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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Stillstand gekommen, aber ich glaube nicht, dass er sich noch lange ausbremsen lassen wird. Ethan hat mehrere Dutzend Zerglinge zum Angriff entsandt. Sie verharren am Fuß der Treppe, stumm und still."
    „Verdammt. Er will den Tempel stürmen und sich Jake schnappen!"
    „Aber er weiß doch, dass das Ritual noch nicht abgeschlossen ist", entgegnete Vartanil verdutzt.
    „Ja, aber er weiß so gut wie wir, dass es nicht darauf ankommt, ob das Ritual abgeschlossen ist oder nicht, wenn Ulrezaj es als Erster hierher schafft. Ich weiß, wie er denkt."
    Rosemary verspürte ein Beben unter sich. Weiterer Kristallstaub rieselte auf ihr Gesicht herab, weich wie Schnee. Sie brauchte nicht zu fragen, wodurch dieses Beben ausgelöst worden war.
    Ulrezaj näherte sich dem Alys'aril.
    Nur noch ein kleines bisschen Zeit. Genug, um das hier fertig zu machen und mit Jake zu verschwinden. Jake, verdammt, ich hoffe, du hast es geschafft. Mehr hab ich nicht zu sagen.
    Der Erdboden grummelte abermals, stärker jetzt. Diesmal hörte Rosemary, wie etwas in dem alten Schiff klapperte. Schweiß sprenkelte ihre Stirn und verwandelte den Kristallstaub in eine klebrige Paste. Sie hielt es nicht länger aus. Knurrend rutschte sie unter dem Schiff hervor, sprang auf und wischte sich beiläufig den glitzernden Kristallstaub ab, während sie nach ihrem Gewehr, das an der Wand lehnte, griff und auf die Tür des provisorischen Hangars zurannte.
    „Rosemary!" Vartanils geistige Stimme tönte durch ihre Gedanken. „Wo gehst du denn hin?"
    „Jake wird von einem Hydralisken im Auge behalten, der jederzeit beschließen könnte, ihn zu verschleppen. Es ist mir egal, was ihr alle plant, ich schnapp mir das Ding jetzt, bevor es sich Jake schnappt!", rief sie über die Schulter nach hinten.
    „Aber... was ist mit dem Schiff?"
    „Es ist raumtauglich. Du kannst die letzten Tests durchführen und Kristalle in sämtlichen Ecken verstauen, dazu brauchst du mich nicht. Und ich kann das Ding ja nicht mal fliegen, ich bin kein Protoss."
    „Oh... ja, du hast recht. Das... hatte ich vergessen."
    Diese Bemerkung brachte Rosemary zum Grinsen, als sie den breiten, schwach erleuchteten Gang, der zur Oberfläche führte, hinauf- und dem Kampfgeschehen entgegenstürmte. Sie rannte durch Korridore, ihre Stiefelsohlen dröhnten über den Boden. Selbst jetzt, während eine Kreatur einen Angriff unternahm, der dieses Bauwerk bis in seine Grundfesten erschütterte, und von draußen der Lärm der Schlacht hereindrang, kam es ihr falsch vor, diese alten heiligen Hallen lauten Schrittes zu durchqueren.
    Rosemary bog um eine Ecke und lief weiter. Sie konnte nur hoffen, dass sie nicht zu spät kam.

    Jake blickte Zamara mit kränklicher Miene an, und seine Hände umklammerten die ihren, als könnte er sie körperlich hierbehalten, verhindern, dass sie sich in nichts auflöste, obwohl er wusste, dass diese ganze Begegnung nur in seinem Kopf stattfand.
    „Gibt es keine andere Möglichkeit? Könnte ich... ich weiß nicht... könnte ich nicht in eine Art Stase versetzt werden, bis wir einen anderen Bewahrer finden?"
    „Selbst wenn wir das versuchten, wüsste ich nicht, ob das einen Unterschied machen würde. Die Erinnerungen befinden sich jetzt in einem menschlichen Gehirn, nicht in dem eines Protoss. Vielleicht war mir dies vorbestimmt von dem Moment an, da ich mich mit dir verband."
    Sie streckte eine langfingrige Hand aus und berührte seine Wange. „Und wenn das so ist", fuhr sie fort, „dann ist es so. Ohne dich hätte ich nie die Chance gehabt, mein Wissen zu offenbaren. Ich hoffe nur, dass du überlebst, Jacob. Du hast mich bei jeder Wendung der Ereignisse aufs Neue erstaunt mit deiner Fähigkeit, dich anzupassen, zu erholen und durchzuhalten. Wenn deine Spezies Exemplare wie dich hervorbringt... dann können die Protoss noch viel lernen von einem so jungen Volk."
    Sie versuchte, leichthin zu klingen, aber Jake schüttelte den Kopf. Er konnte das nicht glauben. Zamara hatte so viel getan. Sie konnte doch nicht einfach so... ausgelöscht werden...
    „Zamara!", brachte er mit brechender Stimme hervor. Instinktiv griff er nach ihr, um sie festzuhalten, um sie bei sich zu behalten, nur noch für ein Weilchen. Er erkannte, so seltsam es auch schien, dass er diese Protoss zu lieben gelernt hatte. Sie hatte seinen Körper entführt, hatte seinen Freunden den Tod gebracht, und ihre Anwesenheit in ihm mochte auch ihm das Leben kosten. Aber nie zuvor hatte er solche Integrität

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