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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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seinen Mantel und trat mit den drei Handlampen aus dem Wrack der Hecksektion. Mehr würden sie wohl nicht brauchen. Er und Prynn hatten erst ch’Thanes, dann ihre eigenen Wunden versorgt, den Notfallkoffer ausgepackt, ein Lager errichtet und die nächsten Schritte diskutiert. Während er nun einen letzten Blick auf die Chaffee warf, traf er eine Entscheidung. Wenn auch nicht unbedingt eine gute , dachte er. Angesichts ihrer eingeschränkten Optionen blieb ihnen jedoch keine Wahl.
    Die zwei Feuer in unmittelbarer Nähe des Wracks waren ausgegangen und hatten verschmortes Material zurückgelassen. Auch der Bug brannte schon weniger, auch wenn er nach wie vor in Flammen stand. Die Wolkendecke tauchte den Tag in Dämmerlicht und schien Regen zu verheißen.
    Oder einen bevorstehenden Angriff , dachte Vaughn.
    Er hatte die seltsame Form nicht vergessen, die durch das Shuttle-dach gekommen war und wie ein Ausläufer dieser Wolken aussah.
    Waren sie etwa Lebewesen? Die Untersuchungen der Defiant - oder der Chaffee -Besatzung wiesen nicht darauf hin. Der »Angriff« auf das Shuttle war eher einem Blitzschlag gleichgekommen: Die Wolken verströmten Energie, und das Shuttle hatte sie geleitet. Ensign ch’Thane hatte dieselbe Analogie verwendet, als die Defiant von einer der Energieströmungen getroffen worden war.
    Bevor er zu der behelfsmäßigen Unterkunft zurückkehren würde, die er und Prynn errichtet hatten, wollte Vaughn noch einmal über die Absturzstelle gehen und prüfen, ob nichts Nützliches übersehen worden war. Er betrachtete es schon als Segen, dass der Notfallkoffer den Sturz zerbeult, aber intakt überstanden hatte. Die Sternenflotte sollte ihre Shuttles aus dem Material bauen, aus dem ihre Überlebenskof-fer bestehen , dachte er nicht zum ersten Mal in solch einer Situation.
    Als er das hintere Ende des zerstörten Schiffes erreichte, erwartete er, eine Absturzschneise im Boden zu sehen, vielleicht sogar einen kleinen Krater, doch da war nichts. Nur die Ebene. Er stellte die Lampen ab, zog den Trikorder aus der Manteltasche und scannte die Umgebung. Die Wolken mochten Langstreckenscans beeinträchtigen, konnten Kurzstreckenmessungen jedoch nichts anhaben.
    Vaughns Anzeigen bewiesen, was seine Augen ihm sagten: Die Chaffee war hart aufgeschlagen, aber Winkel und Geschwindigkeit entsprachen nicht seinen Schätzungen. Vermutlich verdankten sie dieser Tatsache ihr Leben.
    Bis auf Weiteres.
    Vaughn klappte das Gerät zu, steckte es zurück in die Tasche und hob die Lampen hoch. Ein Spuckefaden kam aus seinem Mund, und er wischte ihn mit dem Handrücken weg. Die rote Färbung war verschwunden. Was er für das Symptom einer inneren Verletzung gehalten hatte, war nur das Resultat einer kleinen Wunde im Mundin-nenraum gewesen, die längst versorgt worden war.
    Vaughn umrundete das Wrack und näherte sich dem immer noch brennenden Cockpit. Aus der Ferne drang das Summen an seine Ohren, das ihm schon aufgefallen war, als er zu sich gekommen war. Soweit er es beurteilen konnte, hatte es nie aufgehört. Es klang wie die Defiant im Warpflug – wie das konstante Hintergrundgeräusch des Schiffsantriebs. Die Stimme der Wolken , dachte er. Ein akustischer Beweis für die den Planeten umgebende Energie.
    Jenseits des prasselnden Feuers kam das kleine Lager in Sicht – obwohl Vaughn die Bezeichnung arg übertrieben fand. Das Gebiet, das er und Prynn rund um Ensign ch’Thane abgesteckt hatten, bestand aus wenig mehr als Matten, Decken und dem Schrank, in dem der Notfallkoffer gelegen hatte. Ein zweiter Schrank, in dem sich das kleine Zelt aus dünnem, wetterfestem Material befunden hatte, war beim Sturz kaputtgegangen und sein Inhalt war zerstört worden.
    Prynn stand neben ch’Thane und hielt einen Trikorder, als untersuche sie ihn gerade. Der Ensign lag rücklings auf einer der Matten und war in eine dünne, metallisch glänzende Decke gewickelt, die seine Körperwärme speicherte und ihn warm hielt. Vaughn hatte sein gebrochenes Bein, die ausgekugelte Schulter, die drei ange-knacksten Rippen und die diversen kleineren Wunden und Schür-fungen nach bestem Wissen behandelt, doch war auch ein inneres Organ des jungen Andorianers in Mitleidenschaft gezogen worden, das seine und Prynns medizinischen Kenntnisse überstieg. Immerhin hatten sie ch’Thanes Zustand so weit stabilisiert, dass sie ihn auf die Matte hatten tragen können. Seitdem verbesserten sich seine Werte. Er wäre vermutlich schon wach, hätte Vaughn ihm nicht

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