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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alte Genossen
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berichtete kurz: »Mein Kollege Edding ist mit mehreren Streifenwagenbesatzungen in die Saganer Straße gefahren.
    Allerdings haben wir dort keine Leiche gefunden.«
    »Nein?« Esch war verblüfft.
    »Nein. Natürlich nicht. Ihrer Aussage nach hat, der Mord gegen zehn Uhr heute Abend«, der Hauptkommissar schaute auf seine Uhr, »Entschuldigung, gestern Abend stattgefunden.
    Das war vor mehr als drei Stunden. Würden Sie eine Leiche drei Stunden am Tatort rumliegen lassen, vor allem wenn Sie das Gefühl hätten, beobachtet worden zu sein?«
    Esch schüttelte den Kopf.
    »Sehen Sie. Und in drei Stunden können Sie eine Leiche verdammt weit weg bringen. Was Sie aber nicht können, ist, in drei Stunden alle Spuren so zu verwischen, dass wir keine mehr finden.« Brischinsky machte eine Kunstpause. »Und das ist den Kerlen auch nicht geglückt. Wir haben Spuren von Blut gefunden, an der Stelle, an der Rallinski Ihrer Aussage nach gelegen haben muss. Reste von Kleidungsfasern und zahlreiche Fingerabdrücke. Draußen waren auch Reifenspuren.
    Da war noch so einiges, was Sie jetzt nicht weiter zu interessieren braucht. Also, ich lasse Sie jetzt zu Ihrer Pension bringen. Dem Beamten, der Sie dort absetzt, händigen Sie bitte den Terminkalender von Rallinski aus. Morgen früh werden Sie ins Büro des Kollegen Edding gebracht. Ihre Aussage muss noch protokolliert werden. Außerdem brauchen wir wieder einmal eine Täterbeschreibung von Ihnen. Diesmal von Lopitz.«
    »Aber ich hab den doch nur aus der Ferne gesehen. Das wird garantiert nichts«, warf Rainer ein.
    »Versuch macht klug. Morgen um acht. Und dann ab zurück in die Heimat, verstanden?« Brischinsky ging zur Tür und instruierte einen dort wartenden Polizeibeamten. »Der Kollege wird Sie in Ihre Pension bringen.«
    Esch schlurfte zu Tür.
    »Herr Esch«, rief ihn Brischinsky zurück. »Ich habe hier noch was für Sie.« Er streckte seine geballte Faust hin.
    Rainer sah ihn neugierig an. »Was ist das?«, fragte er.
    »Schnürsenkel«, teilte Brischinsky lakonisch mit und ließ sie in Eschs Handfläche fallen. »Und, Esch…«
    »Was denn noch?«
    »Vergessen Sie nicht, den Trainingsanzug morgen wieder mitzubringen. Staatseigentum, klar?«
    Grußlos und ohne sich noch einmal umzusehen, verließ Rainer den Raum. So entging ihm das süffisante Grinsen des Hauptkommissars.
     
    36
    Schon aus der Ferne erkannte Brischinsky am Blitzen der Blaulichter Einfahrt und Grundstück der Firma EXIMCO. Das Gelände war durch zahlreiche Halogenscheinwerfer in gleißende Helligkeit getaucht.
    Brischinsky ließ den Fahrer seines Wagens durch das Tor bis zum Ende der Einfahrt fahren. Als er ausstieg, entdeckte er Edding in ein Gespräch mit mehreren Beamten vor dem Eingang der Baracke vertieft.
    »‘n Abend, die Herren.« Brischinsky deutete mit Zeige-und Mittelfinger eine Art militärischen Gruß an eine fiktive Schirmmütze an. »Irgendwas Neues?«, wollte er wissen.
    »Das kann man wohl sagen. Kommen Sie mal mit.« Edding betrat vor ihm das Gebäude. »Hier«, er zeigte in das erste Zimmer, »hat, wenn Ihr Esch Recht hat, der Mord stattgefunden. Sehen Sie«, der Berliner machte Brischinsky auf einen Fleck am Boden aufmerksam, »Blut. Und Fasern ohne Ende. Müssen aber noch untersucht werden. Ebenso wie die Fingerabdrücke. Würde mich wundern, wenn die unseres Freundes Dimitri Porfireanu nicht dabei wären…«
    »… den Esch auf dem Fahndungsphoto einwandfrei identifiziert hat«, fiel ihm Brischinsky ins Wort.
    »Umso besser. Aber sehen Sie mal hier…« Edding lenkte Brischinskys Aufmerksamkeit auf einige elektronische Geräte, die auf einem Tisch rechts neben der Zimmertür standen.
    »Und?« Die Begeisterung des Recklinghäuser Kollegen hielt sich in Grenzen.
    »Ach ja. Ich vergaß. Sie sind ja ‘n Wessi. Obwohl, merkt man eigentlich kaum.«
     
    »Was hat das denn damit zu tun«, brauste Brischinsky auf.
    »‘tschuldigung, ‘tschuldigung. War nicht persönlich gemeint.
    Wirklich nicht. Aber wir Kriminalpolizisten im ersten Arbeiter-und Bauernstaat auf deutschen Boden mussten schon sehr früh lernen, etwas außerhalb der Legalität zu arbeiten. Das sind Empfänger. Defekte zwar, aber egal.« Der Berliner sah Brischinsky intensiv an. »Empfänger, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Wie so oft eigentlich nicht, verdammt noch mal«, antwortete sein Kollege leicht verstimmt. »Was empfangen die denn?«
    »Radiowellen. Im kurzwelligen Bereich, genau genommen.
    Von Kleinsendern

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