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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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erforderlich waren. Leider nur der meisten, nicht aller.
    Da gab es noch den großen Strafrechtsschein, an dem er schon mehrmals gescheitert war. Schon bei dem Gedanken an diese Aufgabe wurde ihm flau im Magen. Allerdings, so musste er sich selbstkritisch eingestehen, lag sein letzter Versuch, sich diesem Problem mannhaft zu stellen, schon gute drei Jahre zurück. Seitdem führte er ein im Großen und Ganzen recht zufriedenes, allerdings etwas unstetes Leben als Dauerstudent, nebenberuflicher Taxifahrer und – von einer Ausnahme vielleicht abgesehen – nicht sonderlich erfolgreicher Privatdetektiv.
    Esch gab sich einen Ruck. Zumindest das Letzte würde sich grundlegend ändern. Er würde Cengiz aus der Geschichte heraushauen.
    Rainer richtete sich in seinem Bett auf und sah auf die Uhr.
    Zwei Uhr. Nachmittags!
    Er schlurfte, völlig erschöpft von diesem gedanklichen Kraftakt, zu seinem Telefon und wählte die Nummer seines Arbeitgebers.
    »Renate, mein Schatz«, begrüßte er die nette Brünette in der Telefonzentrale des Taxiunternehmers. »Hast du eigentlich nie Feierabend?«
    »Das schon, Rainer. Aber ich fange im Gegensatz zu dir früh an. Deshalb darf ich dann auch etwas später gehen.«
    Das kannte Rainer. So stellte sich der Firmeninhaber einsatzbereite Mitarbeiter vor. »Du Arme. Ist unser geliebter Chef Hans Krawiecke für eine der Stützen seiner maroden Firma zu sprechen?«
     
    »Das weiß ich nicht. Aber von mir wirst du immer zu ihm durchgestellt.«
    »Dafür liebe ich dich, Renate.«
    »Elender Lügner. Aber trotzdem nett.«
    Rainer hörte die Kleine Nachtmusik, während sich Renate bemühte, die Verbindung herzustellen.
    »Krawiecke«, meldete sich der geizige und cholerische Inhaber des gleichnamigen Taxiunternehmens.
    »Esch.«
    »Rainer«, antwortete Hans Krawiecke. Nur: »Rainer«. Mehr nicht.
    »Hans. Ich nehme heute Nacht frei.«
    »Was machst du?«
    »Frei nehmen. Ich hab was Unaufschiebbares vor.«
    »Weiß ich. Um acht heute Abend hier zu sein und in den Wagen zu steigen.«
    »Nee, is wirklich nicht drin, Hans. Ein Notfall.«
    Krawiecke brüllte los. »Deinen Notfall kannst du dir irgendwohin stecken. Wenn du heute Abend nicht hier bist, brauchst du überhaupt nie mehr zu erscheinen, hast du verstanden?«
    »Habe ich. Wenn du dich beeilst, findest du noch ‘n Ersatzkutscher. Wann ist die nächste Schicht? Morgen? Ich melde mich dann. Tschüs.«
    Bevor ihn weitere Schimpftiraden seines Brötchengebers erreichten, legte Rainer auf. Das Wüten kannte er seit langem.
    Und es stank ihm immer mehr.
    Er beschloss, sein Frühstück um eine Stunde oder auch mehr zu verschieben und sich noch etwas auszuruhen. Heute Abend würde er dem Karlseck in Herne einen Besuch abstatten und probieren, ob er außer Doppelkopf auch die anderen Kartenspiele, mit denen er in seiner Jugend die Löcher in seinem damaligen Finanzhaushalt gestopft hatte, noch beherrschte.
    Ausgestattet mit etwas über tausend Mark, die das gesamte ihm derzeit zur Verfügung stehende flüssige Kapital bedeuteten, betrat Rainer gegen zwanzig Uhr das Karlseck. Die Gaststätte war fast leer. Nur an der Theke standen zwei Männer und unterhielten sich leise.
    Esch, der seinen Wagen vor seinem Büro in RecklinghausenSüd geparkt hatte und dort auch die Nacht zu verbringen gedachte, orderte ein Bier.
    »Ein Bier. Kommt sofort«, nickte der Wirt und stellte Rainer kurz darauf das frisch Gezapfte hin.
    »Sagen Sie,« fragte Rainer, »kommt Icke heute noch?«
    Der Wirt betrachtete ihn misstrauisch. »Ich glaube schon. Der ist fast jeden Tag hier. Kennen Sie Icke? Ich kann mich nicht erinnern, Sie schon einmal bei mir gesehen zu haben.«
    »Nicht näher. Ich habe nur von ihm gehört.«
    »Ach so.«
    Esch trank einen Schluck Bier und der Wirt beschäftigte sich wieder damit, Gläser zu spülen. Rainer zündete sich eine Zigarette an und sah sich in der Kneipe um. Die sechs vorhandenen Tische standen in Nischen, die mit Holzgittern, an denen künstlicher Efeu rankte, voneinander getrennt waren.
    Rechts neben dem Eingang wartete ein Flipper und daneben eine Musikbox.
    Esch kramte zwei Markstücke aus seinem Portmonee, bestellte noch ein Pils und ging zur Musikbox, um das Repertoire einer Überprüfung zu unterziehen. Da keine Platte der Stones enthalten war, wich Rainer notgedrungen auf BAP
    und Pur aus, um sich und den anderen Gästen schlimmere deutsche Schlagersternchen zu ersparen.
    Er warf die andere Mark in den Flipper und begann, zu den

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