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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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versichert, dass er sich so etwas nicht noch einmal gefallen lassen würde. Karin Schattler hat gezögert, ihren Mann zu verlassen. Sie befürchtete, mit dem Kiosk auch ihre Existenz zu verlieren.
    Deshalb ist Kaya auf die Idee mit den Drohbriefen gekommen.
    Er hoffte, dass Heinz Schattler den Kiosk verkaufen würde, den Kaya dann über einen Strohmann zurückkaufen wollte.«
    »Mann!«
    »Eben. Wenn wir das nur ein paar Stunden früher gewusst hätten…«
    »Was willst du jetzt machen?«
    »Kaya wieder einbuchten, was sonst? Die Richterin hat einen Fehler gemacht. Wir brauchen jetzt dringend einen Staatsanwalt, der uns vorm Wochenende noch einen Haftbefehl ausstellt.«
    »Scheiße.«
    »Sag ich ja.«
    »Das meine ich nicht. Müller ist schon weg. Und der war der letzte Staatsanwalt, der noch im Dienst war.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich hab dir doch von Claudia erzählt, oder?«
    »Flüchtig. Deine neue Flamme, wenn ich mich recht erinnere, nicht?«
    »Genau. Die hat mich eben angerufen. Sie macht jetzt Feierabend. Ihr Chef ist auch nicht mehr da.«
    »Wie schön für sie.«
    »Findet sie auch. Nur… sie ist Müllers Sekretärin.«
    »Scheiße«, sagte Brischinsky.
    »Sag ich ja«, bekräftigte Baumann.
     
    21
    Gegen halb sieben, Uwe Losper wollte gerade sein Büro verlassen, klingelte das Telefon.
    »Anwaltspraxis Losper«, meldete er sich.
    »Rainer hier.«
    Losper erschrak. Die Heimsuchung kam erneut über ihn.
    »Was gibt’s?«, fragte er vorsichtig.
    »‘ne Einladung. Zum Essen. Von mir. Cengiz kommt auch.
    Wir wollen seine Entlassung feiern. Und ich dachte, du hättest vielleicht Lust… Kannst auch deine Frau mitbringen«, ergänzte Rainer gönnerhaft.
    Uwe Losper dachte einen Moment nach. »Okay. Ich komme.
    Aber mit Sigrid… das kannst du ja nicht wissen. Wir haben uns vor drei Monaten getrennt. Das war wie damals bei dir.
    Ein anderer hat ihr besser gefallen. Was mich, ehrlich gesagt, bei meiner Figur auch nicht wundert, du hast’s ja selbst gesagt.«
    »Tut mir Leid. Aber es gibt ja noch die inneren Werte.«
    »Ja, Würmer. Wo treffen wir uns? Und wann?«
    »Im Neokytna um acht. In Herne. Weißt du, wo das ist?«
    »Nicht genau.«
    »Prima. Dann hol mich doch bitte gegen halb acht ab, ja? Ich zeige dir dann den Weg. Gleich am Anfang. Ich steh unten vor meiner Wohnung in der Westerholter Straße. Bis dann.«
    Das Neokyma war wie so häufig bis auf den letzten Platz besetzt, als Rainer und Uwe kurz nach acht Uhr eintrafen.
     
    Glücklicherweise hatte Cengiz an einem der Mitteltische noch Plätze freihalten können.
    »Was ich euch noch sagen wollte«, begann Uwe, nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, »eigentlich habe ich nicht sehr viel dafür getan, dass Cengiz auf freien Fuß gesetzt wurde. Wenn man’s genau nimmt, sogar gar nichts. Ich habe da nur gesessen und mit heißen Ohren zugehört. Das war mein erster Haftprüfungstermin, müsst ihr wissen.«
    »Wissen wir«, grinste Rainer und zeigte auf Cengiz. »War auch sein erster. Also Premiere für beide.« Er hob sein Glas weißen Demestica und prostete den beiden anderen zu. »Auf Cengiz’ Freiheit. Toll, wie sich das anhört. Erinnert mich an 1983, als wir auf die Freiheit der Unidat Popular in Chile anstießen.«
    »Angeber«, unterbrach ihn Cengiz. »Der Militärputsch gegen die Volksfront in Chile war 1973. Da warst du gerade zehn Jahre alt.«
    »Dann eben nicht. Ist doch egal«, maulte sein Freund. »Hältst mir hier Vorträge. Du warst da ja noch jünger.«
    »Ich hab auch nicht auf die Volksfront angestoßen«, konterte Cengiz.
    »Kein Wunder. Erstens wusstest du damals in Anatolien noch nicht, dass es außer Schafen noch was anderes gibt, und zweitens dürfen Moslems keinen Alkohol…«
    Die eintreffenden Grillteller beendeten ihren scherzhaft geführten Disput, dem Uwe Losper verwundert gefolgt war.
    »Ihr beide scheint euch ja wirklich sehr zu mögen«, stellte er fest, »wenn man dem Sprichwort über das Lieben und Necken glauben darf.«
    »Darf man«, konstatierte Cengiz.
    »Stimmt«, bekräftigte Rainer und nagte an einem Lammkotelett. »Uwe, du hast doch erst kürzlich das zweite Staatsexamen gemacht. Ist das immer noch so eine Tortur?«
     
    »Wie man’s nimmt. Warum willst du das wissen?«
    »Ach, nur so«, antwortete Esch und widmete sich ausgiebig den Schweinesteaks.
    »Eigentlich wird in dem Examen neben Wissen vor allem Belastbarkeit geprüft. Also Nervenstärke. Du sitzt da im Justizministerium in einem Saal

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