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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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schnappte sich einen Aktenordner und blätterte.
    »Am Montagnachmittag war er in Herne. Er hat dort ein Hochhaus betreten und ist etwa eine Stunde geblieben. Dann ist er in die Fußgängerzone gegangen. Unsere Leute sind der Meinung, dass er sich bemüht hat, nicht gesehen zu werden.«
    »Hat der etwa Wind von der Beschattung bekommen?«
    »Nein, er wollte sich nicht vor unseren Männern verstecken.
    Eher vor anderen.«
    »Vor anderen? Wissen wir, vor wem?«
    »Leider nein. Später hat er einen kleinen Jungen am Kragen fest gehalten, um dann mit ihm Eis zu essen.«
    »Hört sich nicht gerade sehr aufregend an.«
    »Leider nicht. Unsere Kollegen vermuten, dass es sich bei dem Jungen um einen Verwandten oder das Kind von Bekannten handelt. Sollen wir da weiter…«
    »Nein, nein. Vergiss es. Was sollte ein kleiner Junge schon mit einem flüchtigen türkischen Mordverdächtigen zu tun haben? Aber vor wem wollte sich der Esch verstecken? Sind sich unsere Kollegen wirklich sicher?«
     
    »Nee. Sie hatten den Eindruck, dass er nicht gesehen werden wollte, mehr nicht.«
    »Nicht gerade berauschend. Und weiter?«
    »Montagnacht ist Esch Taxi gefahren. Dienstagabend war er in einer Kneipe namens Karlseck in Herne. Er hat dort gepokert. Ziemlich hoch sogar. Und gewonnen.«
    »Pokern in einer Kneipe um hohe Einsätze? Sag den Kollegen vom Glücksspiel in Bochum Bescheid, die sollen einen Blick in den Laden werfen. Mit wem hat Esch gespielt?«
    »Wissen wir nicht. Unsere Kollegen konnten ja schlecht in die Kneipe gehen und nach den Ausweisen fragen.«
    »Wie wahr. Und dann?«
    »Dann hat sich unser Freund nebst Auto nach Recklinghausen fahren lassen.«
    »Was macht er jetzt?«
    »Vermutlich ausschlafen. Zumindest ist er heute noch nicht wieder aufgetaucht.«
    Baumann blätterte erneut in dem Schnellhefter. »Chef, was meinst du, sollen wir nicht auch Karin Schattler überwachen?«
    »Warum?«
    »Schließlich hatte sie ein Verhältnis mit Kaya.«
    »Stimmt. Aber, so wie es aussieht, hat sie nichts mit dem Tod ihres Mannes zu tun, wenn wir davon absehen, dass sie zumindest stillschweigend die Sache mit den Drohbriefen toleriert hat. Glaubst du ernsthaft, dass sie nach der Ermordung ihres Mannes weiter Kontakt zu dem wahrscheinlichen Mörder hält? Nachdem sie uns gegenüber ausgepackt hat? Ich kann mir das nicht vorstellen. Sie muss doch damit rechnen, dass Kaya, wenn er der Mörder ist, wofür ja nun einiges spricht, nicht gerade begeistert darüber sein wird, dass sie uns alles erzählt hat. Sollte sie aber trotzdem Kontakt aufnehmen wollen, müsste sie außerdem damit rechnen, von uns überwacht zu werden. Nein, ich glaube, das ist unnötig. Was anderes. Habt ihr schon Ergebnisse der Telefonüberwachung von Esch?«
    »Ja. Ebenfalls Fehlanzeige. In den letzten drei Tagen hat er nur mit dem Taxiunternehmen, bei dem er beschäftigt ist, gesprochen und sich für sein gestriges Fehlen entschuldigt.
    Sein Chef war zwar nicht gerade erbaut darüber, Esch ist aber trotzdem nicht zur Arbeit gegangen.«
    »Was ist mit seinem Handy?«
    »Was für ein Handy?«
    »Baumann, sag jetzt bloß nicht, du hast… Das ist nicht wahr.
    Sag, dass das nicht wahr ist!«
    »Chef, ich wusste nicht, dass Esch ein Handy…«
    »Heute hat jedes Kind ein Handy«, brüllte Brischinsky los und lief im Gesicht leicht rot an. »Die Leute verschulden sich sogar dafür. Und erst recht Taxifahrer. Und Dauerstudenten.
    Und verhinderte Privatdetektive. Das weiß jeder! Jeder, verstehst du! Nur du nicht! Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren.«
    Baumann fiel zerknirscht in sich zusammen.
    Brischinsky schüttelte nur noch den Kopf. »Bring das in Ordnung, aber schnell. Sonst bestellt er über das Ding noch für seinen Freund Cengiz Kaya ‘ne Pizza und wir erfahren nichts davon.«
     
    29
    Rainer hielt den Telefonhörer etwa zwanzig Zentimeter von seinem Ohr entfernt und verstand trotzdem jedes Wort.
    »Ich sage dir, treib es nicht zu weit, hörst du. Ich bin ein geduldiger und sanftmütiger, ausgesprochen friedfertiger Mensch«, schrie Hans Krawiecke durch die Leitung. »Aber wenn du heute auch wieder nicht zur Nachtschicht erscheinst, sind wir geschiedene Leute, kapierst du, geschiedene Leute!«
    »Hans«, versuchte Rainer das Gebrüll des Taxiunternehmers zu unterbrechen, »du musst das verstehen, ich…«
    »Das Einzige, was ich verstehe, ist, dass du mich in dieser Woche schon zum zweiten Mal versetzt. Weißt du eigentlich, was ich den Aushilfsfahrern auf die Kralle

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