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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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Klängen von Abenteuerland, die weiße Silberkugel durch das Gerät zu treiben. Seine in jungen Jahren erworbenen Fertigkeiten und Reflexe funktionierten immer noch ganz zufrieden stellend, so dass er zwar nicht die Perfektion eines von The Who besungenen Pinball Wizards erreichte, aber trotzdem ein Freispiel erkämpfte.
    Zwanzig Minuten später, Rainer hatte gerade sein drittes Pils vernichtet, öffnete sich die Tür. Icke und ein weiterer Mann betraten die Kneipe.
    »‘n Abend«, grüßte Icke und ließ sich an den Tisch direkt neben der Musikbox fallen. »Walter, für mich wie üblich«, sagte er zu dem Wirt. »Und du?«, fragte er seinen Begleiter.
    »Bier und ‘n Korn«, kam die Antwort.
    Rainer hatte gerade mit einem schon fast genial zu nennenden Doppelschlag die Kugel vor dem sicheren Abgleiten ins Aus bewahrt, als ihn Icke ansprach.
    »Bock, einen auszuspielen?«
    »Warum nicht?«
    »Um ‘n Bier und das neue Spiel?«
    »In Ordnung.«
    Rainer ließ sich vom Wirt ein Markstück geben, dessen Weitergabe dieser auf Eschs Bierdeckel vermerkte, und auch Icke steuerte seinen Obolus bei. Dann begannen sie den Wettkampf um Punkte und Pils.
    Mit Glück und Können gewann Rainer alle sechs Spiele und den Einsatz zurück.
    »Nicht schlecht«, lobte Icke seinen Mitspieler. »Spielste auch noch was anderes?«
    »Was meinst du denn?«
    »Kleine Runde Poker vielleicht. Mit uns?« Icke beobachtete Rainer mit einem Aasgeierblick.
    »Um Geld?«
    »Meinste um Peanuts?«
     
    »Gut. Dann trinke ich aber die gewonnenen letzten drei Pils nicht mehr, sonst kann ich nicht mehr klar denken.«
    »Wenn du meinst«, antwortete Icke lakonisch, »dann bestell dir eben was anderes. Icke bleib bei Pils.«
    Rainer setzte sich zu den beiden an den Tisch und orderte eine Cola. Icke ließ sich vom Wirt ein Kartenspiel geben.
    »Das ist Manni«, stellte Icke seinen Begleiter vor, »und icke bin Icke.«
    »Rainer.«
    »Okay, Rainer«, sagte Icke und begann, die Karten zu mischen. »Französisch. Ohne Limit, ohne Schieben.
    Mindesteinsatz ein Heiermann. Cash. Keine Schuldscheine.
    Wer nicht mithalten kann, ist draußen, ‘n Vierer ist vorm Flash, Straße vor zwei Paaren. Aussteigen jederzeit. Alles klar?«
    »Alles klar.«
    »Ihr wollt doch wohl jetzt nicht um Geld spielen?«, meldete sich der Wirt besorgt.
    »Lass ma, Walter. Wenn die Bullen kommen, verschwindet die Knete blitzartig unterm Tisch.«
    Nicht sehr beruhigt sagte Walter: »Ich wollt’s ja bloß gesagt haben. Auf eure Verantwortung.«
    Die ersten Spiele plätscherten so dahin. Rainer, der davon überzeugt war, dass Icke und Manni zusammenspielten, um ihn zu betrügen, versuchte die Tricks seiner Gegner zu durchschauen. Nach einem guten Dutzend Spiele, bei denen Esch auf Grund seiner zurückhaltenden Spielweise lediglich einige Mark verloren hatte, meinte er das Prinzip der Abzockerei kapiert zu haben: Immer, wenn Icke oder Manni eine gute Karte hatte, signalisierte dieser das dem Partner dadurch, dass er seine Karten nicht mehr in der Hand hielt, sondern sie verdeckt vor sich auf den Tisch legte. Der andere versuchte dann, ein zu frühes Ende des Spiels durch zurückhaltendes Setzen zu verhindern, um so den Einsatz langsam, aber kontinuierlich nach oben zu treiben.
    Esch grinste still in sich hinein. Wer wie er in einer Gegend aufgewachsen war, wo man erst Kartenspielen lernte, bevor man vollständige Sätze sprechen konnte, war mit solchen Uralttricks nicht hinters Licht zu führen. Zum Schein ließ er sich von Zeit zu Zeit auf diese Spielchen ein, um seine Partner nicht zu frustrieren, und nahm sich vor, geduldig auf seine Chance zu warten.
    Rainer hatte gerade einen Pott von insgesamt fünfundzwanzig Mark abgeräumt, als die Tür aufging und zu seiner Überraschung Polle die Gaststätte betrat. Der Jugendliche orientierte sich kurz und kam dann zielstrebig an ihren Tisch.
    Polle sah Rainer kurz an, beugte sich dann zu Icke herunter und flüsterte etwas in sein Ohr.
    »Einen Moment«, unterbrach Icke ihr Spiel. »Icke bin gleich wieder da.«
    Aus den Augenwinkeln beobachtete Rainer, dass die beiden sich an der Tür, die zu den Toiletten führte, intensiv unterhielten. Dabei schaute zuerst Polle, später auch Icke mehrmals zu dem Tisch, an dem Rainer und Manni saßen, herüber. Nach wenigen Minuten verließ Polle die Kneipe wieder und Icke kehrte an den Tisch zurück.
    »Du pokerst aber nicht zum ersten Mal«, bemerkte Icke, als er sich wieder setzte.
    »Natürlich nicht«,

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