in den nächsten Tagen Anzeige. Und dann lassen wir«, Rainer nahm noch einen Schluck, »Take off Take off sein. Ende aus. Finito.«
    Zögernd stimmten die beiden anderen zu. »Gut. Dann laßt uns jetzt zum gemütlichen Teil des Abends übergehen. Cengiz, hast du zufällig Cognacschwenker da?«
    Zwei Stunden später meinte Stefanie, daß es Zeit sei zu gehen. »Cengiz, was ich noch sagen wollte, bitte versteh das jetzt nicht falsch, Klaus hat soviel Zeug in seiner Wohnung, das ich nicht brauche, Geschirr, Gläser, sicher auch das eine oder andere Möbelstück«, sie sah sich um, »so richtig eingerichtet bist du doch noch nicht. Also, wenn du willst…?«
    »Nee, geht schon in Ordnung.«
    »Schön«, freute sich Stefanie. »Ich ruf dich… hast du eigentlich schon Telefon?«
     
    »Nee, noch nicht. Vielleicht hole ich mir in den nächsten Tage ein Handy.«
    »Rufst du mich dann an?«
    »Ja. Gerne.«
    Stefanie strahlte Cengiz an.
    Rainer machte gute Miene zum bösen Spiel. Obwohl sich auf Samos ihre Beziehung etwas stabilisiert hatte, traute er dem Braten nicht so ganz. Diese Vertrautheit zwischen den beiden verunsicherte ihn ganz erheblich. »Dann laß uns gehen, Stefanie. Vielen Dank, Cengiz. War wirklich lecker. Bis die Tage.«
    »Tschüs, Cengiz«, verabschiedete sich seine Freundin.
    »Bis dann. Vielen Dank für euren Besuch.«
     
    27
    »Rainer, hast du an die Bananenkisten aus dem Supermarkt gedacht? Und pack doch bitte altes Zeitungspapier ein, damit nachher nichts kaputtgeht.«
    Stefanie war schon seit zwanzig Minuten dabei, sich alte Anziehklamotten aus ihrem Schrank herauszusuchen, nur um einige Kisten mit Geschirr in der Wohnung ihres Bruders zu packen. Rainer stank der ganze Aufwand gewaltig. Er mußte sich seinen freien Abend mit dem Zusammenklauben von Geschirr um die Ohren schlagen, während der glückliche Empfänger wahrscheinlich gemütlich in seiner Bude saß und sich einen Spielfilm in der Flimmerkiste reinzog. Eigentlich müßte es genau umgekehrt sein.
    Besonders ärgerlich fand er Stefanies schon penetrant fröhliche Laune. Seine Freundin konnte sich an einem solchen Abend anscheinend nichts Schöneres vorstellen, als Kisten zu packen.
    »Denkst du bitte an Kordel? Ist unten im Schrank in der Küche. Und vergiß die Schere nicht, die hängt da, wo die Kochlöffel sind.«
    »Ich komm mir vor wie ‘n Angestellter der Firma GEMA.
    Geh ma dahin, geh ma dorthin«, murrte er.
    »Stell dich nicht so an.«
    »Hatte denn dein Bruder nicht auch solche Sachen in seiner Wohnung?«
    »Doch, schon, sicher. Aber ich weiß nicht, wo die sind. Da muß ich dann gleich die ganze Bude auf den Kopf stellen, um die zu finden.«
     
    »Müssen wir sowieso«, maulte Rainer leise. »Und hier stelle ich die Bude auf den Kopf, weil die Dinger nie da sind, wo sie sein sollten.«
    »Was hast du gesagt?« kam die fröhliche Antwort aus dem Schlafzimmer.
    »Nichts.«
    »Ich bin gleich fertig.«
    Hoffentlich, dachte Esch.
    »Geh doch mal eben in den Flur. Da hängt der Schlüssel zu Klaus’ Wohnung am Brett, ja. Ich komme gleich.«
    »Sag ich ja.

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