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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Widerstand.
    Shakaar hatte sich immer als ein starker, effektiver Anführer gezeigt.
    Nie war er von seinem Ziel abgewichen, sein Volk zu befreien. Als Mädchen war sie von ihm beeindruckt gewesen, und als junge Frau hatte sie sich in ihn verliebt und erleben dürfen, wie mitfühlend und einsam er tatsächlich war. Welchen Preis er nach wie vor zahlte, um sein Volk zu führen.
    »… Zeit auf Föderationswelten verbracht. Ich sprach mit ihren Reprä-
    sentanten und …«
    Kiras und Shakaars Romanze endete abrupt, aber im Guten. Erst später hatten sie sich auseinandergelebt, und der Spalt zwischen ihnen schien sich in den vergangenen Monaten noch vergrößert zu haben. Kira liebte Odo nach wie vor – seit er gegangen war, hatte sie sich auf niemanden eingelassen und wusste nicht, ob sie es je tun würde –, doch sie vermisste auch die Nähe zu Shakaar. Nicht die Romantik, sondern die Vertrautheit, die mit einer gemeinsamen Vergangenheit und gemeinsamen Werten einherging. Als sie sich gestern in seinem Quartier unterhielten, hatte sie die Distanz zwischen ihnen nahezu greifen können. Es war nicht Kiras Wunsch gewesen, ihre Freundschaft derart verkümmern zu lassen. Also musste es an Shakaar gelegen haben. Manchmal machte sie der Gedanke traurig.
    » … und bat im Namen des bajoranischen Volkes erneut um Prüfung unseres Antrags auf Föderationsmitgliedschaft. Heute, hier auf Deep Space 9, begann eine Konferenz, deren Ziel diese Prüfung darstellt. Botschafter der … «
    Nun, da das Gipfeltreffen thematisiert worden war, richtete Kira ihre Aufmerksamkeit wieder auf Shakaar. Wie mochte Bajor wohl reagieren? Wie lange mochten die auf der Station weilenden Födera-tionsvertreter für ihre Entscheidung brauchen?
    »Die Vergangenheit hielt viele Prüfungen für unser Volk bereit« , fuhr Shakaar fort. »Nun aber blicken wir in eine strahlende, positive und friedliche Zukunft.« Er hielt inne, als wolle er seine Worte wirken lassen.
    »Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Bajors Föderationsbeitritt heute bewilligt wurde.«
    Kira war sprachlos. Sie hatte erwartet, dass Monate vergehen würden, doch nun …
    »Die Konferenz wird andauern, da noch viele Details zu klären sind, aber die offizielle Vertragsunterzeichnung soll planmäßig in sechs Wochen stattfinden. Dann wird Bajor der Vereinigten Föderation der Planeten angehören.«
    Shakaar sprach weiter, aber Kira hörte nichts mehr. Das Tempo der Entwicklungen hatte sie überrumpelt. Ein Flackern der Komm-Konsole riss sie aus ihrer Verblüffung und zeigte ihr, dass Shakaar seine Ansprache beendet hatte. Nun prangte wieder das bajoranische Symbol auf dem Schirm. Sie stellte ihre Tasse auf die Armlehne ihres Sessels, stand auf und schaltete die Konsole ab. Danach stand sie einfach nur da, während ihr Blick ziellos durch den Raum wanderte.
    Irgendwann fand er das Bücherregal und darauf den großen, roten Band. Als die Propheten weinten. Kira ging zu ihm und nahm ihn in die Hand.
    »… erstrahlt ihr Schicksal im Glänze neuen Zwielichts«, zitierte sie flüsternd die uralte Prophezeiung. »Nicht am Ende des Tages, sondern am Anfang.«
    Die heilige Schrift in einer Hand strich sie mit den Fingern über die verblassten Lettern der Einbandprägung und lächelte. Für das bajoranische Volk begann ein neuer Morgen.

    Teil 4
    Eine neure Welt

    Die Lichter schwinden langsam von den Felsen,  
    Der Tag vergeht, der Mond steigt schläfrig auf. 
    Die Tiefe Ächzt den Klang gar vieler Namen. 
    Kommt, Freunde, auf.

    Noch reicht die Zeit, zu suchen eine neu’re Welt.
    – Alfred, Lord Tennyson, »Ulysses«

    Kapitel 64
    »Bedauern Sie etwas?«
    Prynn hob den Kopf und sah über den geöffneten Deckel des Notfallkastens zu Shar. Die Frage überraschte sie nicht. Während der vergangenen zwei Stunden waren viele Emotionen durch ihren Geist gewandert, und Reue hatte durchaus dazugehört. Doch trotz ihrer ungewissen Lage hatte sie kein Interesse, darüber zu sprechen.
    Wozu? , dachte sie, hob die Schultern und versuchte, das Thema zu wechseln. »Nun, ich war nie auf Canopus surfen.«
    Shars Lächeln war so emotionslos wie eine Maske. Sie kannte es gut und glaubte, dass das seine Art war, Höflichkeit auszudrücken.
    Offenkundig nicht gewillt, ihr den Gefallen zu tun und zu fragen, was Surfen sei, sagte er: »Ich glaube, Sie wissen, was ich meine.«
    »Schon.« Sie nickte. Dann bückte sie sich und nahm eine Nahrungsration aus dem Notfallkasten. »Haben Sie Hunger?«,

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