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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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antwortete Rainer. »Ich hatte einen guten Lehrmeister.«
    Manni mischte die Karten und Esch hob ab.
    »Wen denn?«, wollte Icke wissen.
    »Heinz Schattler. Kennst du den?«, fragte Rainer zurück.
    Icke sah seinen Mitspieler gespannt an. »Klar. Der war früher häufiger hier.«
     
    »Ich habe Heinz schon lange nicht mehr gesehen«, bluffte Rainer. »Wie geht es ihm denn?«
    Ickes Augen wurden schmal. »Weiß nicht. War schon lange nicht mehr hier.«
    »Seine Frau soll in Herne einen Kiosk haben?«
    »Keine Ahnung.«
    »Kennst du sie?«
    »Wen soll icke kennen?«
    »Schattlers Frau.«
    »Nee.«
    Ein echter Fortschritt in seinen Ermittlungen bahnte sich an, verspottete Rainer sich in Gedanken selbst.
    »Wollt ihr Karten spielen oder euch unterhalten?«, fragte Manni dazwischen. »Geht ihr mit?«
    Rainer und Icke sahen in ihre Karten. Rainer hatte drei Asse, eine Karosieben und eine Herzacht. Er legte seinen Einsatz zu dem Fünfer von Manni und sagte: »Gehe mit.«
    »Icke auch.« Icke warf sein Fünfmarkstück in den Pott, legte zwei Karten auf den Tisch und sagte: »Zwei neue.«
    »Für mich dasselbe.« Rainer behielt seine Asse und legte die beiden anderen Karten ab.
    »Ich nehme eine«, meinte Manni und teilte die gewünschte Anzahl Karten aus.
    Rainer beobachtete die anderen beim Aufnehmen. Manni schien enttäuscht, Icke verzog keine Miene. Dann nahm er selbst seine zwei Karten auf, schob sie zu den verbliebenen drei und fächerte die fünf Karten langsam mit Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand auseinander. Herzass, Karoass, Pikass, Herzzehn und… Kreuzass. Für einen Moment setzte sein Herzschlag aus. Er hatte die zweithöchste Karte auf der Hand, die es beim Pokern gab.
    Er dachte nach. Manni hatte eine Karte gekauft. Zwei Paar oder vier gleiche, vermutete er. Dann hätte er bestenfalls ein Full-House oder einen Flash. Einen Royal-Flash, den höchsten denkbaren Wert, schloss Rainer aus. Einfach zu unwahrscheinlich.
    Icke hatte wie er drei Karten behalten. Also auch einen Drilling. Selbst wenn Icke die passende vierte Karte dazu gefunden hatte, war Rainer mit seinen vier Assen besser. Er hatte also nach menschlichem Ermessen das beste Blatt.
    »Du fängst an«, sagte Manni zu Icke, der seine Karten vor sich auf den Tisch legte. Das vereinbarte Zeichen.
    Full-House oder Vierling, dachte Rainer.
    »Fangen wir langsam an. Zwanzig von mir.« Icke warf einen Geldschein in den Pott.
    »Deine zwanzig und dreißig«, konterte Rainer und legte fünfzig Mark dazu.
    »Eure fünfzig und fünfzig«, erhöhte Manni.
    Icke tat so, als müsse er nachdenken. Was für ein schlechter Schauspieler, dachte Rainer.
    Icke fixierte sein Gegenüber, als könne er so ergründen, über welche Karten Rainer verfügte. »Eure achtzig und hundert.«
    Icke blätterte die Scheine auf den Tisch.
    Rainer überlegte. Einhundertfünfzig musste er einsetzen, um im Spiel zu bleiben und glatt zu setzen. Sollte er weiter erhöhen? Er entschied sich dafür, alles auf eine Karte zu setzen. »Eure hundertfünfzig und zweihundert.«
    Obwohl er sich seiner Sache recht sicher war, perlten angesichts der Summen, um die es ging, kleine Schweißtropfen auf seiner Stirn.
    »Dreihundert zum Sehen«, meinte Manni, zählte drei Blaue hin und erntete einen wütenden Blick Ickes.
    »Ich nicht. Zweihundert zum Glattmachen und…«, Icke sah Rainer triumphierend an, »… noch eintausend.«
     
    Rainer schwitzte. Er ging noch einmal alle denkbaren Möglichkeiten durch. Dann wurde er wieder ruhig, griff in seine Tasche und zückte seine Geldbörse.
    »Deine tausend zum Sehen.«
    Manni rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    »Passe«, sagte er und schmiss seine Karten auf den Tisch.
    Kein Flash, dachte Rainer. Schon gar kein Royal-Flash.
    Icke sah Rainer lange an und drehte dann einen Karokönig um.
    Rainer deckte seine Herzzehn auf.
    Ickes nächste Karte war ein Karobube, Rainer zeigte sein Karoass.
    Ein Royal-Flash ist immer noch möglich, schoss es ihm durch den Kopf. Bis Karokönig geht’s noch.
    Ganz langsam legte Icke einen Herzbuben auf den Tisch.
    Rainer atmete tief durch. Höchstens vier Buben. Er hatte gewonnen. Gelassen warf er seine restlichen Karten offen hin und griff mit den Worten: »Das müssen wir ja jetzt nicht noch lange so fortsetzen« zu den dreitausendzweihundert Mark, die auf dem Tisch lagen.
    Icke wurde blass, als er Rainers vier Asse sah. Dann schmiss er seine Karten wütend auf den Boden. »Scheiße.« Er sah Rainer mit

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