Zwiegespräche mit Gott - Unser täglich Brot - Ahne: Zwiegespräche mit Gott - Unser täglich Brot
Kenntnis. Haste etwa dein Schlüssil drinne liegen lassen?
G: Blitzmerka.
A: Na, haste denn keen Schlüssil bei jemand in’ Haus deponiert, für alle Fälle?
G: Für wat denn für Fälle?
A: Macht man normalaweise so, Gott. Man jibt imma eenen in’ Haus ’n Asatzschlüssil, für falls man den ma valiert oda der eem jeklaut würd oda wenn dit ma brennt und die Feuawehr will rin, zun Löschen oda …
G: Sollick etwa den Satanisten meenen Schlüssil jeben, oda wat? Na, schönen Schrank ooch. Denn kannick mir ja glei ajeben. Dit wär ja, als wennick die weiße Fahne hisse.
A: Die Satanisten sind nich die Einzichsten, die hier wohnen, Gott.
G: Nee. Aba dit sind die Einzichsten, die ick hier noch kenne. Seit die Opansängerin außin 4. Stock ausjezogen is, wohnin ja hier nur noch Leute, die ick übahaupt janich mehr kenne.
A: Musste se ehmd kenninlernen.
G: Ick will die aba nich kenninlernen!
A: Alta Sturkopp.
G: Berlina, Alta.
A: Jib mir lieba ’ne Kahte.
G: Wat denn für ’ne Kahte?
A: Is doch ’n Schnappschloss, oda?
G: Ick weeß zwah nich, uff watte jetz anspieln willst, aba …
A: Ach, mussicks ehmd mit meina vasuchen. Kiek ma, Gott. Du nimmst hier einfach so’n Plastejeld, ja? Janz jewöhnlichit Plastejeld, Telefonkahte jeht ooch zur Not, oda, wat weeß icke, Krankenkassenkahte, Ähnlichit, und denn schiebste die hier … wo de mir vorhin die Nase jebrochen hast … in die Ritze, wa? Und denn jehste mit die Kahte so nach unten, ruckilst ’n bisschen, ziehst gleichzeitich an den Knauf hier und … Simsalabim!
G: … vablüffend.
A: Staunste, wa?
G: Danke, Mann. Prima! Ej, mussick ja janich meene übanatürlichen Kräfte einsetzen.
A: Nee. Kannste dir sparen für kompliziertere Fälle. Tschüss Gott.
G: Tschüss du.
A: Ach, Gott?
G: Ja?
A: Biste einklich vasichat?
G: Warum?
A: Nur so.
Zwiegespräche mit Gott | heute:
Es dreht sich die Welt
A: Na Gott.
G: Na.
A: Na, 2. Mai Gott, Intanatjonala Kampf- und Feiatach der Abeitslosen, kommste?
G: Wennick nich abeiten muss.
A: Du musst abeiten?!
G: Meinste, die Welt dreht sich von alleene, Sportsfreund?
A: Hmm. Meinick.
G: Träum weita.
A: Wir ham diesma soja zwee Lautsprechawagen, Gott.
G: Größenwahnsinnich jeworden, oda wat? Wollta der Loveparade Konkurrenz machen?
A: Loveparade wah jestan, Gott. Die Zukunft jehört den Abeitslosen.
G: Schön wärt. Aba den siebten Tach, den jibs leida nur eenma inne Woche.
A: Wenn wa mehr Robota baun, Gott, könn’ die doch die Abeit für uns machen. Warum sollten wa denn, uff Teufil komm raus, doppilt so ville tun.
G: Weilit um den Mehrwert jeht, Scholli. Ein Mensch würd imma billja sein wie ’ne Maschine.
A: Dit kommt janz uff die Stückzahl druff an, Gott, in der die Robota jebaut wern. Bei drei von die is der Preis selbstvaständlich noch hoch, bei drei Milljonen relativ niedrich.
G: Menschen müssen aba janich erst jebaut werden.
A: Aba Menschen wollen vadienen, Gott.
G: Ebend! Sie wollen. Doch zwüschen Wollen und Können klafft häufich ’ne Schere. Und diese Schere würd sich weita öffnen, davon kannste ausjehn.
A: Wir ham schonma ein Sistem jestürzt, Gott.
G: Ihr wolltit Bananen und schicke Autos.
A: Wir wollten Freiheit.
G: Du villeicht.
A: Meine Freundin ooch. Und Rico erstma und Pätrick, und in Dresden kennick ooch noch jemand, der Freiheit wollte, und
in Greifswald und in …
G: Die hat man aba leida nich wahrjenommen in euan schwahz-rot-jelben Fahnenmeer.
A: Ooch die Abeitabewegung hat man erst vahöhnt, Gott. Ooch bei die hat man erst jesacht: „Wat wollt ihr einklich? Seid doch froh, wenna ’ne Wassasuppe, ’n Stückchen Brot und ’n Heuballen zun Pennen kricht, dafür, ditta 15 Stunden an’ Tach malocht.“ Der Mensch lernt dazu, Allmächtija, der Mensch entwickilt sich. Die Ewolutjon is nich zu stoppen!
G: Denkst du.
A: Allahdings.
G: Muss bloß ma wieda ’n Steinchen uff diese Kugil falln, denn jeht allit wieda von vorne los.
A: Rückschläje jibs imma. Davon dürf man sich nich entmutijen lassen. Aba dit Streben nach Höhiren, Gott, dit steckt in uns drin.
G: Hmm. Rate ma warum?
A: Eine Laune der Natur?
G: So kammans ooch nenn’. Doch wo Jut is, is ooch Böse, wo Licht is, is Schatten. Eure Häuptlinge wern schon Mittil und Weje finden, um euch zu spalten. Die ham nich umsonst Angst davor, ditta wat draus machen könntit, aus eure Freiräume. Die wern euch uffeinanda hetzen. Lohnabhängige jegen Lohnunabhängige, Werktätije
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