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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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blitzenden Augen an und sagte: »Revanche?«
    »Jetzt nicht mehr. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.«
    »Ein anderes Mal?«
    »Schaun mer mal.«
    Rainer bezahlte und machte sich auf den Weg zu seinem Büro. Zwar war er der Lösung der Frage, ob Icke Karin Schattler kannte, kein Stück näher gekommen, andererseits aber um zweitausend Mark reicher geworden. Und das, so fand er, war ja auch schon was. Etwas verunsichert war er nur über das überraschende Auftauchen von Polle im Karlseck.
     
    Sein Hochgefühl über seinen spielerischen Erfolg konnte das aber nicht mindern. Rainer blieb vor dem Haus Bahnhofstraße 216 stehen, um sich eine Zigarette anzuzünden. Da fiel sein Blick auf ein Fenster, in dem weiße, beleuchtete Tulpen standen. Er grinste. Womit manche Menschen so auf sich aufmerksam machen wollen, dachte er amüsiert. Er zückte sein Handy und bestellte ein Taxi mit zwei Fahrern, um sich und sein Auto nach Recklinghausen kutschieren zu lassen.
     
    28
    »Jetzt ist der Kerl schon seit Montag verschwunden und heute ist Mittwoch. Der Fahndungsapparat läuft auf Hochtouren und immer noch keine Ergebnisse. Wo steckt der Kaya?«
    Hauptkommissar Brischinsky lief wie ein Tiger im Käfig in ihrem nicht sehr geräumigen Büro auf und ab und bemühte sich, nirgends anzustoßen.
    »Wir tun, was wir können, Chef, aber…«
    »Anscheinend ist das zu wenig oder ihr könnt nicht genug.
    Entschuldige, Heiner«, sagte Brischinsky sofort.
    »Aber ich kann mich einfach nicht mit der Warterei abfinden.
    Seine Wohnung habt ihr durchsucht?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und?«
    »Nichts. Das heißt, nichts, was uns weiterbringen würde.«
    »Habt ihr etwas gefunden, das darauf schließen lässt, dass Kaya der Drohbriefschreiber ist?«
    »Na ja, da lag Klebstoff in einer Schublade, eine Schere ist ebenfalls vorhanden und Schreibmaschinenpapier gibt es auch.
    Diese Dinge kommen aber in fast jedem Haushalt vor.«
    »Trotzdem. Ab ins Labor mit dem Zeug, damit…«
    »Schon passiert, Rüdiger, schon passiert.«
    »Und? Ergebnisse?« Brischinsky sah Baumann gespannt an.
    »Ja.«
    »Nun mach schon. Lass dir doch nicht jeden Wurm einzeln aus der Nase ziehen.«
    »Der Klebstoff ist von seiner chemischen Zusammensetzung her identisch mit dem, der für die Drohbriefe benutzt wurde.«
    »Das ist doch schon was!«
     
    »Leider nein. Es handelt sich um UHU. Wir haben in der Produktionsfirma nachgefragt. Die Mixtur ist seit zwei Jahren nicht mehr verändert worden. Alle in den letzten zwei Jahren in der Bundesrepublik verkauften UHU-Kleber weisen eine identische chemische Zusammensetzung auf.«
    »Scheiße. Was ist mit dem Papier und der Schere?«
    »Das Papier ist nicht identisch.« Baumann machte eine Pause.
    »Und die Schere? Mensch, Baumann, wenn du so langsam denkst, wie du redest, wird das mit dem Hauptkommissar nie mehr etwas.«
    »Nach den ersten Laborergebnissen ist das nicht die Schere, mit der die Buchstaben ausgeschnitten wurden.
    Aber unsere Experten wollen noch einige Untersuchungen durchführen, die so kompliziert sind, dass ich mir noch nicht einmal den Namen habe merken können. Sieht aber nicht so gut aus, Chef.«
    Brischinsky zog hastig an seiner Filterzigarette. »Was ist mit der Überprüfung der Flughäfen? Als Türke wäre es doch nahe liegend, wenn er in seine Heimat…«
    »Chef, Kaya ist Deutscher und auch hier geboren. Trotzdem haben wir zunächst die umliegenden Flughäfen in Köln, Düsseldorf und Münster abgefragt. Nichts. Auf jeden Fall ist er von diesen Flughäfen nicht als Cengiz Kaya ausgereist.«
    »Und die anderen?«
    »Wir sind dabei. Aber es ist Haupturlaubszeit. Da fliegen täglich Zehntausende ab. Die Überprüfung dauert ihre Zeit.«
    »Ich weiß ja, ich weiß. Und wenn er nun mit dem Auto…?«
    »Sein Wagen steht vor seiner Wohnung.«
    »Was ist mit einem Mietwagen?«
    »Haben wir bei den großen Vermieterfirmen abgefragt. Da die mittlerweile alles über Zentralcomputer abwickeln, geht das sehr schnell. Fehlanzeige.« Baumann zuckte mit den Schultern.
    »Und mit der Bahn?«
    »Unmöglich nachzuprüfen.«
    »Stimmt. Und Flughäfen im Ausland? Amsterdam zum Beispiel?«
    »Geht nur über Interpol. Dazu brauchen wir einen internationalen Haftbefehl.«
    »Dann besorg den!«
    »Hat der Staatsanwalt schon beantragt. Aber das dauert…«
    »Ich hör immer nur: Das dauert, das dauert. So kriegen wir Kaya nie! Nur Bürokraten und Kleinkrämer. Verdammte Scheiße! Was ist mit dem Esch?«
    Baumann

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